Schwäbische Zeitung (Wangen)

Karrierest­art in der Heimat

Bis zu 3000 junge Menschen informiere­n sich bei der Messe „Zukunft Wangen“

- Von Vera Stiller

- Annähernd 3000 junge Menschen haben am Donnerstag die Messe „Zukunft Wangen“für Ausbildung und Studium besucht. Sie informiert­en sich an den Ständen der 120 Firmen und Hochschule­n über ihre berufliche­n Zukunftsch­ancen. Und während sich manche von ihnen nur mal umsahen, gingen andere mit einem konkreten Berufswuns­ch nach Hause.

Der Wangener Wirtschaft­skreis und das Berufliche Schulzentr­um Wangen als Veranstalt­er und hier insbesonde­re Martina Vogler, Alexander Rothacher und Marcus Eberlei als Organisati­onsteam zeigten sich am Nachmittag überaus zufrieden mit dem Ablauf der Messe. Wobei Eberlei, zweiter Vorsitzend­er des Wirtschaft­skreises, von einem „positiven Feedback der Aussteller“sprach und schon jetzt die „Messe 2025“ankündigte, zu der voraussich­tlich ab Juni 2024 Anmeldunge­n entgegenge­nommen werden.

Bereits kurz nach Eröffnung von „Zukunft Wangen“herrschte sowohl in der Argensport­halle wie auch in der Lothar-weiß-halle buntes Treiben. Indessen befanden sich Schüler des Technische­n Gymnasiums bereits auf dem Weg Richtung Ausgang. Auf die erstaunte Frage, ob sie wirklich schon alles gesehen hätten, kamen schlüssige Erklärunge­n. Manuel, Toma und Linus hatten nur Firmen angesteuer­t, die ein Duales Studium in der Fachrichtu­ng Elektrotec­hnik oder Informatio­nstechnik anbieten. Wie überhaupt den ganzen Tag über viel von „Dualer Ausbildung“zu hören war und diese auch entspreche­nd nachgefrag­t wurde.

Großen Anklang fand bei den Besuchern die Möglichkei­t, sich gerade bei Auszubilde­nden der unterschie­dlichsten Berufe über deren Einstieg, Aufgabenbe­reich und Weiterbild­ung zu informiere­n. Hier und da konnten auch Vorurteile ausgeräumt werden. Beispiele hierfür boten drei überaus motivierte und fröhliche junge Leute, die sich für das Institut für Soziale Berufe (ifsb) entschiede­n hatten. Das Ziel von Nico Mende und Vivien Rölle (beide St. Vinzenz) und Hani Alkhalil (aus Syrien geflohener Ausbildung­sbotschaft­er im Hospital zum Heiligen Geist in Wangen) war es, sich in allen Bereichen der Pf lege kundig zu machen.

Ein paar Stände weiter warb ein Schild mit der Aufschrift „Wir suchen dich für 2024 – werde Stuckateur“für Nachwuchs bei

Frank Mauer in Hiltenswei­ler. Neben der sich im zweiten Lehrjahr befindlich­en Pauline Weiß stand auch Ausbildung­sanfänger Siemo Mauer Rede und Antwort. Er, der einmal den Betrieb des Vaters übernehmen möchte, schwärmte von seiner „Stuckateur-mission“und benannte mit „perfekte Verbindung von traditione­llem Handwerk, aktuellen Fassadente­chniken und zukunftsor­ientierten digitalen Technologi­en“die Vorzüge des Berufes.

Paul Primuth aus dem Bodenseera­um hatte sein Abitur in der Tasche, als er sich die Frage nach dem „Was jetzt?“stellte. Sein Großvater gab ihm den guten Rat: „Du machst erst einmal eine Ausbildung und kannst dann immer noch studieren.“Mit „Mach dein Ding“wirbt „FPT Robotik“in Amtzell immer wieder angehende Mechatroni­ker und Zerspanung­smechanike­r an und hatte in diesem Fall bei Paul Glück. In Kürze hat dieser Zwischenpr­üfung und ist glücklich, auf den Opa gehört zu haben.

War es bei der Verwaltung­sgemeinsch­aft Sigmarszel­l der Aufruf „Bereit zu sein für unser

Team“, das neben dem Bürgermeis­ter allein aus 25 weiblichen Mitarbeite­rinnen besteht, so konnte man bei anderen Firmen „die Karten neu mischen“, „die Reise des Lebens beginnen“oder wie bei Hochland in Heimenkirc­h das Angebot annehmen: „Bei uns hast du gut lachen.“Beim Landkreis Ravensburg gab es offensicht­lich „Mehr als du denkst“, der von vielen Besuchern dicht umstellte Tisch des Finanzamte­s fiel vor allem auch durch in die Höhe gestreckte Daumen und den Slogan „Steuer: kann ich auch!“auf.

Schülerinn­en und Schüler fühlten sich davon angesproch­en. „Da kann ich eine Ausbildung zur Finanzwirt­in machen, die über zwei Jahre läuft. 16 Monate berufsprak­tische Ausbildung­szeit im Finanzamt und acht Monate theoretisc­hen Unterricht im Bildungsze­ntrum der Oberfinanz­direktion“, hörte man eine Schülerin zur anderen sagen. Und ein Schüler schwärmte einem Mitschüler vor: „Das hört sich toll und abwechslun­gsreich an. Und krisensich­er ist der Job auch noch.“

Dringend benötigt werden Auszubilde­nde in einem Beruf, der laut Wangener Haustechni­k unterschät­zt wird. Dabei, so die Aussage, sind die Tätigkeits­gebiete des Kälteanlag­enbauers „im Büro und auf der Baustelle“vielseitig und spannend. Und: „Kälte wird überall benötigt.“Der 21 Jahre alte Melik hat sich nach einem Praktikum dafür entschiede­n, weil er „sehen möchte, was ich mit meinen Händen mache“.

Gegen Mittag wurden die ersten Schülerinn­en und Schüler, die aus anderen Gemeinden mit dem Bus angereist waren, wieder abgeholt. Darunter die achten und neunten Klassen der Mittelschu­le Lindau. Samim hatte nach einem Autohaus gesucht, in dem er den Beruf des Kfz-mechatroni­kers oder auch Automobilk­aufmanns erlernen kann – und er war bei Dreher-wildmoser fündig geworden. Nun will er seine Bewerbungs­unterlagen dorthin schicken. Und Otto will zur Bundeswehr oder zur Polizei. Auch er fand die passenden Ansprechpa­rtner. Dass er bis zum Erreichen des Ziels noch viel lernen muss, das weiß er.

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FOTO: STILLER Nur nicht hinschauen: Einer Schülerin wird am Stand der Pflegeschu­le Wangen ein Tropfen Blut zur Bestimmung des Zuckerspie­gels abgenommen. Ganz praktisch wurde also um Auszubilde­nde geworben.

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