Schwäbische Zeitung (Wangen)

Premiere bei der Premier League

Johanna Kneer vom KJC Ravensburg gewinnt topbesetzt­es Karateturn­ier in der Türkei

- Von Thorsten Kern

- Großer Erfolg am türkischen Urlaubsort: Johanna Kneer vom KJC Ravensburg hat das Premier-league-turnier in Antalya gewonnen. Beim Karateturn­ier in der Türkei, vergleichb­ar mit einem Weltcup in anderen Sportarten, ist die absolute Weltelite am Start gewesen. Im Halbfinale und Finale zeigte sich Kneer in ganz starker Verfassung – zum Start ins Turnier musste die 26-Jährige allerdings ein bisschen zittern.

Zum ersten Mal seit ihrem Wechsel in die Gewichtskl­asse +68 Kilogramm hat Johanna Kneer ein Turnier der Premier League gewonnen. „Ich bin sehr glücklich und erleichter­t“, gibt die Ravensburg­erin zu. „Endlich hat es geklappt!“

Der Sieg in Antalya war nicht nur fürs eigene Selbstbewu­sstsein gut, sondern auch für die Qualifikat­ion für die World Games. „Das sind quasi die olympische­n Spiele für die nichtolymp­ischen Sportarten“, sagt Kneer. Dass ihre Sportart nicht mehr Teil des olympische­n Programms ist, ist für die Ravensburg­erin noch immer „ein Stich ins Herz“. Doch auch die Teilnahme an den World Games wäre für Kneer „ein Traum“. Bislang hat sich die Kämpferin des KJC Ravensburg

noch nie für diese Weltspiele qualifizie­ren können – nur die besten acht Karatekas dürfen starten.

Durch ihren Erfolg in der Türkei hat sich Kneer in der Weltrangli­ste auf den siebten Platz nach vorne gearbeitet. „Ich habe viele Punkte geholt“, freut sich die Ravensburg­erin. Die nächsten World Games sind im Sommer 2025 im chinesisch­en Chengdu. Mit Beginn des Jahres hat die Qualifikat­ion dafür begonnen.

„Es hat viel Spaß gemacht, auf dem Niveau zu kämpfen“, meint Kneer über ihre Leistung in Antalya. Der Weg zum Titel begann allerdings als Zitterspie­l. Im ersten Kampf gegen die Iranerin Shima

Aleasaadi stand es am Ende 3:3. „Weil ich aber die erste Wertung erzielt hatte, habe ich gewonnen“, sagt Kneer und fügt lachend dazu: „Danach war ich wach und habe mich von Kampf zu Kampf gesteigert.“

Das zeigte sich auch an den weiteren Ergebnisse­n. Gegen die Weltrangli­sten-fünfte Clio Ferracuti aus Italien gewann Kneer in der zweiten Runde mit 3:2, gegen die Kanadierin Lily-rose Nolet gab es einen 4:1-Erfolg. Damit stand Kneer im Viertelfin­ale, das sie mit 6:1 gegen die Engländeri­n Rochelle Walters gewann. Zwei absolute Ausrufezei­chen setzte die Kjc-kämpferin im Halbfinale und Finale. In der Vorschluss­runde ging es gegen die Weltrangli­sten-dritte Sofya Berlutseva aus Kasachstan. Kneer beeindruck­te mit einem 11:3-Erfolg. „Das war schon cool, das Halbfinale so hoch zu gewinnen“, gibt die Deutsche zu. „Meine Beintechni­ken haben sehr gut funktionie­rt.“Das galt auch im finalen Kampf gegen die Spanierin Maria Torres Garcia, Zweite der Weltrangli­ste. „Es lief perfekt“, meint Kneer.

Zwar ging die Spanierin mit 1:0 in Führung, doch Kneer konterte auf 3:1, zog schließlic­h auf 6:2 und schließlic­h vorentsche­idend auf 10:3 davon. Dann war der Jubel groß. „Ich habe es selber noch gar nicht realisiert, dass es so deutlich war“, meint Kneer.

Von Antalya ging es direkt zurück nach Deutschlan­d und zu einem Kurzbesuch in die Heimat. Schon am Freitag macht sich Kneer wieder auf den Weg – im bayerische­n Elsenfeld ist am Wochenende die deutsche Meistersch­aft. „Da will ich meinen Titel unbedingt verteidige­n.“Vom 19. bis 21. April geht es in der Premier League in Kairo weiter, im Mai folgen die Europameis­terschaft in Kroatien und das Premier-leagueturn­ier in Marokko. „Es geht Schlag auf Schlag weiter“, sagt Johanna Kneer. Nach ihrem Sieg in der Türkei hat die Ravensburg­erin Lust auf mehr.

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FOTO: NEWSPIX/IMAGO Im Finale des Premier-league-turniers in Antalya traf Johanna Kneer (li.) wie schon bei den European Games im vergangene­n Jahr in Polen auf die Spanierin Maria Torres Garcia.

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