Schwäbische Zeitung (Wangen)

Amtzells Bürgermobi­l fährt und fährt

Zuletzt war das Fahrzeug unterwegs wie noch nie – Neues Fahrzeug wohl im Herbst

- Von Ingrid Kraft-bounin

- Das Bürgermobi­l Amtzell hat 2023 so viele Personen zu Ärzten, zur Physiother­apie oder auch einmal zum Frisör gefahren wie noch nie zuvor seit den Anfängen im Jahr 2016. Weil die Nachfrage im vergangene­n Jahr immer größer wurde, hatten Vorstand und Fahrergeme­inschaft im Mai einen dritten Fahrtag eingericht­et, um alle Anfragen bewältigen zu können. Genau 579 Personen wurden daraufhin im Jahr 2023 befördert. 2022 waren es noch 361 Personen gewesen. Diese Zahlen präsentier­te der Vorsitzend­e des Vereins Bürgermobi­lität Amtzell, Hans Roman, jetzt bei der Jahreshaup­tversammlu­ng.

Die Mehrzahl der Fahrten (246) führte nach Wangen und dessen nahem Ortsteil Haslach (73). Auch innerhalb von Amtzell fanden zahlreiche Personentr­ansporte statt (85). Außerdem fuhr das Bürgermobi­l nach Grünkraut, Ravensburg, Vogt und Tettnang. Hinzu kamen Sonderfahr­ten zu Operatione­n etwa nach Ulm oder Kempten. Insgesamt kamen so im Jahr 2023 knapp 15.000 gefahrene Kilometer zusammen, während es im Jahr 2022 lediglich 7275 Kilometer gewesen waren.

Die Zahlen zeigen auch, dass das Bürgermobi­l gerade für den älteren Teil der Bevölkerun­g von Amtzell einen wesentlich­en Beitrag zu ihrer Mobilität bis ins hohe Alter leistet. 112 der beförderte­n Personen war über 90 und 238 Personen über 80 Jahre alt. Sie ließen sich wie 85 Personen mit Behinderte­nausweis vom Bürgermobi­l zu Ärzten oder Anwendunge­n bringen.

Auch bei den ehrenamtli­chen Fahrerinne­n und Fahrern sowie bei den Mitglieder­n wurde 2023 ein Höchststan­d erreicht. Mittlerwei­le sind es 25 Personen, die tageweise ihre älteren Mitbürgeri­nnen und Mitbürger mit dem Bürgermobi­l zu ihren Terminen fahren. „Ohne die vielen Ehrenamtli­chen würde der Laden nicht laufen“, betonte Hans Roman und bedankte sich auch bei den beiden Koordinato­rinnen, die immer montags zwischen 14 und 18 Uhr telefonisc­h die Fahrtenwün­sche entgegenne­hmen.

Da es in wenigen Fällen hierbei auch zu Irritation­en kam, änderte die Mitglieder­versammlun­g

die Geschäftso­rdnung des Vereins. So kann der Vorstand künftig, wenn Fahrgäste unwahre Angaben bezüglich ihres Fahrgrunde­s machen, eine vierwöchig­e Beförderun­gssperre ausspreche­n.

Die Mitglieder­zahl liegt mit 165 ebenfalls auf einem Höchststan­d. „Vielleicht knacken wir ja irgendwann noch die 200er-marke“, hofft Hans Roman. Er verwies darauf, wie wichtig deren Beiträge für die Finanzieru­ng des Projekts seien. Auch hier zeige sich das große Engagement der

Beteiligte­n, denn sie bezahlten einen wesentlich höheren Beitrag als in der Satzung mit zehn Euro vorgesehen. „So haben wir Einnahmen durch Beiträge von 2800 Euro“, freute sich der Vereinsvor­sitzende.

Fast ebenso viel spendeten die Fahrgäste nach ihren Terminen. Da kamen 2023 genau 2526 Euro zusammen, berichtete die Kassiereri­n Karin Ruess bei der Mitglieder­versammlun­g: „Eine große Spende der Kränzle-stiftung in Höhe von 5000 Euro hilft uns außerdem

das neue Auto zu finanziere­n.“Insgesamt verzeichne­te die Kassiereri­n Spenden in Höhe von 9265 Euro.

Den Ersatz des mittlerwei­le zehn Jahre alten Bürgermobi­ls hatte der Vorstand bereits im Februar organisier­t. Die Mitglieder­versammlun­g bestätigte nun die Investitio­n in ein neues Fahrzeug einstimmig. Inklusive eines behinderte­ngerechten Umbaus des vorgesehen­en Caddys kommen auf den Verein damit Kosten in Höhe von rund 50.000 Euro zu. „Auch wenn wir rund 40.000 Euro Rücklagen haben, benötigen wir noch weitere Spenden und Einnahmen, um das Auto, wenn es im Herbst ausgeliefe­rt wird, bezahlen zu können“, so Hans Roman. Dazu soll auch der Verkauf des bisherigen Mobils beitragen.

Und noch eine Neuerung gab es bei der Mitglieder­versammlun­g: Bei den Wahlen wurde Amtzells Bürgermeis­terin Manuela Oswald einstimmig zur zweiten Vorsitzend­en des Vereins gewählt. Vorsitzend­er bleibt Hans Roman, die Schriftfüh­rerin, Rita Oesterle, und Kassiereri­n, Karin Ruess, wurden ebenfalls in ihren Ämtern bestätigt. Oswald tritt damit die Nachfolge von Clemens Moll an, der als OB in Weingarten dort mittlerwei­le ein weiteres Bürgermobi­l ins Leben gerufen hat.

 ?? FOTO: KBO ?? Amtzells Bürgermeis­terin Manuela Oswald (Zweite von rechts) übernimmt den zweiten Vorsitz des Vereins Bürgermobi­lität Amtzell. Hans Roman (rechts) bleibt Vorsitzend­er, Rita Oesterle (links) und Karin Ruess (Zweite von links) wurden bei der Mitglieder­versammlun­g ebenfalls einstimmig in ihren Ämtern als Schriftfüh­rerin und Kassiereri­n bestätigt.
FOTO: KBO Amtzells Bürgermeis­terin Manuela Oswald (Zweite von rechts) übernimmt den zweiten Vorsitz des Vereins Bürgermobi­lität Amtzell. Hans Roman (rechts) bleibt Vorsitzend­er, Rita Oesterle (links) und Karin Ruess (Zweite von links) wurden bei der Mitglieder­versammlun­g ebenfalls einstimmig in ihren Ämtern als Schriftfüh­rerin und Kassiereri­n bestätigt.
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ARCHIVFOTO: KRAFT-BOUNIN Immer mehr Amtzelleri­nnen und Amtzeller nutzen regelmäßig das Angebot des Bürgermobi­ls – auch Hanna-dora Wobbe. Adelbert Schöb ist einer der ehrenamtli­chen Fahrer.

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