Ein glühender Verfechter der Wertungsspiele
Ernst Müller aus Maria-thann war 18 Jahre lang Bezirksdirigent beim Allgäu-schwäbischen Musikbund
- Über 60 Jahre ist Ernst Müller im Musikverein Maria-thann aktiv, war dort schon Vorsitzender und langjähriger Dirigent. Als er im Verein seine Ämter abgab, da startete ein zweites ehrenamtliches Engagement: 2006 wählten ihn die Mitglieder des Bezirks 7 des Allgäu-schwäbischen Musikbundes zu ihrem Bezirksdirigenten. Dieses wichtige Amt hat Müller jetzt abgegeben.
Ein „Weitermachen geht gegen meine Überzeugung“, sagt der 72-Jährige entschieden. Denn: Ein Bezirk mit über 2000 Musikanten im Durchschnittsalter von 35 Jahren sollte einen Bezirksdirigenten haben, „dessen Alter näher am Mittelwert liegt“. Auf den letztlich gewählten Kandidaten Andreas Kügler ist Müller selbst bei der Dirigententagung im Januar aufmerksam geworden. Eine Aufgabe führt Müller aber noch zu Ende: Die Organisation der Wertungsspiele, die im April in Maria-thann stattfinden. Die meiste Arbeit dafür sei ohnehin erledigt – so wie es 18 Jahre lang der Fall war. Denn: „Im Idealfall ist alles so organisiert, dass an den zwei Tagen nichts mehr zu tun ist“. Viele Jahre hat Müller auch den Workshop „Musik in Bewegung“angeboten - auch, um Kapellen für die Marschmusik zu begeistern. Das ist ihm nicht immer gelungen. Den bei den Besuchern des Bezirksmusikfestes beliebten Marschmusikwettbewerb gibt es deshalb auch 2024 nicht. In Vertretung von Bezirksleiter Helmut Münzel hat Müller auch zahlreiche Jahreskonzerte besucht und dort Ehrungen übernommen. So wie auch das Dirigieren des Gesamtchors
bei den Bezirksmusikfesten der vergangenen Jahre. Nicht zuletzt: Wenn es während der 18 Jahre in einer der 30 Mitgliedskapellen des Bezirkes kurzzeitig keinen Dirigenten gab, half er aus, um beispielsweise Konzerte vorzubereiten, so unter anderem in Niederstaufen, Weiler und Scheidegg. Zuletzt dirigierte Müller die Kapelle aus Sigmarszell bei den Wertungsspielen in Unterreitnau im vergangenen Jahr. Sich selbst bezeichnet er als „glühender Verfechter“dieser
Prüfung, die er als „TÜV der Blasmusik“bezeichnet. Mit 72 Jahren ist Ernst Müller bereits seit zwölf Jahren im Ruhestand. Die meiste Zeit seines Berufslebens hat er als Chemie-ingenieur für Bosch in Blaichach und Immenstadt gearbeitet. Seinem Geburtsort Mariathann ist er dennoch immer treu geblieben. Hier hat er 1983 gebaut und hier sind sein Sohn und seine Tochter aufgewachsen, die beide ein Instrument spielen.
Die Zeit, als die „ganze Familie gemeinsam mit der Musik unterwegs war, habe ich sehr genossen“, blickt er zurück. Heute sind es seine vier Enkel, die ihm Freude bereiten – zwei wohnen mit im Haus. Und so gibt er einer weiteren Generation die Freude an der Musik weiter, so wie es sein Vater Benedikt bei ihm getan hat. So waren Trompete und Flügelhorn vor 63 Jahren die ersten Instrumente, die Ernst Müller spielte. Ab 1990 war es das Tenorhorn.
Nun ist der 72-Jährige zwar nicht mehr Bezirksdirigent, aber weiterhin der Dirigent des Bezirks-seniorenorchesters. Das hat er 2010 gemeinsam mit dem damaligen Bezirksleiter Roland Paulus ins Leben gerufen. 60 Musikanten von Wasserburg bis Stiefenhofen treffen sich dazu einmal monatlich in Weißensberg zur Probe – und bei bis zu zehn Auftritten pro Jahr wie beispielsweise beim Muttertagskonzert in Hergensweiler oder beim Kreisseniorentag, der auch heuer wieder im Rahmen des Bezirksmusikfestes stattfindet.
Für diese Aufgabe sieht er aktuell noch keinen Endtermin. Hier liegt er auch noch recht nah am Durchschnittsalter, denn hier spielen Musiker zwischen 60 und 85 Jahren.