Der Gegenwind wird stärker
Auch Stiftung Wilde Argen wehrt sich gegen Isnyer Windkraftpläne auf der Adelegg
- Die Pläne der Stadt Isny, die Voraussetzungen für den Bau von Windkraftanlagen auf der Adelegg zu schaffen, stoßen auf immer mehr Kritik. Nach der Bundortsgruppe Isny und dem Bund für Naturschutz in Oberschwaben (BNO) hat in dieser Woche die Stiftung Wilde Argen (SWA) einen offenen Brief an Isnys Bürgermeister Rainer Magenreuter geschickt. In dem Brief spricht sich die Stiftung unter dem Vorsitz von Walter Hudler deutlich gegen Windräder auf der Adelegg aus.
Das Isnyer Rathaus hat sich ein ehrgeiziges Ziel gegeben: Bis 2040 soll die Stadt klimaneutral werden. Die Energiewende spielt deshalb eine ganz besondere Rolle, wenn Bürgermeister Magenreuter und seine Mitarbeiter nach vorne denken. Kein Wunder also, dass dem Stadtoberhaupt der Bau von möglichst vielen Windrädern auf Isnyer Gemarkung durch den Kopf geht. Problematisch für Magenreuter ist, dass die vom Regionalplan ausgewiesenen Vorranggebiete auf dem Beurener Berg und im Enkenhofener Wald nicht ausreichen, damit die Stadt ihre langfristigen Ziele erreicht. Weil die Adelegg sehr windhöffig ist, hat Magenreuter schon lange auch auf diesen Bereich einen Blick geworfen. Doch es gib mehrere Hindernisse: den Naturschutz, Luftverwirbelungen, die Bundeswehr mit einem Übungsgelände. Aufgegeben hat der Bürgermeister die Adelegg deshalb noch nicht.offensiv macht sich
Magenreuter beim Regionalverband dafür stark, doch auch die Adelegg aufzunehmen. Kommenden Montag will er sich vom Gemeinderat einen Brief an den Regionalverbandsvorsitzenden Wolfgang Heine absegnen lassen, in dem genau diese Forderungen formuliert werden. Seitdem diese Pläne bekannt sind, wird allerdings der Gegenwind stärker. Zumindest von Naturschützern. Erst meldete sich der BUND, dann der BNO, jetzt schreibt auch die SWA aus Kißlegg, die sich für den Naturschutz im Westallgäu stark macht, an Magenreuter. In dem offenen Brief, der der „Schwäbischen Zeitung“vorliegt, formuliert der Stiftungsvorsitzende Walter Hudler zahlreiche Bedenken.
Zunächst anerkennt die SWA in dem Schreiben die Bestrebungen Isnys, klimaneutral zu werden. Erneuerbare Energien würden „einen wesentlichen Beitrag zum Naturschutz“leisten. Dazu gehörten auch Windräder, schreibt Hudler. Nach der kurzen, positiven Einführung, folgen aber sogleich die Punkte, die aus Sicht der Stiftung gegen die Pläne sprechen.
Wie vor wenigen Tagen der BUND und der BNO verweist auch die SWA auf die Adelegg als Hotspot der Artenvielfalt. Diese Vielfalt würde im Moment durch ein Projekt des Bundesamts für Naturschutz aufgewertet. Darüber hinaus sei der Höhenzug eine sogenannte unzerschnittene Fläche, vergleichbar mit einem Nationalpark.
Diese Flächen seien „das Rückgrat der Biodiversität auf nationaler Ebene“, schreibt Hudler. Diese großräumige Struktur müsse deshalb erhalten bleiben. Beitragen könne eine nicht von Windrädern durchsetzten Adelegg auch zur Biodiversität. Die Adelegg zähle, schreibt Walter Hudler abschließend in dem zweiseitigen Brief an Magenreuter, in ihrer Struktur zu einer der wenigen in Deutschland übrig gebliebenen Fläche, die dem Anspruch eines großflächig unzerschnittenen Habitats entspreche, das auf Bundesebene als „Ausgleich“für die Bereiche gesehen werden könne, in denen Windräder entstanden seien oder noch entstehen würden. Durch Windkraftanlagen auf der Adelegg „würde genau das zerstört, was zum Ausgleich gesucht wird“. Auf den Brief angesprochen, kündigte Isnys Bürgermeister Rainer Magenreuter am Donnerstag an, sich in der Gemeinderatssitzung am kommenden Montag im Dorfgemeinschaftshaus Großholzleute äußern zu wollen. So viel sei verraten: An seinem Willen, auch auf der Adelegg mehrere Windräder ermöglichen zu wollen, lässt er keinen Zweifel.