Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Lebensschutz braucht Taten
Die Schwangerenberatung hilft – und schenkt zugleich neue Hoffnung.
Eine Familie auf der Flucht. Die Frau hochschwanger, der Mann ohne Arbeit. Das wenige Geld ist längst aufgebraucht. Niemand will sie aufnehmen. Tore und Türen bleiben zu. Die Lage ist ausweglos, zum Verzweifeln. Nein – einen Monat vor Heiligabend ist das nicht die uns allen bekannte Weihnachtsgeschichte. Diese Geschichte ist die kalte Realität. Tag für Tag, Woche für Woche wird sie erzählt. In unzähligen Variationen berichten Schwangere von ihrem Leid. Von ihrer Suche nach Hilfe und Unterstützung. Und davon, dass sie häufig vor verschlossenen Türen stehen. Ich bin sehr dankbar für die Arbeit unserer Schwangerschaftsberatung, die diese seit 20 Jahren mit Hilfe der Caritas leistet. Esperanza – das heißt Hoffnung. Jeden Tag schenken die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Esperanza neue Hoffnung. Seit ihrer Gründung hat die katholische Beratung mehr als 185.000 Menschen geholfen. Knapp 50 Millionen Euro hat unser Erzbistum in den Fachdienst investiert. Geld, das bestens angelegt ist, denn wenn eine Schwangerschaft festgestellt ist, sind es bei drei von vier Ratsuchenden finanzielle Probleme, die gelöst werden müssen. Es fehlt oft am Nötigsten – ein Babybett, ein Wickeltisch, ein paar Strampler. Aber neben der konkreten Hilfe geht es immer auch um Zuspruch, um Begleitung
bei Anträgen für Mutterschaftsleistungen oder Elterngeld. Übrigens: Es kommen von Jahr zu Jahr mehr Väter. Es zeigt: Die Not wird größer, es zeigt aber auch: Väter übernehmen mehr Verantwortung.
Für all die geleistete Arbeit sage ich ein herzliches Dankeschön. Gleichzeitig möchte ich uns in die Pflicht nehmen. Wenn wir das Leben von Anfang an schützen wollen, reichen dafür keine schönen Worte. Es braucht zuerst die gute Tat. Hier und heute wird dank Esperanza geholfen – Schwangere werden unterstützt, Flüchtlingsfamilien wird eine Herberge vermittelt. Da leuchtet schon jetzt ein weihnachtliches Licht der Hoffnung auf.