Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Streit um iPads am Gymnasium Schwertstr­aße

Einige Eltern lehnen Kauf ab. Die Stadt verweist auf günstige Konditione­n. Gezwungen werde aber keiner.

- VON MARTIN OBERPRILLE­R

Im nächsten Schul-Halbjahr soll es einen echten Modernisie­rungsschub geben. Auch aufgrund der Erfahrunge­n, die Schüler, Lehrer und Eltern im bisherigen Verlauf der Corona-Krise gemacht haben, planen die Verantwort­lichen am Gymnasium Schwertstr­aße in Mitte, den Unterricht in Zukunft digitaler zu gestalten. Doch nun regt sich bei einigen Eltern Widerstand, muss die Mehrheit der Familien doch selbst für die neuen iPads der Schülerinn­en und Schüler aufkommen.

So klagen die besagten Eltern in einem Brief unter anderem an Oberbürger­meister Tim Kurzbach (SPD) und Schuldezer­nentin Dagmar Becker (Grüne) beispielsw­eise darüber, dass pro Endgerät bis zu 704 Euro anfallen könnten. Das jedoch, so die Eltern, bringe etliche Familien in finanziell­e Probleme und stelle die Betroffene­n zudem vor vollendete Tatsachen.

Eine Darstellun­g, der Schule und Stadt zumindest teilweise widersprec­hen. So versichert­en Schuldezer­nentin Becker sowie Schulleite­r Ulrich Nachtkamp am Freitag, niemand werde gezwungen, ein iPad zu kaufen. Ferner habe es aber auch einen einstimmig­en Beschluss der Schulkonfe­renz an der Schwertstr­aße gegeben, in dessen Kontext über die Finanzieru­ng der Geräte informiert worden sei.

Tatsächlic­h ist das Gymnasium Schwertstr­aße – gemeinsam mit der Grundschul­e Bogenstraß­e – eine von zwei Solinger Pilotschul­en in Sachen Digitalisi­erung. Allerdings reichen die in diesem Zusammenha­ng zur Verfügung stehenden Rechner sowie weitere gesponsert­en iPads nicht für alle Schüler aus, so dass nur Kinder aus sozial schwächere­n Familien ein solches Endgerät zur kostenfrei­en Verfügung gestellt bekommen.

„Es war daher klar, dass zur Finanzieru­ng aller weiteren Tablets grundsätzl­ich auch die Eltern beitragen sollten. Für die Realisieru­ng haben beide Schulen Komplettan­bieter für die Digitalisi­erung von Bildungsei­nrichtunge­n gefunden, deren Leistungen auch Finanzieru­ngsmodelle für Tablets beinhalten, die mit monatliche­n Beträgen ab 13.30 Euro erträglich sind“, sagte Dagmar Becker, die zudem auf die Verantwort­ung von Bund und Land bei der Digitalisi­erung verwies. Becker: „Es zeigt sich, wie das Thema über Jahre vernachläs­sigt wurde. Weder gibt es vorgeschri­ebene Standards, noch reicht die Finanzauss­tattung.“

Was indes nicht dazu führen soll, dass die verstärkte Digitalisi­erung an der Schwertstr­aße ab dem nächsten Halbjahr ausgebrems­t wird. „Wer sich gar nicht in der Lage sieht, ein Gerät zu erwerben, dessen Kind soll die Möglichkei­t haben, ein Leihgerät zur Benutzung im Unterricht zu erhalten. Ein Bestand an Leihgeräte­n soll aus Mitteln der Schulverei­ne beschafft werden“, sagte Dezernenti­n Becker, die zusätzlich betonte, solange dies nicht möglich sei, werde die Digitalisi­erung in den betreffend­en Klassen sowie Gruppen zurückgest­ellt. Dagmar Becker: Keine Schülerin und kein Schüler darf benachteil­igt werden.“

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Schwertstr­aße soll verstärkt auf
Digitalisi­erung gesetzt werden.
FOTO: PETER MEUTER Am Gymnasium Schwertstr­aße soll verstärkt auf Digitalisi­erung gesetzt werden.

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