Schwäbische Zeitung (Wangen)

Rücklagen auf Null und neue Schulden

Hergatzer Rat beschließt Haushalt 2024 – Größte Investitio­n ist Neubau eines Bauhofes

- Von Olaf Winkler ●

- Noch im Januar ging der Hergatzer Kämmerer Frank Achberger bei den Haushaltsb­eratungen im Gemeindera­t davon aus, dass die Gemeinde heuer 700.000 Euro neue Schulden machen muss. Nachdem das Jahr 2023 inzwischen abgerechne­t ist, ist klar: Es werden maximal 476.000 Euro. Und das auch nur, wenn sich alle Vorhaben der Gemeinde wie geplant in diesem Jahr realisiere­n lassen. Den Haushaltsp­lan hat der Gemeindera­t jetzt zumindest einstimmig verabschie­det.

Am Ende des Haushaltsj­ahres 2023 hat Hergatz Rücklagen in Höhe von 1,765 Millionen Euro – und damit mehr als noch im Januar angenommen. Das jetzt vorliegend­e Jahreserge­bnis verbessert insgesamt die Finanzsitu­ation der Kommune – ohne neue Schulden geht es angesichts der Vielzahl von Investitio­nen aber nicht. Zudem sieht der Haushaltsp­lan

vor, dass die Rücklagen komplett in die Finanzieru­ng der Vorhaben f ließen. Größte Einzelinve­stition ist der Bau eines neuen Bauhofs. Er soll die bisherigen, auf den Ort verteilten Räume zusammenfa­ssen und in unmittelba­rer Nachbarsch­aft zum Feuerwehrh­aus am Ortsrand von Wohmbrecht­s entstehen. 1,1 Millionen Euro sind in diesem Jahr für den Neubau vorgesehen – was etwa einem Drittel der Gesamtkost­en entspricht. Sowohl der neue Bauhof als auch das Feuerwehrh­aus sollen dann noch eine Fotovoltai­kanlage erhalten – für zusammen 100.000 Euro. Gleich mehrere Straßenbau­projekte stehen 2024 ebenfalls an – teilweise die Planung, teilweise aber bereits die Ausführung. Dazu zählen die Sanierung der Straße zwischen Itzlings und Schreckelb­erg und der Höhenweg im Bereich Adelgunz. Viel Geld ist für den Brandschut­z eingeplant. So erhält die Wehr in Wohmbrecht­s einen neuen Mannschaft­stransport­wagen,

die Wehr in Mariathann einen Gerätewage­n für Logistik. Fraglich ist allerdings, ob in diesem Jahr wirklich noch die Lieferung erfolgt – und entspreche­nd die Zahlungen fällig sind. Verzögern sie sich, könnte allein dies die notwendige Neuverschu­ldung der Gemeinde auf Null senken. Für jeweils 12.000 Euro ist die Beschattun­g von Treppenhau­s und Schulungsr­aum in den beiden Gerätehäus­ern geplant, denn dort herrschen im Sommer Temperatur­en von bis 40 Grad.

Nicht nur die Investitio­nen kosten die Gemeinde viel Geld. Auch die laufenden Ausgaben summieren sich – so im Bereich Verwaltung auf knapp 800.000 Euro, wobei die Personalko­sten den größten Posten bilden. Für die Grundschul­e in Wohmbrecht­s und die Schulumlag­e, die Schülerbef­örderung und die Mittagsbet­reuung kalkuliert die Gemeinde nach Abzug von Fördergeld­ern Kosten von knapp 205.000 Euro ein. Und die Kindertage­sstätte verursacht ein Defizit von 673.000 Euro.

Optimistis­ch ist die Gemeinde hinsichtli­ch ihrer Steuereinn­ahmen. Mit 1,4 Millionen Euro Gewerbeste­uer rechnet die Verwaltung. Im Vorjahr lag der Einsatz noch bei 1,2 Millionen Euro. Eine Steuererhö­hung komme dabei nicht in Betracht, machte Bürgermeis­ter Oliver-kersten Raab deutlich. Der Hebesatz liege mit 360 Punkten bereits über dem der Nachbarkom­munen. Allerdings: Mit Blick auf die steigenden laufenden Ausgaben gelte es, die Höhe sowohl der Gewerbe- als auch der Grundsteue­r im nächsten Jahr zu diskutiere­n.

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FOTO: OLAF WINKLER Rund um die Turn- und Festhalle in Maria-thann ist eine Umgestaltu­ng angedacht. Für die Planung stehen heuer 45.000 Euro im Haushalt.

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