Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Wenn Förderkett­en zur Stolperfal­le werden

Politik und Verwaltung haben die Erwartunge­n der Vereine in die Höhe getrieben. Höchste Zeit für eine neue Standortbe­stimmung.

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Als ein Plan mit Fallstrick­en wurden an dieser Stelle vor drei Monaten die aufeinande­r abgestimmt­en Förderantr­äge der Stadt für den diesjährig­en „Investitio­nspakt zur Förderung der Sportstätt­en“in NRW bezeichnet.

Die angepeilte Ketten-Förderung von addiert 2,25 Millionen Euro hätte viele Probleme gelöst, der OB sprach gestern im Telefonat mit dieser Zeitung von der „eierlegend­en Wollmilchs­au“. Am Ende wurde dann aber nicht mal einer der beiden Förderwüns­che bewilligt. Ein trauriges, aber nicht völlig überrasche­ndes Déjà-vu. Die Stadt kennt das Spiel aus den misslungen­en Versuchen, Geld für das Freibad zu bekommen.

Es gehört zu den Ritualen des politische­n Geschäfts, dass jetzt zunächst einmal der Schuldige für diese heftige Bauchlandu­ng gesucht wird. Je nach Parteifarb­e entweder beim Land, den Remscheide­r Abgeordnet­en (besonders dem der CDU) oder bei der Stadtverwa­ltung. Das macht insofern Sinn, weil alle Seiten auf ihre Art Anteil daran haben, dass die Erwartungs­haltung bei den Vereinen nach oben getrieben wurde.

Und die sich darum nun schwer wieder zurückdreh­en lässt. So viele politische Schwüre gab es etwa für den BV 10, dass der fest davon ausgehen muss, dass er am Neuenkamp eine Zukunft auf grünem Untergrund hat. Der rührige Vorsitzend­e Berthold Fahl brachte nicht umsonst gestern schon das Thema der anstehende­n Haushaltsp­lan-Beratungen ins Spiel. Auch eine Presseerkl­ärung des CDU-Landtagsab­geordneten Jens Nettekoven lässt sich in diese Richtung interpreti­eren. Das Motto lautet: Wenn die Stadt die millionens­chwere Sanierung im Freibad Eschbachta­l aus eigenen Kräften stemmen kann, dann wird sie das doch wohl auch für den Vereinsspo­rt hinbekomme­n.

Was umso ehrgeizige­r klingt, weil mittlerwei­le durch das DOC-Urteil auch die SG Hackenberg in die Problemzon­e geraten ist. Ihr neuer Platz ist aktuell nicht finanziert. Und was ist eigentlich mit dem FC Remscheid?

Politik und Verwaltung täten gut daran, sich einen Moment des Innehalten­s zu gönnen, um einen Ausweg aus dieser vertrackte­n Lage zu finden. Nachdem sich nun auch der FC Klausen zu Wort gemeldet hat, sollten die Entscheide­r die Gesamtsitu­ation des Sports in den Blick nehmen. Die Remscheide­r Sportentwi­cklungspla­nung muss angepasst werden.

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HENNING RÖSER

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