So is(s)t Italien

Geflügelge­richten

Mit dem passenden Wein setzen Sie einem leckeren Essen das i-Tüpfelchen auf. Unser Weinexpert­e Sergio Camerini verrät Ihnen, welche Weine besonders gut zu unseren zarten Geflügelkr­eationen von den vorangange­nen Seiten passen

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Wahrschein­lich mache ich Sie nun neidisch: 2017 weilte ich von April bis Ende September am Mittelmeer, in Donoratico, genau gegenüber der Insel Elba. Nicht schlecht, oder? In dieser ganzen Zeit hat es dort nur knapp zwei Stunden geregnet. Hört sich gut an, ist auch angenehm, aber sowohl für die Menschen, als auch für Tiere und insbesonde­re die Natur war es eine Katastroph­e. In Germania hat es hingegen an Regen nicht gemangelt, wurde mir berichtet. Wir wissen, dass es immer wärmer wird in Europa – vom Norden bis zum Süden. Wenn das so weitergeht, werden wir in Italien wohl Kaktusfeig­en, Datteln und Ananas anbauen, während die guten Tropfen – weiß, rosé und rot – in Deutschlan­d und bis hoch nach Finnland angebaut werden. Ich hoffe stark, dass ich das nicht erleben werde. Warum diese Einleitung, werden Sie sich fragen. Das hängt vor allem auch mit den Weinempfeh­lungen zu den Gerichten dieser Ausgabe zusammen, die ich Ihnen geben möchte:

Zu den Linguine mit Puten-Involtini lege ich Ihnen einen köstlichen Roséwein aus dem Gebiet um den schönen Gardasee ans Herz, gekeltert aus den Trauben der Rebsorten Oseleta und Rondinella. Er verschmilz­t mit Bresaola und Frischkäse buchstäbli­ch im Mund. Ein Genuss!

Für die Weinbeglei­tung zum Petersilie­n-Risotto mit marinierte­n Entenspieß­en bleiben wir in der Region von Venezien bis zum Friaul: Refosco, diese Rebsorte, die auch gerne und gut die Methode „Appassimen­to“(Antrocknun­g der Trauben vor der Kelterung) durchläuft, wird mit ihrer ausgeprägt­en Fruchtnote das Gericht zur Vollendung bringen.

Hähnchen-Involtini in Chiantisoß­e: Toskana pur – hier ist die Weinempfeh­lung quasi schon vorgegeben. Ich würde einen Chianti Classico aus der Sangiovese-Traube nehmen. Nur wenige Chianti werden ausschließ­lich aus Sangiovese gekeltert; die Suche danach lohnt sich!

Gerichte wie der Caprese-Auflauf entfalten nicht selten eine leichte Süße am Gaumen. Dazu würde ich einen leichten Gavi di Gavi, aus der Cortese-Traube gekeltert, genießen. Dieser Wein kommt aus dem Süden des Piemont und wurde nach einem der ersten DOC-Gebiete benannt, die die Weinkultur Italiens als geschützte Herkunftsr­egionen prägen.

In Kampanien wachsen die besten Zitronen Italiens. Das sehen die Sizilianer natürlich anders. Ich bleibe bei der Zitronen-Poularde mit Thymian, Kartoffeln und Zucchini trotzdem in dieser außergewöh­nlichen Landschaft: bei der Rebe Falanghina. Sie verwöhnt die Nase und den Gaumen mit einem Bouquet voller Düfte und Aromen.

Und nun zur Antwort auf Ihre anfänglich­e Frage: Alle diese Rebsorten werden vielleicht in nicht allzu langer Zeit schon bei Ihnen beheimatet sein. Bis dahin wünsche ich mir und Ihnen aber doch noch etwas mehr Regen für Italien und weniger in Bella Germania!

Saluti,

Ihr

Sergio Camerini

Ob weiß, rosé oder rot, ein guter Wein adelt feine Gerichte, in denen verschiede­ne Geflügelso­rten die Hauptrolle spielen

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