Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Stadt Solingen hebt Gebühren leicht an
Für Familie Mustermann und alle Solinger wird es 2021 teurer. Gebührenplus fällt mit 0,9 Prozent aber moderat aus.
Geht es um die Kosten für Straßenreinigung, Müllabfuhr und Abwasser, müssen die fiktive Familie Mustermann und alle anderen Solinger im kommenden Jahr tiefer in die Tasche greifen. Denn wie die Stadt sowie deren Tochter, die Technischen Betriebe Solingen (TBS), am Freitag mitgeteilt haben, werden die kommunalen Gebühren auch zum bevorstehenden Jahreswechsel wieder leicht nach oben gehen.
So fallen für einen vierköpfigen Haushalt, also die besagte Familie Mustermann, zukünftig jährliche Gebühren in Höhe von genau 1021,92 Euro an, während die Belastung bislang noch bei 1012,83 Euro liegt. Das entspricht einem Anstieg von 0,9 Prozent – wobei die Verantwortlichen bei den TBS sowie im Rathaus nun einmal mehr betonten, die Anhebung der Gebühren sei zum wiederholten Male moderat ausgefallen.
„Die Gebühren sind kein Selbstbedienungsladen für die Stadt“, hieß es vonseiten der TBS am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz. Aus diesem Grund bemühe man sich stets, die Belastungen so gering wie möglich zu halten. Allerdings, so die Technischen Betriebe, müsse man Kostensteigerungen wie etwa Lohnzuwächse an die Verbraucher weitergeben.
Müllabfuhr
Höhe Kosten schlagen vor allem bei dem personalintensiven Bereich der Müllabfuhr zu Buche. In diesem Segment werden
2021 insgesamt 2,1 Prozent mehr fällig, so dass die Jahresgebühren für einen einmal in der Woche zu leerenden Behälter fortan bei
393,91 Euro liegen werden (2020:
385,71 Euro).
Straßenreinigung
Die Gebühren für die Straßenreinigung gehen hingegen nach unten. Beträgt die Gebühr je laufenden Meter in diesem Jahr
4,90 Euro, müssen sich die Bürger
2021 nur noch auf 4,65 Euro einstellen: Der Grund: Zum einen werden Tätigkeiten vermehrt von anderen Teilbetrieben der Stadt erledigt, so dass daraus preissenkende Synergieeffekte resultieren. Zum anderen wichen die realen Kosten der vergangenen Jahre aber auch von den im Rat verabschiedeten Gebühren nach unten hin ab, so dass keine Unterdeckungen entstanden. die auszugleichen sind.
Winterdienst
Beim Winterdienst gehen die Belastungen sogar noch weiter runter. So fallen die Gebühren an Straßen und Routen der Kategorie 1 (zum Beispiel Busrouten, Hauptverkehrsachsen) um 9,4 Prozent von 1,38 Euro je laufendem Meter auf 1,25 Euro. Und an Straßen der Priorität 2 sind demnächst 0,55 Euro statt 0,60 Euro zu zahlen (minus 7,7 Prozent). „Grund für diese Reduzierung ist nicht zuletzt der Klimawandel, der sich in den letzten Jahren verstärkt durch milde Winter bemerkbar gemacht hat“, informierte die Stadt.
Abwasser
Die Abwassergebühren bleiben 2021 wiederum weitgehend stabil. Während beim Regenwasser ein Rückgang um 2,9 Prozent von 1,16 Euro auf 1,12 Euro pro Quadratmeter versiegelte Grundstücksfläche zu verzeichnen ist, geht es beim Schmutzwasser von 2,94 Euro auf 3,01 Euro je Kubikmeter Abwasser auf Basis des Frischwasserverbrauchs nach oben (plus 2,3 Prozent).
Trinkwasser
Die Gebühr für Trinkwasser steigt schließlich um 3,1 Prozent auf 3,16 Euro pro Kubikmeter (2020: 3,07 Euro). Grund für den Anstieg ist laut der Stadt „im Wesentlichen“ein höherer Abgabepreis der Stadtwerke Solingen. Damit sind die
Gebühren im Schnitt seit 2012 um jährlich rund ein Prozent nach oben gegangen.
„Gerade beim Abfall liegen wir im Vergleich der Großstädte im unteren Bereich“, sagte Stadtdirektor Hartmut Hoferichter. Gleichzeitig würden Investitionen, etwa in Kanäle, beim Abwasser dauerhaft zur Stabilität der Preise beitragen. Mit Senkungen sei indes ebenfalls nicht zu rechnen, gelte es doch unter anderem, den Mitarbeitern ein Auskommen zu sichern und den Service für die Kunden zu sichern. So gibt es beim Müll den Vollservice. Das heißt, dass die grauen Tonnen aus den Unterständen geholt werden. Eine Wahl-Option haben die
Kunden nicht.