Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Streit um iPads am Gymnasium Schwertstraße
Einige Eltern lehnen Kauf ab. Die Stadt verweist auf günstige Konditionen. Gezwungen werde aber keiner.
Im nächsten Schul-Halbjahr soll es einen echten Modernisierungsschub geben. Auch aufgrund der Erfahrungen, die Schüler, Lehrer und Eltern im bisherigen Verlauf der Corona-Krise gemacht haben, planen die Verantwortlichen am Gymnasium Schwertstraße in Mitte, den Unterricht in Zukunft digitaler zu gestalten. Doch nun regt sich bei einigen Eltern Widerstand, muss die Mehrheit der Familien doch selbst für die neuen iPads der Schülerinnen und Schüler aufkommen.
So klagen die besagten Eltern in einem Brief unter anderem an Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) und Schuldezernentin Dagmar Becker (Grüne) beispielsweise darüber, dass pro Endgerät bis zu 704 Euro anfallen könnten. Das jedoch, so die Eltern, bringe etliche Familien in finanzielle Probleme und stelle die Betroffenen zudem vor vollendete Tatsachen.
Eine Darstellung, der Schule und Stadt zumindest teilweise widersprechen. So versicherten Schuldezernentin Becker sowie Schulleiter Ulrich Nachtkamp am Freitag, niemand werde gezwungen, ein iPad zu kaufen. Ferner habe es aber auch einen einstimmigen Beschluss der Schulkonferenz an der Schwertstraße gegeben, in dessen Kontext über die Finanzierung der Geräte informiert worden sei.
Tatsächlich ist das Gymnasium Schwertstraße – gemeinsam mit der Grundschule Bogenstraße – eine von zwei Solinger Pilotschulen in Sachen Digitalisierung. Allerdings reichen die in diesem Zusammenhang zur Verfügung stehenden Rechner sowie weitere gesponserten iPads nicht für alle Schüler aus, so dass nur Kinder aus sozial schwächeren Familien ein solches Endgerät zur kostenfreien Verfügung gestellt bekommen.
„Es war daher klar, dass zur Finanzierung aller weiteren Tablets grundsätzlich auch die Eltern beitragen sollten. Für die Realisierung haben beide Schulen Komplettanbieter für die Digitalisierung von Bildungseinrichtungen gefunden, deren Leistungen auch Finanzierungsmodelle für Tablets beinhalten, die mit monatlichen Beträgen ab 13.30 Euro erträglich sind“, sagte Dagmar Becker, die zudem auf die Verantwortung von Bund und Land bei der Digitalisierung verwies. Becker: „Es zeigt sich, wie das Thema über Jahre vernachlässigt wurde. Weder gibt es vorgeschriebene Standards, noch reicht die Finanzausstattung.“
Was indes nicht dazu führen soll, dass die verstärkte Digitalisierung an der Schwertstraße ab dem nächsten Halbjahr ausgebremst wird. „Wer sich gar nicht in der Lage sieht, ein Gerät zu erwerben, dessen Kind soll die Möglichkeit haben, ein Leihgerät zur Benutzung im Unterricht zu erhalten. Ein Bestand an Leihgeräten soll aus Mitteln der Schulvereine beschafft werden“, sagte Dezernentin Becker, die zusätzlich betonte, solange dies nicht möglich sei, werde die Digitalisierung in den betreffenden Klassen sowie Gruppen zurückgestellt. Dagmar Becker: Keine Schülerin und kein Schüler darf benachteiligt werden.“