Schwäbische Zeitung (Wangen)

Verlobter wirbt auf Zeitschrif­t mit „Marry me“

Daniela Maucher hat von Daniel Heinrich einen besonderen Heiratsant­rag bekommen

- Von Karin Kiesel

- Es soll ihr schönster Tag werden: Am 4. Juni geben sich Daniela Maucher und Daniel Heinrich das Ja-wort. In der Kapelle St. Sebastian in Haisterkir­ch werden die beiden jungen Menschen von Pfarrer Stefan Werner vermählt. Sie sind damit eines von bislang 25 Paaren, die in der Seelsorgee­inheit Bad Waldsee in diesem Jahr kirchlich heiraten wollen. An den Hochzeitsa­ntrag haben die zwei Liebenden aus Füramoos bei Eberhardze­ll schöne Erinnerung­en. Es war ein unvergessl­iches Erlebnis, wie Daniela Maucher erzählt.

„Zu unserem Jahrestag haben wir einen Aufenthalt in einem Wellnessho­tel in Lindau genossen. Daniel hatte die Idee, den Antrag auf eine kreative und unerwartet­e Weise zu gestalten“, berichtet Maucher. Der 28-Jährige entwarf ein Hochglanzm­agazin und ließ es drucken. „Es war ähnlich der Zeitschrif­t Vogue“, erinnert sie sich. Auf dem Titelblatt, das ein Foto der beiden zeigt, steht in großen Buchstaben geschriebe­n: Marry me – heirate mich.

Doch nicht nur das Cover des eigens entworfene­n Magazins mit dem Foto des Paares zielt auf den Heiratswun­sch ab. „Auch der Inhalt ist ganz unserer Geschichte gewidmet“, erzählt die 25-jährige Maucher freudig. Das Magazin platzierte er geschickt im Saunakorb, den das Hotel bereitgest­ellt hatte. „Er überrascht­e mich damit auf eine Weise, die ich nie vergessen werde“, sagt die künftige Ehefrau.

Bereits seit 2019 waren die beiden freundscha­ftlich verbunden, wie sie der „Schwäbisch­en Zeitung“in liebevolle­m Ton berichten. Im Herbst 2022 hat es dann gefunkt. Ein Jahr später folgte der Heiratsant­rag. „Wir waren uns einfach schnell sicher“, schwärmen die beiden. Dass die kirchliche Hochzeit in der kleinen Kapelle

St. Sebastian in Haisterkir­ch stattfinde­t, hat Gründe. So gibt es auf der Seite von Daniela Maucher familienbe­dingte Beziehunge­n zu Hittelkofe­n. Und: „Wir waren bei der Fußwallfah­rt dabei und sind von der schönen Kapelle im Wald total begeistert gewesen“, berichten die zwei sympathisc­hen

Heiratswil­ligen. Die Hochzeit soll im kleinen Kreis mit etwa zehn Gästen stattfinde­n.

Es ist eher selten, wie im Fall von Daniela Maucher und Daniel Heinrich, dass der Tag der Hochzeit an einem Dienstag ist, wie der Waldseer Pfarrer Stefan Werner berichtet. Beliebt seien für kirchliche­n

Trauungen mit vielen Gästen vor allem Samstage. Allgemein immer wieder gern genommen sind für Hochzeiten spezielle Datum-kombinatio­nen. In diesem Jahr bietet sich etwa der 2.4.2024 an. Doch zumindest in der Seelsorgee­inheit Bad Waldsee scheint dieser Termin keine große Rolle zu spielen, wie Werner sagt.

Wie er zufrieden erzählt, gehört die Seelsorgee­inheit Bad Waldsee zusammen mit Leutkirch seit Jahren immer zu den Hochzeit-spitzenrei­tern im Dekanat Bodensee-allgäu-oberschwab­en.

Die steigende Anzahl an Austritten aus der katholisch­en Kirche spiegelt sich demnach nicht in einem Rückgang kirchliche­r Hochzeiten wider. Laut Werner sei die Zahl der Heiratswil­ligen seit vielen Jahren stets auf gleichblei­bend hohem Niveau, was er als phänomenal bezeichnet. 2023 waren es sogar noch mehr als in diesem Jahr. Insgesamt 30 Paare, vornehmlic­h aus Bad Waldsee und den Ortschafte­n, haben laut Werner im vergangene­n Jahr in der Seelsorgee­inheit das Bündnis fürs Leben geschlosse­n.

Die Paare sind seiner Erfahrung nach meist Mitte 30. „Junge Leute mit 25 Jahren haben wir eher selten.“Gleiches gelte auch für Paare, die älter als Mitte 50 sind. „Aber auch 60-Jährige sind hin und wieder dabei“, sagt Werner. Als besonders schön empfinde er als Pfarrer die Vorbereitu­ngsgespräc­he mit den zwei Liebenden. Die große Freude und das Authentisc­he würden ihm dabei sehr gefallen.

Auch gleichgesc­hlechtlich­e Paare können in der Seelsorgee­inheit Bad Waldsee vom Pfarrer den Segen Gottes erhalten. „Für mich ist es kein Unterschie­d, wer da vor mit steht“, erklärt Werner. Zwei Liebenden den Segen auszusprec­hen sei etwas Schönes. Er freue sich, dass sich diesbezügl­ich in der katholisch­en Kirche einiges verändere. Allerdings dürfe es bei gleichgesc­hlechtlich­en Paaren eben keine sakramenta­le Trauung sein.

Viele Anfragen gibt es nicht. „In Bad Waldsee kommen nicht viele gleichgesc­hlechtlich­e Paare auf mich zu. Das kam bisher nur vereinzelt vor.“

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FOTO: PRIVAT Daniela Maucher hat von Daniel Heinrich einen besonderen Heiratsant­rag bekommen. Er entwarf selbst ein Hochglanzm­agazin und ließ es drucken.

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