Einwände sammeln, Knackpunkte identifizieren und Daten einarbeiten
Nachgefragt bei Franz Bühler vom Prozessteam für das Biosphärengebiet
Wer fertigt die Karte an, aus der ersichtlich ist, welche Gebiete ein Biosphärengebiet umfasst? Franz Bühler: Die Karten werden vom Regierungspräsidium Tübingen angefertigt. Hier sprechen wir von parzellenscharfen Karten jeder Kommune im Suchraum. Aus den einzelnen Karten der Kommunen wird im Anschluss eine mögliche Gebietskulisse erarbeitet.
Warum dauert es noch einige Monate, bis diese Karte fertig ist?
Die entsprechende Fachkraft konnte erst im September 2023 mit der Ausarbeitung der Karten beginnen. Ausgehend vom Suchraum mit 57 Gemeinden, das sind etwa 180.000 Hektar, werden die Kommunen nun einzeln betrachtet und parzellengenaue Karten mit einem entsprechenden Zonenkonzeptentwurf für die jeweilige Gemeinde ausgearbeitet. Um diese auszuarbeiten, wurden zuvor auch Gespräche mit Fachpersonen geführt und die Regionalplanung berücksichtigt.
Diese Karten werden nun sukzessive fertiggestellt und verwaltungsintern auf etwaige Widersprüche oder Unklarheiten bis zum Sommer geprüft. Anmerkungen werden dann über die Sommermonate eingearbeitet. Zudem muss dabei immer das Gesamtkonstrukt betrachtet werden, im Blick muss also sein, dass die Anteile an Entwicklungs-, Pf lege-, Kernzone den Vorgaben zu einem Biosphärengebiet entsprechen. Ab Herbst geht es in den weiteren Austausch mit den kommunalen Gremien, den Landnutzenden
und den Interessenvertretern aus den Verbänden. Den genauen Verfahrensund Zeitablauf werden wir rechtzeitig vorstellen. Die akribische Aufarbeitung der Karten nimmt daher viel Zeit ein. Es sollen bei einem solch sensiblen und emotionalen Thema wie der Kartenerstellung mit einem entsprechend Zonenvorschlag keine Fehler gemacht werden – daher sind, wie oben beschrieben, mehrere Rückkopplungsschleifen vorgesehen, um das Risiko möglichst gering zu halten. Erst dann geht es in ein formelles Auslegungsverfahren, bei welchem noch mal Einspruch erhoben werden kann.
In welcher Weise wird bei der Erstellung der Karte auf die Bedenken und Forderungen zum Beispiel der Landwirte eingegangen?
Wir sind nun knapp eineinhalb Jahre im Gebiet unterwegs und haben auf Informationsveranstaltungen und in Einzelgesprächen viele Einwände und Bedenken gesammelt und dokumentiert. Dies hat uns geholfen, etwaige Knackpunkte zu identifizieren und darauf – in Bezug auf eine mögliche Umsetzung – reagieren zu können. Zusätzlich sind die Bedenken der Landnutzenden auch in den Arbeitskreisen Wald, Forst, Jagd und Fischerei sowie Landwirtschaft und nachhaltige Landnutzung eingehend bearbeitet und festgehalten worden. Die Ergebnisse f ließen in den Verordnungstext ein und werden als Entscheidungshilfe den Gemeinderäten zur Verfügung gestellt. (kbo)