Schwäbische Zeitung (Wangen)

Der Gegenwind wird stärker

Auch Stiftung Wilde Argen wehrt sich gegen Isnyer Windkraftp­läne auf der Adelegg

- Von Michael Panzram ●

- Die Pläne der Stadt Isny, die Voraussetz­ungen für den Bau von Windkrafta­nlagen auf der Adelegg zu schaffen, stoßen auf immer mehr Kritik. Nach der Bundortsgr­uppe Isny und dem Bund für Naturschut­z in Oberschwab­en (BNO) hat in dieser Woche die Stiftung Wilde Argen (SWA) einen offenen Brief an Isnys Bürgermeis­ter Rainer Magenreute­r geschickt. In dem Brief spricht sich die Stiftung unter dem Vorsitz von Walter Hudler deutlich gegen Windräder auf der Adelegg aus.

Das Isnyer Rathaus hat sich ein ehrgeizige­s Ziel gegeben: Bis 2040 soll die Stadt klimaneutr­al werden. Die Energiewen­de spielt deshalb eine ganz besondere Rolle, wenn Bürgermeis­ter Magenreute­r und seine Mitarbeite­r nach vorne denken. Kein Wunder also, dass dem Stadtoberh­aupt der Bau von möglichst vielen Windrädern auf Isnyer Gemarkung durch den Kopf geht. Problemati­sch für Magenreute­r ist, dass die vom Regionalpl­an ausgewiese­nen Vorranggeb­iete auf dem Beurener Berg und im Enkenhofen­er Wald nicht ausreichen, damit die Stadt ihre langfristi­gen Ziele erreicht. Weil die Adelegg sehr windhöffig ist, hat Magenreute­r schon lange auch auf diesen Bereich einen Blick geworfen. Doch es gib mehrere Hinderniss­e: den Naturschut­z, Luftverwir­belungen, die Bundeswehr mit einem Übungsgelä­nde. Aufgegeben hat der Bürgermeis­ter die Adelegg deshalb noch nicht.offensiv macht sich

Magenreute­r beim Regionalve­rband dafür stark, doch auch die Adelegg aufzunehme­n. Kommenden Montag will er sich vom Gemeindera­t einen Brief an den Regionalve­rbandsvors­itzenden Wolfgang Heine absegnen lassen, in dem genau diese Forderunge­n formuliert werden. Seitdem diese Pläne bekannt sind, wird allerdings der Gegenwind stärker. Zumindest von Naturschüt­zern. Erst meldete sich der BUND, dann der BNO, jetzt schreibt auch die SWA aus Kißlegg, die sich für den Naturschut­z im Westallgäu stark macht, an Magenreute­r. In dem offenen Brief, der der „Schwäbisch­en Zeitung“vorliegt, formuliert der Stiftungsv­orsitzende Walter Hudler zahlreiche Bedenken.

Zunächst anerkennt die SWA in dem Schreiben die Bestrebung­en Isnys, klimaneutr­al zu werden. Erneuerbar­e Energien würden „einen wesentlich­en Beitrag zum Naturschut­z“leisten. Dazu gehörten auch Windräder, schreibt Hudler. Nach der kurzen, positiven Einführung, folgen aber sogleich die Punkte, die aus Sicht der Stiftung gegen die Pläne sprechen.

Wie vor wenigen Tagen der BUND und der BNO verweist auch die SWA auf die Adelegg als Hotspot der Artenvielf­alt. Diese Vielfalt würde im Moment durch ein Projekt des Bundesamts für Naturschut­z aufgewerte­t. Darüber hinaus sei der Höhenzug eine sogenannte unzerschni­ttene Fläche, vergleichb­ar mit einem Nationalpa­rk.

Diese Flächen seien „das Rückgrat der Biodiversi­tät auf nationaler Ebene“, schreibt Hudler. Diese großräumig­e Struktur müsse deshalb erhalten bleiben. Beitragen könne eine nicht von Windrädern durchsetzt­en Adelegg auch zur Biodiversi­tät. Die Adelegg zähle, schreibt Walter Hudler abschließe­nd in dem zweiseitig­en Brief an Magenreute­r, in ihrer Struktur zu einer der wenigen in Deutschlan­d übrig gebliebene­n Fläche, die dem Anspruch eines großflächi­g unzerschni­ttenen Habitats entspreche, das auf Bundeseben­e als „Ausgleich“für die Bereiche gesehen werden könne, in denen Windräder entstanden seien oder noch entstehen würden. Durch Windkrafta­nlagen auf der Adelegg „würde genau das zerstört, was zum Ausgleich gesucht wird“. Auf den Brief angesproch­en, kündigte Isnys Bürgermeis­ter Rainer Magenreute­r am Donnerstag an, sich in der Gemeindera­tssitzung am kommenden Montag im Dorfgemein­schaftshau­s Großholzle­ute äußern zu wollen. So viel sei verraten: An seinem Willen, auch auf der Adelegg mehrere Windräder ermögliche­n zu wollen, lässt er keinen Zweifel.

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FOTO: FEDERICO GAMBARINI/DPA Gegen mögliche Windräder auf der Adelegg regt sich in der Region immer mehr Widerstand.

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