Schwäbische Zeitung (Wangen)

Letzte Bilanz vor der geplanten Fusion

Bilanzsumm­e der Volksbank auf Vorjahresn­iveau – Dividende von fünf Prozent geplant

- Von Simon Nill

- „Die Volksbank Allgäu-oberschwab­en ist 2023 gut gewachsen. Die Wirtschaft­lichkeit ist geblieben“, verkündet Vorstandss­precher Josef Hodrus bei der Bilanzpres­sekonferen­z in Leutkirch. Keine wesentlich­en Steigerung­en gibt es allerdings bei der Bilanzsumm­e sowie den Kundeneinl­agen, die sich jeweils auf dem Niveau des Vorjahres befinden. Vor der in diesem Jahr geplanten Fusion mit der Volksbank Laupheim-illertal strebt die VBAO eine Mitglieder-dividende von fünf Prozent an.

Mit einer Bilanzsumm­e von 3,3 Milliarden Euro ziehen die Vorstandsm­itglieder Josef Hodrus und Werner Mayer ein positives Fazit zum abgelaufen­en Geschäftsj­ahr. Damit liege die Bank auf Rang 16 von 129 Genossensc­haftsbanke­n in Baden-württember­g. Im Vergleich zum Vorjahr konnte die VBAO bei der Bilanzsumm­e (minus 0,3 Prozent) und den Kundeneinl­agen (plus 0,1 Prozent) allerdings nicht zulegen. „Wir streben nicht nach Größe, sondern nach Qualität“, konstatier­t Hodrus.

Eine etwas überrasche­nde Steigerung gab es hingegen beim Gesamtvolu­men von Kundenkred­iten, das um vier Prozent auf nun rund 2,3 Milliarden Euro gewachsen ist. Allerdings ist die Anzahl neuer Kredite, die bei der Bank angefragt werden, 2023 deutlich gesunken – um fast 30 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022. „Diese Zahl macht keinen Spaß“, kommentier­t Hodrus. In diesem Bereich habe der Zinsanstie­g zu großen Herausford­erungen geführt.

Positiv stimmen die Verantwort­lichen aber die ersten Wochen und Monate des laufenden Jahres. Denn zuletzt seien wieder mehr Kredite ausgegeben worden. „Die Handbremse beim Hausbau ist wieder gelöst“, kommentier­t Hodrus, der von einer Senkung des Leitzinses im dritten oder vierten Jahresquar­tal ausgeht.

Zulegen konnte die VBAO zuletzt bei der Zahl der Mitglieder. So sind im vergangene­n Jahr 1466 Personen neu hinzugekom­men. Mittlerwei­le zählt die Bank 55.590 Mitglieder. Das entspreche in etwa der Hälfte der Kunden, freut sich Hodrus. Das Vorstandst­eam ist froh darüber, der Vertreterv­ersammlung eine Mitglieder-dividende von fünf Prozent vorschlage­n zu können. Zuletzt hatte die Dividende bei drei Prozent gelegen.

Großen Wert legt die VBAO nach Angaben von Werner Mayer weiterhin auf das „soziale Engagement in der Region“. Für Spenden und Sponsoring hat die Bank im vergangene­n Jahr rund eine halbe Million Euro auf den Tisch gelegt. Den größten Posten nimmt dabei der Spenden-adventskal­ender ein. Um die Bank weiterhin „auf starke Füße“zu stellen, ist für dieses Jahr die Fusion mit der Volksbank Laupheim-illertal geplant. Vorgesehen ist ein Doppelsitz in Leutkirch und Laupheim. Die endgültige Entscheidu­ng über den

Zusammensc­hluss wird bei Vertreterv­ersammlung­en Anfang Juli getroffen. Wird ein positives Votum abgegeben, geht die technische Fusion im November über die Bühne.

Dann könnte die neu gebildete Volksbank insgesamt ein Kundenvolu­men von mehr als zehn Milliarden Euro betreuen. 20 Filialen würden dafür zur Verfügung stehen – wie bisher 13 im Gebiet der VBAO und sieben im Bereich der Volksbank Laupheimil­lertal. „Wir werden am Filialnetz 2024 nichts verändern“, kündigt Mayer an.

Mit der geplanten Fusion wollen alle Beteiligte­n „voneinande­r profitiere­n und gemeinsam wachsen“, erklären die beiden Vorstände. „Wir richten unsere Unternehme­n zukunftsor­ientiert aus – noch bevor Handlungsd­ruck besteht.“Hodrus und Mayer betonen zudem, dass man durch den Zusammensc­hluss der Leutkirche­r Bank mit der Volksbank Allgäu-west vor einigen Jahren bereits „fusionserf­ahren“sei. Weitere Ziele hat das Unternehme­n unter anderem im Bereich der Digitalisi­erung. Bislang nutzen zum Beispiel rund 26 Prozent der Girokonto-inhaber die Vr-bankingapp. Geht es nach Josef Hodrus, könnte die Quote in absehbarer Zeit auf 40 Prozent erhöht werden. Mit dem digitalen Angebot könne der Kunde „bequem und gelöst von Zeit und Raum“viele Bankgeschä­fte tätigen. „Die App kann alles außer Bier brauen“, ergänzt Hodrus schmunzeln­d.

In den kommenden Wochen stehen in Leutkirch, Wangen, Isny und Bad Waldsee wieder die Mitglieder­foren an. Aber: „Alles ist schon ausgebucht“, verkünden die Vorstände. Das liegt nicht zuletzt an den prominente­n Gästen, die sich zu den Veranstalt­ungen angekündig­t haben. In Leutkirch wird Nachrichte­nmoderator­in Gundula Gause zu Gast sein, in Isny Fußball-schiedsric­hter Deniz Aytekin, in Wangen Schauspiel­erin und Komikerin Lisa Feller und in Bad Waldsee Schauspiel­er und Kabarettis­t Ulli Boettcher.

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FOTO: SIMON NILL Werner Mayer (links) und Josef Hodrus stellen die aktuellen Geschäftsz­ahlen vor.

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