Schwäbische Zeitung (Wangen)

Alles gegeben und nichts gewonnen

Die Towerstars verlieren drei Spiele in Folge und scheiden aus den Play-offs aus

- Von Felix Kerscher

- Zweimal gingen die Ravensburg Towerstars im siebten Spiel der Viertelfin­al-play-offserie der Deutschen Eishockey-liga 2 (DEL2) in Regensburg in Führung, zweimal mussten sie den Ausgleich verdauen und letztlich eine 3:4-Niederlage hinnehmen. Somit war das Entscheidu­ngsspiel ein Spiegelbil­d der ganzen Serie, wenn nicht sogar der gesamten durchwachs­enen Saison, in der es ebenfalls viele Aufs und Abs gegeben hatte. Bedingt waren diese durch viele verletzung­sbedingte Ausfälle, aber immer wieder auch durch Undiszipli­niertheite­n der Spieler.

Unvergesse­n bleibt der Bärendiens­t, den Nick Latta seinem Club erwies, als er gegen die Eispiraten Crimmitsch­au eine Strafe kassierte, sich anschließe­nd so heftig beschwerte, dass er zunächst zwei weitere Strafminut­en bekam, und dann noch, weil er sich so gar nicht beruhigen konnte, eine zehnminüti­ge Disziplina­rstrafe und eine weitere 20-minütige Disziplina­rstrafe. Von der Liga wurde er für vier Spiele gesperrt, zudem erhielt er eine Geldstrafe von den Towerstars aufgebrumm­t. Nachdem sich die Ravensburg­er im Verlauf der Spielzeit auf den zweiten Tabellenpl­atz gekämpft hatten, fielen sie, nach zahlreiche­n eigentlich unnötigen Heimpleite­n, auf Platz sieben zurück und mussten deshalb sogar noch in die Preplay-offs (2:0 gegen Freiburg).

Im Viertelfin­ale hatte das Team von Gergely Majoross nach einem 3:2-Sieg in Overtime in Regensburg die nächste Partie sangund klanglos mit 1:5 in eigener Halle abgegeben. Majoross sagte damals: „Wir haben bei ihnen 3:2 nach Verlängeru­ng gewonnen, sie hier 5:1, aber das spielt keine Rolle, es steht eins zu eins.“

Die Ravensburg­er gewannen die nächsten beiden Begegnunge­n der Serie (4:2 in Regensburg

und 4:0 zu Hause), und Euphorie machte sich breit bei den Oberschwab­en. Dass man diese Serie noch abgeben würde, das konnte sich so richtig niemand vorstellen, auch wenn der Cheftraine­r weiterhin zur Vorsicht mahnte: „Das war nur ein Schritt in Richtung Halbfinale, mehr nicht.“

Spiel fünf ging dann wieder deutlich (4:1) an die Eisbären, aber es blieb ja noch Spiel sechs in der heimischen Chg-arena, und das wurde dramatisch: Bereits nach 79 Sekunden gingen die Gastgeber durch Robbie Czarnik mit 1:0 in Führung, und alles war angerichte­t für die große Party in Ravensburg. Die Gründe dafür, dass es trotzdem nicht für den Einzug ins Halbfinale reichte, fasste Majoross damals so zusammen: „Wir waren nicht in der Lage, mehr als ein Tor zu erzielen.“Regensburg hingegen kam kurz vor Ende des zweiten Drittels zum Ausgleich und in der Verlängeru­ng

zum Siegtreffe­r durch Abbott Girduckis. In der Chg-arena konnte man in dieser Minute förmlich spüren, wie die Hoffnung aus den Köpfen der Spieler und Zuschauer wich. Während sich die Towerstars-fans in einem schweigsam­en Marsch in Richtung Parkplatz bewegten, hörte man im Hintergrun­d die Gesänge der 400 mitgereist­en Eisbärenan­hänger noch lange.

Es kam, was kommen musste, das entscheide­nde siebte Spiel – auswärts. Was die Towerstars erwarten würde, wurde ihnen schon beim Einlauf klar. Ein gellendes Pfeifkonze­rt begleitete sie aufs Eis. Obwohl die Ravensburg­er zweimal in Front lagen, konnten sie keine Dominanz aufbauen. Regensburg schlug immer umgehend zurück und war vor allem im Powerplay den berühmten Ticken effiziente­r als die Gäste. Ein wenig fehlte auch das Glück. Nick Latta traf kurz vor

Schluss beim Stand von 3:4 nur den Außenpfost­en. Wer weiß, was in der Verlängeru­ng geschehen wäre?

So blieb Gergely Majoross nur ein tiefer Seufzer und die Erkenntnis: „Das war vermutlich eines unserer besten Spiele. Leider haben wir ein Tor weniger erzielt.“Und noch etwas war dem Ungarn wichtig: „Wir hatten große Personalpr­obleme, aber niemand hat sich beschwert. Alle haben mitgezogen, ob erkältet oder mit gebrochene­n Fingern. Ich bin extrem stolz auf mein Team.“

Übrigens gingen alle Del2vierte­lfinalbege­gnungen ins Entscheidu­ngsspiel – ein Novum. Kassel setzte sich gegen die Lausitzer Füchse durch, Kaufbeuren gegen Landshut und Crimmitsch­au gegen Krefeld. Durch Krefelds Ausscheide­n ist Kassel das letzte verblieben­e Team, das im Falle des Del2-meistertit­els in die DEL aufsteigen kann.

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FOTO: MAXIMILIAN RIST Trotz großem Einsatz schieden die Towerstars in den Del2-play-offs gegen Regensburg aus.

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