Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Wald hat eine neue Kunstattraktion
Ein Spaziergang durch Solingen-Wald eröffnet analoge und digitale Dimensionen der Kunstbetrachtung.
Thilo Schnor (Grüne), der neu gewählte Erste Bürgermeister der Stadt, eröffnete in Vertretung von Oberbürgermeister Tim Kurzbach vor Ort in Wald durch Enthüllung der ersten Bildtafel symbolisch das Kunstprojekt „QuARTier Wald“. Insgesamt zehn Bildtafeln sind zwischen Friedrich-Ebert-Str. und Kirchplatz entlang des Rundlings jeweils beidseitig an Straßenlaternen befestigt. Sie zeigen Abbildungen künstlerischer Arbeiten, die mit direktem Bezug zum Stadtteil Wald entstanden sind und auf unterschiedlichste Weise lokale Gegebenheiten spiegeln.
„Im SK Kunst-Labor haben sich einige Künstler des Vereins zusammen gefunden, um gemeinsam überraschend andere Sichtweisen auf Wald zu präsentieren“, erläutert Manuela Stein das Grundkonzept. „Dabei stand nicht die individuelle Autorenschaft im Vordergrund, sondern vielmehr das Experiment, gemeinsam in Partnerarbeit Ideen zum Stadtteil zu realisieren“, ergänzt die Vorsitzende der SK, Susanne Müller-Kölmel. Auch wenn Corona die künstlerische Zusammenarbeit erschwerte und die geplante feierliche Eröffnung mit Musik und Straßenfest verhinderte, sind die Künstler glücklich, dass trotz aller Widrigkeiten die entstandenen Arbeiten nun der Öffentlichkeit vorgestellt werden können. Zehn „Hotspots“, also zehn Laternen zeigen Fotoserien, Zeichnungen, malerische Impressionen oder plastische Objekte. Da das Projekt langfristig und wachsend angelegt ist, werden im Laufe des Jahres 2020/21 weitere Künstler des Vereins neue Aspekte ergänzen und das Gesamtprojekt lebendig halten.
Konzipiert wurde die Kunstaktion bereits weit vor der Corona Pandemie. Vor zwei Jahren kam der kürzlich verstorbene Walder Unternehmer Enno Hahn auf die Solinger Künstler zu mit dem Anliegen, mit Kunst für Wald etwas
Besonderes zu schaffen. „Die Idee, analoges Bilderleben mit moderner Digitaltechnik zu kombinieren, begeisterte uns alle, und so entstand die Kooperation mit der Stadt Solingen im Rahmen von Smart City“, erläutert Manuela Stein, die auch die Kommunikation des „Kunst-Labors“über die Webseite des Projekts
(www.quartier-wald.de), die Webseite der Solinger Künstler und die sozialen Medien koordiniert.
„Die Herausforderung war, das Projekt „QuARTier Wald“in die Solingen-App einzubinden“, sagt Nils Gerken, IT-Leiter von Solingen Digital. „Dies wurde über ein sogenanntes „Beacon“realisiert, ein Signal,
das alle fünf Sekunden sendet, und über das Besucher, die die Solingen-App auf dem Handy installiert haben, direkt weitere Informationen zu jeder Bildtafel erhalten.“Der interessierte Spaziergänger kann alle Bildmotive der jeweiligen Themenreihen ( Walder Lichtblicke, Walder Zaungeschichten, Walder
Läden oder Waldflächen) digital entdecken, mehr über Kunst und Künstler erfahren und so tiefer in die Kunstschwerpunkte eintauchen.
In kollegialer Zusammenarbeit unterstützten auch die technischen Betriebe Solingen das Projekt ebenso wie Felix Nithammer von Mammut Media, einem Start-up Unternehmen, das im Technologiezentrum Solingen beheimatet ist. Insgesamt eine innovative und produktive Zusammenarbeit zwischen Fachleuten von Digitalisierung und Kunst, was für beide Seiten zu neuen Herausforderungen führte, wie die bei der Eröffnung anwesenden IT-Spezialisten und Künstler bestätigten.
„Kleine QR-Codes an den Laternenmasten ermöglichen es, auch über einen QR-Scanner Informationen ohne Solingen-App abzurufen“, ergänzt Susanne Müller-Kölmel. „Das ist natürlich nicht so professionell wie mit der Solingen-App., die auch weiter beworben werden soll.“Wessen Interesse geweckt ist und wer gerne Originale sehen will, hat dazu im Walder Weinladen der Mitinitiatorin Gabi Hahn Gelegenheit. Hier werden in wechselnden Zusammenstellungen Zeichnungen, Fotos und Plastiken gezeigt.
Zusammengefasst ermöglicht das Kunstprojekt „QuARTier Wald“aus dem Kunst-Labor des Vereins Solinger Künstler durch die neue Form der Präsentation eine interessante und zukunftsweisende Möglichkeit für Kunst und Kultur — nicht nur, aber auch in Corona Zeiten.