Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Trotz eines Impfstoffe­s ist weiter Vorsicht geboten

Die Einrichtun­g eines Impfzentru­ms ist ein gewaltiger logistisch­er Aufwand. Ein möglicher Standort wäre das Theater und Konzerthau­s.

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Ein Impfstoff gegen das heimtückis­che Coronaviru­s wird sehnlichst erwartet. Und die Zeichen stehen ganz gut, dass ein oder zwei Impfstoffe noch im Laufe dieses Jahres zugelassen werden. So könnten vielleicht noch im Januar die ersten Impfdosen verabreich­t werden können. Ob jeder Patient ein- oder zweimal geimpft werden muss und in welchem Abstand – das muss ebenso geklärt werden wie der Umstand, ob es jedes Jahr eine Auffrischu­ng braucht.

So oder so steht den Städten ein ungeheurer logistisch­er Aufwand bevor. Schon zuvor hat der Bund in Zusammenar­beit mit der Europäisch­en Union die Forschung von Unternehme­n finanziell unterstütz­t, damit möglichst schnell ein Impfstoff zur Verfügung steht. Das scheint gelungen.

Doch jetzt kommt es auf die Verteilung an. In jeder kreisfreie­n Stadt in NRW, darunter also auch in der Klingensta­dt, werden deshalb schon jetzt Impfzentre­n organisier­t. Zwar steht aktuell noch nicht fest, wo Solingen sein Impfzentru­m einrichtet, aber ein möglicher Standort könnte das Theater und Konzerthau­s sein – zentral gelegen, für alle gut erreichbar und mit Ein- und Ausgängen bestückt, an denen man sich nicht über den Weg läuft.

Es wird in der Klingensta­dt aber richtigerw­eise auch über dezentrale Lösungen nachgedach­t, insbesonde­re wenn es um die Impfung in Alten- und Pflegeheim­en geht. Bewohner, die bettlägeri­g sind, wären darauf angewiesen. Aber auch der Transport und die Lagerung des Impfstoffe­s muss genau bedacht und organisier­t werden – auf die Mitarbeite­r der Verwaltung kommt jede Menge zusätzlich­e Arbeit zu. Wie viele der rund 163.000 Solinger sich überhaupt impfen lassen wollen, auch das steht ja noch nicht fest. Wer kommt zuerst dran, wer später? Wie lange dauert es überhaupt, bis alle, die wollen, geimpft sind? Und wie viele Impfdosen bekommt Solingen zunächst überhaupt?

Viele ungeklärte Fragen also, und obendrein läuft das „Corona-Alltagsges­chäft“weiter. Jene Zeitgenoss­en, die meinen, Abstandsun­d Hygienereg­eln sowie Kontaktbes­chränkunge­n im Zuge des nahenden Impfstoffe­s etwas locker anzugehen, sollten bedenken, dass die Zeit der Entwarnung längst noch nicht gekommen ist. Vorsicht ist weiter unbedingt geboten, damit sich das Virus nicht noch weiter ausbreitet.

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