Alles gegeben und nichts gewonnen
Die Towerstars verlieren drei Spiele in Folge und scheiden aus den Play-offs aus
- Zweimal gingen die Ravensburg Towerstars im siebten Spiel der Viertelfinal-play-offserie der Deutschen Eishockey-liga 2 (DEL2) in Regensburg in Führung, zweimal mussten sie den Ausgleich verdauen und letztlich eine 3:4-Niederlage hinnehmen. Somit war das Entscheidungsspiel ein Spiegelbild der ganzen Serie, wenn nicht sogar der gesamten durchwachsenen Saison, in der es ebenfalls viele Aufs und Abs gegeben hatte. Bedingt waren diese durch viele verletzungsbedingte Ausfälle, aber immer wieder auch durch Undiszipliniertheiten der Spieler.
Unvergessen bleibt der Bärendienst, den Nick Latta seinem Club erwies, als er gegen die Eispiraten Crimmitschau eine Strafe kassierte, sich anschließend so heftig beschwerte, dass er zunächst zwei weitere Strafminuten bekam, und dann noch, weil er sich so gar nicht beruhigen konnte, eine zehnminütige Disziplinarstrafe und eine weitere 20-minütige Disziplinarstrafe. Von der Liga wurde er für vier Spiele gesperrt, zudem erhielt er eine Geldstrafe von den Towerstars aufgebrummt. Nachdem sich die Ravensburger im Verlauf der Spielzeit auf den zweiten Tabellenplatz gekämpft hatten, fielen sie, nach zahlreichen eigentlich unnötigen Heimpleiten, auf Platz sieben zurück und mussten deshalb sogar noch in die Preplay-offs (2:0 gegen Freiburg).
Im Viertelfinale hatte das Team von Gergely Majoross nach einem 3:2-Sieg in Overtime in Regensburg die nächste Partie sangund klanglos mit 1:5 in eigener Halle abgegeben. Majoross sagte damals: „Wir haben bei ihnen 3:2 nach Verlängerung gewonnen, sie hier 5:1, aber das spielt keine Rolle, es steht eins zu eins.“
Die Ravensburger gewannen die nächsten beiden Begegnungen der Serie (4:2 in Regensburg
und 4:0 zu Hause), und Euphorie machte sich breit bei den Oberschwaben. Dass man diese Serie noch abgeben würde, das konnte sich so richtig niemand vorstellen, auch wenn der Cheftrainer weiterhin zur Vorsicht mahnte: „Das war nur ein Schritt in Richtung Halbfinale, mehr nicht.“
Spiel fünf ging dann wieder deutlich (4:1) an die Eisbären, aber es blieb ja noch Spiel sechs in der heimischen Chg-arena, und das wurde dramatisch: Bereits nach 79 Sekunden gingen die Gastgeber durch Robbie Czarnik mit 1:0 in Führung, und alles war angerichtet für die große Party in Ravensburg. Die Gründe dafür, dass es trotzdem nicht für den Einzug ins Halbfinale reichte, fasste Majoross damals so zusammen: „Wir waren nicht in der Lage, mehr als ein Tor zu erzielen.“Regensburg hingegen kam kurz vor Ende des zweiten Drittels zum Ausgleich und in der Verlängerung
zum Siegtreffer durch Abbott Girduckis. In der Chg-arena konnte man in dieser Minute förmlich spüren, wie die Hoffnung aus den Köpfen der Spieler und Zuschauer wich. Während sich die Towerstars-fans in einem schweigsamen Marsch in Richtung Parkplatz bewegten, hörte man im Hintergrund die Gesänge der 400 mitgereisten Eisbärenanhänger noch lange.
Es kam, was kommen musste, das entscheidende siebte Spiel – auswärts. Was die Towerstars erwarten würde, wurde ihnen schon beim Einlauf klar. Ein gellendes Pfeifkonzert begleitete sie aufs Eis. Obwohl die Ravensburger zweimal in Front lagen, konnten sie keine Dominanz aufbauen. Regensburg schlug immer umgehend zurück und war vor allem im Powerplay den berühmten Ticken effizienter als die Gäste. Ein wenig fehlte auch das Glück. Nick Latta traf kurz vor
Schluss beim Stand von 3:4 nur den Außenpfosten. Wer weiß, was in der Verlängerung geschehen wäre?
So blieb Gergely Majoross nur ein tiefer Seufzer und die Erkenntnis: „Das war vermutlich eines unserer besten Spiele. Leider haben wir ein Tor weniger erzielt.“Und noch etwas war dem Ungarn wichtig: „Wir hatten große Personalprobleme, aber niemand hat sich beschwert. Alle haben mitgezogen, ob erkältet oder mit gebrochenen Fingern. Ich bin extrem stolz auf mein Team.“
Übrigens gingen alle Del2viertelfinalbegegnungen ins Entscheidungsspiel – ein Novum. Kassel setzte sich gegen die Lausitzer Füchse durch, Kaufbeuren gegen Landshut und Crimmitschau gegen Krefeld. Durch Krefelds Ausscheiden ist Kassel das letzte verbliebene Team, das im Falle des Del2-meistertitels in die DEL aufsteigen kann.