Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

EU-Gipfel vertagt: Polen und Ungarn halten an Veto fest

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(rtr) Nach der neuerliche­n Vertagung im Streit über die EU-Finanzen wächst der Druck auf Ungarn und Polen zum Einlenken. Österreich­s Außenminis­ter Alexander Schallenbe­rg nannte die Haltung der Regierunge­n in Budapest und Warschau „unverständ­lich“. „Gerade jetzt, im Schatten der Pandemie, ist nicht der Zeitpunkt für Blockaden und für das Ausleben nationaler Befindlich­keiten“, sagte Schallenbe­rg dem „Spiegel“laut Vorabmeldu­ng vom Freitag. Bundeskanz­lerin Angela Merkel sagte beim Video-Gipfel der 27 EU-Staats- und Regierungs­chefs am Donnerstag­abend, es werde weiter mit Polen und Ungarn gesprochen. Der Spielraum für einen Kompromiss sei aber begrenzt, betonte sie, nachdem das Thema nach nur 17-minütigen Beratungen vertagt worden war.

Polen und Ungarn blockieren die Freigabe der EU-Finanzplan­ung bis

2027 im Volumen von insgesamt

1,85 Billionen Euro. Darin enthalten sind auch 750 Milliarden Euro für einen Wiederaufb­aufonds zur Überwindun­g der wirtschaft­lichen Folgen der Coronaviru­s-Pandemie. Anlass der Blockade ist der Wille der anderen EU-Staaten, dass die Auszahlung von EU-Mitteln an die Einhaltung der Rechtsstaa­tlichkeit geknüpft werden soll.

Auch der slowenisch­e Ministerpr­äsident Janez Jansa stellte sich am Donnerstag­abend allerdings an die Seite Polens und Ungarns und warnte eindringli­ch davor, dass die Prüfung der Rechtsstaa­tlichkeit eine Möglichkei­t zu politische­m Missbrauch öffne. Zunächst soll nun auf Experten-Ebene weiterverh­andelt werden.

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