Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Puppen gehen auf Wohnzimmer-Tournee
Das Durchholzer Marionetten- und Puppentheater bringt die Vorstellungen zu den Menschen nach Hause.
Markus Heip ist Puppenspieler aus Leidenschaft und mit viel Herzblut. Und wie alle Künstler, die für ihre Kunst brennen, leidet er besonders unter der Corona-Pandemie. Der als Theaterpädagoge tätige Puppenspieler sitzt in seinem Atelier am Hasenberger Weg, in dem die Marionetten und Handpuppen liegen und stehen und hängen. Bono und The Edge von U2, eine Frau mit Wuschelmähne lächelt leicht diabolisch, ein König thront auf der Bühne.
„Ich leide unter Entzugserscheinungen“, sagt Markus Heip, beinahe mit einem ergebenen Lächeln. „Ob wir wollen oder nicht: Wir können ja nichts machen. Die Kultur liegt brach, Aufführungen sind nicht möglich.“
Aber der Direktor des Durchholzer Marionetten- und Puppentheaters (DUMUP) resigniert nicht. Und er hat eine Idee, die seine Entzugserscheinungen zumindest lindern und gleichzeitig die Mitmenschen erfreuen könnte. „Sehen Sie“, sagt er, „unser Ensemble sind unsere Puppen, und die müssen ja keinen Mund-Nasen-Schutz tragen. Eine Veranstaltung hier im Atelier ist zwar nicht möglich, aber ich dachte, es wäre eine schöne Idee, in den Wohnzimmern der Menschen zu spielen. Und da Weihnachten nicht mehr fern ist, kann man das doch durchaus verbinden.“
Die Idee wurde von Heip schnell bis in die Kleinigkeiten überprüft und für realisierbar erklärt. Unter dem Titel „Es war einmal . . . ein Theater bei mir zu Hause“reist das Puppentheater ab sofort in die bergischen Wohnstuben. Es werden zwei verschiedene Stücke angeboten. Markus Heip: „Das bekannteste deutsche Märchen ist Hänsel und Gretel, und unsere Fassung ist schon etwas Besonderes. Die Bühne ist sozusagen der Koffer, in dem die Utensilien transportiert werden. Das Wohnhaus der Geschwister kann schnell in das Knusperhaus der Hexe verwandelt werden. Und Originalmusik von Engelbert Humperdinck aus der Oper ‚Hänsel und Gretel’ verwenden wir auch.“
Das zweite Stück – wie Hänsel und Gretel ungefähr 45 Minuten lang – wird die Weihnachtsgeschichte nach Charles Dickens sein. Dieses hochmoralische Theaterstück ist für Kinder sehr gut geeignet. Das Bühnenbild wird von drei Straßen beherrscht, durch die Nebel zieht, hinter Fenstern kann man Bewegungen erkennen. Altes englisches Liedgut wie „Little Drummer Boy“wird erklingen, die drei Geister, die Ebenezer Scrooge erscheinen, sind bis in die Einzelheiten liebevoll gearbeitet.
„Ich brauche in den Wohnzimmern, in denen ich spielen möchte, nicht viel. Drei mal drei Meter Platz wäre optimal, aber es geht auch mit weniger. Ein Stromanschluss ist nötig, und ein Parkplatz vor dem Haus wäre schön. Und wenn sich mehr als zwei Familien zusammenfinden, die in der Weihnachtszeit das Stück von Charles Dickens sehen möchten, dann bin ich auch gerne bereit, von der Terrasse aus zu spielen, sozusagen von außen nach innen.“
Markus Heip besteht nicht auf eine feste Gage. „Wenn mich eine ältere Dame anruft und sagt, dass sie an Heiligabend alleine ist, mir aber nur 50 Euro bezahlen kann, dann fahre ich dahin. Das mache ich auch für ein Stück Kuchen und einen Kaffee.“Die Entzugserscheinungen von Markus Heip müssen gewaltig sein.
Das Marionetten- und Puppentheater ist ab sofort für diese Weihnachtsaufführungen zu buchen. Interessierte können Termine telefonisch oder online erfragen und buchen: Tel. 0172/9753431 oder 0 175 / 41 33 607.
Termin Unvergesslicher Weihnachtszauber für Ihr Wohnzimmer? Die eigenen vier Wände als Privattheater? Diese Idee kann Markus Heip ab sofort durch Aufführungen in Wohnzimmern durchführen. Selbstverständlich hält sich das DUMUP-Theater an die vorgegebenen Maßnahmen in Bezug auf das Coronavirus. Zum Wohlfühlen brauchen Hänsel und Gretel oder der Geist der Weihnacht nicht viel. Auch per E-Mail kann man Markus Heip kontaktieren: dumuptheater@gmail.com
Internet Mehr Infos über das Marionettenund Puppentheater gibt’s im Internet unter: dumuptheater.de