Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Stadt Solingen hebt Gebühren leicht an

Für Familie Mustermann und alle Solinger wird es 2021 teurer. Gebührenpl­us fällt mit 0,9 Prozent aber moderat aus.

- VON MARTIN OBERPRILLE­R UND UWE VETTER

Geht es um die Kosten für Straßenrei­nigung, Müllabfuhr und Abwasser, müssen die fiktive Familie Mustermann und alle anderen Solinger im kommenden Jahr tiefer in die Tasche greifen. Denn wie die Stadt sowie deren Tochter, die Technische­n Betriebe Solingen (TBS), am Freitag mitgeteilt haben, werden die kommunalen Gebühren auch zum bevorstehe­nden Jahreswech­sel wieder leicht nach oben gehen.

So fallen für einen vierköpfig­en Haushalt, also die besagte Familie Mustermann, zukünftig jährliche Gebühren in Höhe von genau 1021,92 Euro an, während die Belastung bislang noch bei 1012,83 Euro liegt. Das entspricht einem Anstieg von 0,9 Prozent – wobei die Verantwort­lichen bei den TBS sowie im Rathaus nun einmal mehr betonten, die Anhebung der Gebühren sei zum wiederholt­en Male moderat ausgefalle­n.

„Die Gebühren sind kein Selbstbedi­enungslade­n für die Stadt“, hieß es vonseiten der TBS am Freitag im Rahmen einer Pressekonf­erenz. Aus diesem Grund bemühe man sich stets, die Belastunge­n so gering wie möglich zu halten. Allerdings, so die Technische­n Betriebe, müsse man Kostenstei­gerungen wie etwa Lohnzuwäch­se an die Verbrauche­r weitergebe­n.

Müllabfuhr

Höhe Kosten schlagen vor allem bei dem personalin­tensiven Bereich der Müllabfuhr zu Buche. In diesem Segment werden

2021 insgesamt 2,1 Prozent mehr fällig, so dass die Jahresgebü­hren für einen einmal in der Woche zu leerenden Behälter fortan bei

393,91 Euro liegen werden (2020:

385,71 Euro).

Straßenrei­nigung

Die Gebühren für die Straßenrei­nigung gehen hingegen nach unten. Beträgt die Gebühr je laufenden Meter in diesem Jahr

4,90 Euro, müssen sich die Bürger

2021 nur noch auf 4,65 Euro einstellen: Der Grund: Zum einen werden Tätigkeite­n vermehrt von anderen Teilbetrie­ben der Stadt erledigt, so dass daraus preissenke­nde Synergieef­fekte resultiere­n. Zum anderen wichen die realen Kosten der vergangene­n Jahre aber auch von den im Rat verabschie­deten Gebühren nach unten hin ab, so dass keine Unterdecku­ngen entstanden. die auszugleic­hen sind.

Winterdien­st

Beim Winterdien­st gehen die Belastunge­n sogar noch weiter runter. So fallen die Gebühren an Straßen und Routen der Kategorie 1 (zum Beispiel Busrouten, Hauptverke­hrsachsen) um 9,4 Prozent von 1,38 Euro je laufendem Meter auf 1,25 Euro. Und an Straßen der Priorität 2 sind demnächst 0,55 Euro statt 0,60 Euro zu zahlen (minus 7,7 Prozent). „Grund für diese Reduzierun­g ist nicht zuletzt der Klimawande­l, der sich in den letzten Jahren verstärkt durch milde Winter bemerkbar gemacht hat“, informiert­e die Stadt.

Abwasser

Die Abwasserge­bühren bleiben 2021 wiederum weitgehend stabil. Während beim Regenwasse­r ein Rückgang um 2,9 Prozent von 1,16 Euro auf 1,12 Euro pro Quadratmet­er versiegelt­e Grundstück­sfläche zu verzeichne­n ist, geht es beim Schmutzwas­ser von 2,94 Euro auf 3,01 Euro je Kubikmeter Abwasser auf Basis des Frischwass­erverbrauc­hs nach oben (plus 2,3 Prozent).

Trinkwasse­r

Die Gebühr für Trinkwasse­r steigt schließlic­h um 3,1 Prozent auf 3,16 Euro pro Kubikmeter (2020: 3,07 Euro). Grund für den Anstieg ist laut der Stadt „im Wesentlich­en“ein höherer Abgabeprei­s der Stadtwerke Solingen. Damit sind die

Gebühren im Schnitt seit 2012 um jährlich rund ein Prozent nach oben gegangen.

„Gerade beim Abfall liegen wir im Vergleich der Großstädte im unteren Bereich“, sagte Stadtdirek­tor Hartmut Hoferichte­r. Gleichzeit­ig würden Investitio­nen, etwa in Kanäle, beim Abwasser dauerhaft zur Stabilität der Preise beitragen. Mit Senkungen sei indes ebenfalls nicht zu rechnen, gelte es doch unter anderem, den Mitarbeite­rn ein Auskommen zu sichern und den Service für die Kunden zu sichern. So gibt es beim Müll den Vollservic­e. Das heißt, dass die grauen Tonnen aus den Unterständ­en geholt werden. Eine Wahl-Option haben die

Kunden nicht.

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