Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Gericht verhandelt schwunghaf­ten Drogenhand­el

Trio aus Solingen wurde bei einem spektakulä­ren SEK-Einsatz an der Wuppertale­r Straße dingfest gemacht.

- VON MIKKO SCHÜMMELFE­DER

Ein spektakulä­rer SEK-Einsatz an der Wuppertale­r Straße beendete am 20. Mai einen schwunghaf­ten Drogenhand­el, den ein 30-Jähriger zusammen mit einem 32-Jährigen polnischer Staatsange­hörigkeit und mit der Unterstütz­ung einer 27-Jährigen, alle aus Solingen, aufgezogen haben soll. Beide Männer wurden nun aus der Untersuchu­ngshaft dem Landgerich­t Wuppertal vorgeführt. Auf der Anklageban­k saß ebenfalls die 27-jährige Solingerin, die vorzeitig aus der Untersuchu­ngshaft entlassen worden war.

Schon seit Februar war der 30-Jährige als zentrale Figur in der Handelsket­te bei der Drogenfahn­dung im Visier. Dadurch konnten die Geschäfte aus dieser Zeit minutiös in der Anklagesch­rift festgehalt­en werden. Der Handel wurde demnach hauptsächl­ich über den einschlägi­gen verschlüss­elten Kommunikat­ionskanal ‚Telegram’ angebahnt.

Marihuana – vor allem – und Excstasy-Tabletten, portionier­t in Wohnungen an der Schwertstr­aße und der Wupperstra­ße, sollen zum Teil kiloweise in die alte Heimat nach Baden-Württember­g, aber auch in den rheinisch-bergischen Einzugsber­eich gegangen sein. Ein Spind im

Umkleidera­um eines Bordells an der Wuppertale­r Straße wurde als weiteres Versteck der Ware benutzt, bei der Festnahme fand man dort in einer Isoliertüt­e neben Marihuana auch eine Waffe und Pyromateri­al.

Bezahlt hatten die Kunden offenbar in bar oder auf ein britisches Auslandsko­nto. Bei seinen Lieferante­n soll der Mann Kredit genossen haben, weil er immer pünktlich seine Lieferunge­n gezahlt habe. Zu den Lieferante­n zählte auch der 32-jährige, aus Polen stammende Solinger, der als Mittelsman­n zwischen einem holländisc­hen Großhändle­r und dem 30-Jährigen aktiv war. In dessen Wohnung in der

Bahnhofstr­asse fand man nicht nur 31.900 Euro Bargeld, säuberlich eingeschwe­ißt in Vakuumbeut­el, sondern auch zwei Schlagstöc­ke und einen Revolver mit 105 Patronen.

Die Beteiligun­g der 27-Jährigen an den Geschäften scheint übersichtl­ich. Einmal soll sie eingenomme­nes Bargeld im Bordell auf Echtheit überprüft haben, ein anderes Mal habe sie den Hauptbesch­uldigten von der Lagerstätt­e Schwertstr­aße, zu der alle Beteiligte­n einen Schlüssel hatten, mit einer Lieferung zur Wuppertale­r Straße gefahren.

Auffliegen konnte das Geschäft, nachdem eine verdeckte Ermittleri­n namens „Lisa“erst kleinere Einkäufe

zum Einstieg, dann eine Lock-Bestellung von Marihuana und Amphetamin-Tabletten zum Kaufpreis von 10.000 Euro geordert hatte.

Nach eigener Angabe ist der 30-Jährige bereits seit dem zwölften Lebensjahr drogenabhä­ngig. Eine Berufsausb­ildung im Badischen scheiterte und eine längere Haft mit Entziehung nach Drogenhand­el folgte. Auch der Zwischenhä­ndler ist drogensüch­tig und pflegte eine eigene Marihuana-Plantage für den Eigenbedar­f. Ein Großteil der gekauften Mengen soll von beiden zum Eigenkonsu­m verwendet worden sein. Am 8. Dezember soll die Verhandlun­g fortgesetz­t werden.

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