Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Nächste Hiobsbotschaft für den Sport
Keiner der beiden aufeinander abgestimmten Förderanträge für die Sportanlagen in Neuenkamp und am Fürberg ist erfolgreich. Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz ist enttäuscht vom Land, will aber nicht aufgeben.
Einen heftigen Dämpfer erhalten haben die Pläne der Stadt, mit zwei Förderanträgen nicht nur die Zukunft der Sportanlage Neuenkamp zu sichern, sondern auch die Modernisierungspläne des Remscheider Sportvereins (RSV ) auf dessen Anlage am Fürberg zu unterstützen. Wie am Freitag bekannt wurde, fand keiner der beiden Anträge mit einem Volumen von insgesamt 2,25 Millionen Euro bei der Ausschüttung der Mittel aus dem „Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten des Landes NRW“Berücksichtigung. Die Projekte hängen zusammen, weil der RSV Inhaber der Anlage am Neuenkamp ist. Im Falle einer Förderung ist er bereit, den Platz an die Stadt zu übergeben.
Er habe alles versucht, um Werbung für die Remscheider Anträge zu machen, sagte der Landtagsabgeordnete Jens Nettekoven (CDU). Das mit 47 Millionen Euro ausgestattete Programm sei stark überzeichnet gewesen. Nur 13 Prozent der Anträge seien berücksichtigt worden. Der große Andrang mag auch daran gelegen haben, dass das Land in diesem Jahr keine finanzielle Beteiligung der Kommunen forderte. Enttäuscht und „sehr verärgert“zeigte sich Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (SPD) nicht nur über diese zweite schlechte Nachricht (nach dem DOC-Urteil) in kurzer Zeit, sondern auch darüber, dass er die Nachricht durch den Anruf unserer Redaktion erfuhr und nicht vom Land.
Er sei „vom Gesamtpaket weiter überzeugt“, sagte der OB und kündigte an, „in die zweite Runde zu gehen“, indem man sich 2021 erneut für das Programm bewirbt. Zugleich müssten sich Stadt und Politik aber zusammensetzen und die Gesamtsituation der Sportflächen „neu anpacken“. Denn mit der Ablehnung des Bebauungsplanes für das Designer-Outlet-Center (DOC) steht mit der SG Hackenberg nun ein weiterer Verein vor einer unsicheren Zukunft. Wie der OB berichtete, hat sich in der Zwischenzeit auch der ebenfalls auf einem Aschenplatz untergebrachte FC Klausen gemeldet und um Gespräche gebeten. „Es wird nicht leichter“, sagte der OB.
An der Qualität der Förderanträge habe es nicht gelegen, sagte ein enttäuschter Sportdezernent Thomas Neuhaus. Nachdem zuvor schon mehrere Förderanträge auch für das Freibad erfolglos blieben, müsse man sich fragen, wie groß der politische Einfluss Remscheids in Düsseldorf und Berlin sei.
Der BV 10-Vorsitzende Berthold Fahl setzt darauf, dass die Politik zu ihrem Bekenntnis für die Sportanlage steht. „Es wäre eine Schande, wenn man Neuenkamp jetzt fallen lassen würde.“Die Mitgliederzahl des BV 10 sei zuletzt stark gestiegen, der Sportanlage „in der Mitte der Stadt“komme große Bedeutung zu. Fahl hofft, dass die Stadt im Haushalt 2021 Gelder für das anvisierte Sportzentrum Neuenkamp einplant. Der OB versprach, den BV 10 „nicht im Regen stehen zu lassen“, machte aber klar, dass die Sportplatzfrage mit dem Freibad nicht zu vergleichen sei. Dass die Stadt die Erlaubnis von der Kommunalaufsicht bekommen hat, im Eschbachtal zu investieren, hänge damit zusammen, dass es das einzige Angebot dieser Art in der Stadt sei.
Eine erneute Bewerbung in 2021 für das Förderprogramm hält Hartmut Bau, Vorsitzender des RSV, für sinnvoll. Remscheids mitgliederstärkster Verein will mit dem Fördergeld eine neue Halle und einen Aufzug bauen, der die Anlage barrierefrei erreichbar macht. Man müsse schauen, wie man die Ziele Schritt für Schritt erreiche.