„Der Diener zweier Herren“
Der Held in Carlos Goldonis „Der Diener zweier Herren“ist der Diener und Tagelöhner Truffaldino, der getrieben von Hunger, sich schlagfertig und mit poetischem Witz durch die raue Welt der Selbstausbeutung schlägt, wie es in der Ankündigung der Wangener Festspiele heißt, und weiter: Truffaldinos aus Armut geborene Vitalität und seine fantasievollen Überlebensstrategien begeistern das Publikum seit jeher. „Truffaldino ist das Volk. Seine Waffe ist die simulierte Einfältigkeit“, sagt Regisseur Jens Schmidl über den Helden des Stücks. Neben dieser „Volksebene“ist das Stück auf bürgerlicher Ebene eine knallharte (Ver-)heiratsgeschichte. Es geht um Moral, um Geld und um Liebe. „Patriarchale Übergriffigkeiten, Identitätsproblematiken sowie Machtmissbrauch
in sozialen Hierarchien sind die ewig aktuellen Themen Carlo Goldonis“, beschreibt Schmidl.
Das „Lachen über Härten“in der Komödie „Der Diener zweier Herren“fasziniert den künstlerischen Leiter. Die große Leistung des Stück sei, dass man das Geschehen im ersten Moment als komödiantische Szene erlebe, und erst im zweiten Nachdenken die Grausamkeit begreife. „Das Absurde wird sein, dass wir über den Hunger Tuffaldinos lachen werden.“Die Geschichten von „Pippi Langstrumpf“, dem unglaublich starken Mädchen, das nicht zur Schule gehen will und auch ansonsten von Erwachsenen und deren Welt nur bedingt was hält, gehört zu den Klassikern der Kinderliteratur, erdacht von der Schwedin Astrid Lindgren. „Ich mach’ mir die Welt, wie sie mir gefällt“, lautet Pippis Motto. Für Regisseur Schmidl bringt sie damit eine Energie mit, die zeige, dass man die Welt auch anders denken kann. „Mit ihrer Intelligenz, die normative Ordnung der Erwachsenen als langweilig, lächerlich und angstgetrieben vorzuführen, lebt Pippi Langstrumpf uns einen Mut und Freiheitswillen vor, zu dem wir schlicht zu feige sind“, findet er. (pau)