Stadt „kratzt“Flächen für Gewerbe zusammen
Im Gewerbegebiet Haid soll sich etwas tun – Auch die Kita Haid könnte profitieren
- Die Stadt Wangen will im Gewerbegebiet Haid einige, zum Teil noch unbebaute Flächen „zusammenkratzen“, um etwas mehr Platz für Gewerbe zu haben, aber auch, um dem Kindergarten Haid buchstäblich mehr Spielraum zu ermöglichen. Die nötigen Planänderungen könnten einen beliebten Fuß- und Radweg betreffen.
Worum geht es der Verwaltung?
Bei Anfragen von Firmen nach Gewerbeflächen steht die Stadt mit nahezu leeren Händen da. Erst recht, nachdem in den vergangenen Jahren entlang der Franz-walchner-straße Unternehmen mehrere Grundstücke bebaut hatten. Eine kleine Fläche aber gibt es noch – und zwar dort, wo der aus dem Haid-park kommende Fuß- und Radweg in die Straße mündet. Beliebt ist der vor allem, weil er einen direkten Weg vom Wohngebiet zu naheliegendem Einzelhandel darstellt, etwa zur Bäckerei Huber. Dieses etwa 2300 Quadratmeter große Areal will die Stadt nun bebauen lassen und denkt dabei vor allem an kleinere Gewerbetreibende wie Handwerker.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Franz-walchner-straße soll es ebenfalls eine – zumindest planrechtliche – Veränderung geben. Die dortige ist im geltenden Bebauungsplan eigentlich als Parkplatz ausgewiesen, inzwischen aber längst von einem durch die ENBW genutzten Gebäude bebaut worden. Hier will man die Pläne der Realität anpassen, baulich soll sich nichts verändern. Das könnte aber am südlichen Ende des Gewerbegebiets
Haid geschehen. Hinter dem Wendekreisel der Franz-kullestraße gibt es ein Wiesenstück. Dies ist zu Teilen noch als Straße ausgewiesen und kann deshalb nicht bebaut werden. Durch die von der Stadt auch hier angestrebte Änderung des Bebauungsplans würde diese rechtliche Hürde beseitigt.
Und schließlich will sie mehr Platz für den Kindergarten Haid
schaffen. Mit sechs Gruppen (inklusive Krippe) ist er nicht nur eine der größten Kindertageseinrichtungen Wangens, sondern leidet an Platzmangel, wenn der Nachwuchs draußen spielen können soll. Daher könnte eine bestehende Grünfläche in eine Spielwiese umgewandelt werden, mit entsprechenden Geräten und kleineren Gebäuden wie etwa einem Bauwagen. Für Erziehungskräfte und Kinder wäre die Spielwiese nahe und über den Nieratzer Weg erreichbar. Der bestehende Schotterparkplatz soll derweil nicht angetastet werden.
Wie nehmen die Stadträte die Ideen auf?
Grundsätzlich weitgehend positiv. Denn bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats stimmten sie dem Start des Planungsverfahrens bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen aus den Reihen der Gol-fraktion mit großer Mehrheit zu. So erklärte Cdufraktionschef Mathias Bernhard: „Nach mehr als 20 Jahren sind Änderungen nachvollziebhar.“Er spielte damit auf die damalige Entstehung des ursprünglichen Bebauungsplans an, bei der sich
der Rat schwer getan hatte, wie sich Gerhard Lang (SPD) erinnerte. Letzterer gab dem Verwaltungsvorschlag ebenfalls seinen Segen, streute aber seine Bedenken ein: Man solle „lieber ein bisschen mehr Gas geben, wo wir Gewerbe wollen“. Da er sich dabei auch auf private Vorhaben bezog, dürfte dies eine Anspielung auf das langwierige Verfahren zur Neubebauung der Ntw-brache gewesen sein. Grundsätzlich positiv äußerten sich auch die Fraktionschefinnen von GOL und Freien Wählern, Doris Zodel und Ursula Loss.
Welche Bedenken haben die Räte im Detail?
Die beziehen sich vor allem auf den beliebten, nach derzeitigem Stand wegfallenden Weg zwischen Wohngebiet Haid und Franz-walchner-straße. Laut Stadtplaner Andreas Brockof wurde dessen Erhalt auch verwaltungsintern „intensiv diskutiert“– und offensichtlich ist in dieser Angelegenheit das letzte Wort auch noch nicht gesprochen. So deutete OB Michael Lang ein Einlenken an: „Ein ganz schmaler Pfad würde ja reichen.“
Da im nun anlaufenden Verfahren zur Änderung des Bebauungsplans die Öffentlichkeit frühzeitig gehört wird, will sich die Stadt ein Bild von der Stimmungslage in der betroffenen Bevölkerung einholen: Planänderungen seien möglich, sagte Andreas Brockof. Der aber auch zu bedenken gab: Das für Kleingewerbe angedachte Grundstück sei ohnehin sehr schmal und werde durch einen Weg nochmals in der Breite eingeschränkt.
Wie geht es jetzt weiter?
Bei Bebauúngsplänen (oder deren Änderung) gibt es immer ein Verfahren in mehreren Schritten. Beim aktuellen Vorhaben handelte es sich mit dem Aufstellungsbeschluss zunächst nur um den Startschuss. Im weiteren Verlauf werden neben der Öffentlichkeit stets auch Behörden und andere Institutionen gefragt. Bis es zu einem endgültigen Votum kommt, dürfte also noch einige Zeit ins Land gehen.