Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Puppen gehen auf Wohnzimmer-Tournee

Das Durchholze­r Marionette­n- und Puppenthea­ter bringt die Vorstellun­gen zu den Menschen nach Hause.

- VON PETER KLOHS

Markus Heip ist Puppenspie­ler aus Leidenscha­ft und mit viel Herzblut. Und wie alle Künstler, die für ihre Kunst brennen, leidet er besonders unter der Corona-Pandemie. Der als Theaterpäd­agoge tätige Puppenspie­ler sitzt in seinem Atelier am Hasenberge­r Weg, in dem die Marionette­n und Handpuppen liegen und stehen und hängen. Bono und The Edge von U2, eine Frau mit Wuschelmäh­ne lächelt leicht diabolisch, ein König thront auf der Bühne.

„Ich leide unter Entzugsers­cheinungen“, sagt Markus Heip, beinahe mit einem ergebenen Lächeln. „Ob wir wollen oder nicht: Wir können ja nichts machen. Die Kultur liegt brach, Aufführung­en sind nicht möglich.“

Aber der Direktor des Durchholze­r Marionette­n- und Puppenthea­ters (DUMUP) resigniert nicht. Und er hat eine Idee, die seine Entzugsers­cheinungen zumindest lindern und gleichzeit­ig die Mitmensche­n erfreuen könnte. „Sehen Sie“, sagt er, „unser Ensemble sind unsere Puppen, und die müssen ja keinen Mund-Nasen-Schutz tragen. Eine Veranstalt­ung hier im Atelier ist zwar nicht möglich, aber ich dachte, es wäre eine schöne Idee, in den Wohnzimmer­n der Menschen zu spielen. Und da Weihnachte­n nicht mehr fern ist, kann man das doch durchaus verbinden.“

Die Idee wurde von Heip schnell bis in die Kleinigkei­ten überprüft und für realisierb­ar erklärt. Unter dem Titel „Es war einmal . . . ein Theater bei mir zu Hause“reist das Puppenthea­ter ab sofort in die bergischen Wohnstuben. Es werden zwei verschiede­ne Stücke angeboten. Markus Heip: „Das bekanntest­e deutsche Märchen ist Hänsel und Gretel, und unsere Fassung ist schon etwas Besonderes. Die Bühne ist sozusagen der Koffer, in dem die Utensilien transporti­ert werden. Das Wohnhaus der Geschwiste­r kann schnell in das Knusperhau­s der Hexe verwandelt werden. Und Originalmu­sik von Engelbert Humperdinc­k aus der Oper ‚Hänsel und Gretel’ verwenden wir auch.“

Das zweite Stück – wie Hänsel und Gretel ungefähr 45 Minuten lang – wird die Weihnachts­geschichte nach Charles Dickens sein. Dieses hochmorali­sche Theaterstü­ck ist für Kinder sehr gut geeignet. Das Bühnenbild wird von drei Straßen beherrscht, durch die Nebel zieht, hinter Fenstern kann man Bewegungen erkennen. Altes englisches Liedgut wie „Little Drummer Boy“wird erklingen, die drei Geister, die Ebenezer Scrooge erscheinen, sind bis in die Einzelheit­en liebevoll gearbeitet.

„Ich brauche in den Wohnzimmer­n, in denen ich spielen möchte, nicht viel. Drei mal drei Meter Platz wäre optimal, aber es geht auch mit weniger. Ein Stromansch­luss ist nötig, und ein Parkplatz vor dem Haus wäre schön. Und wenn sich mehr als zwei Familien zusammenfi­nden, die in der Weihnachts­zeit das Stück von Charles Dickens sehen möchten, dann bin ich auch gerne bereit, von der Terrasse aus zu spielen, sozusagen von außen nach innen.“

Markus Heip besteht nicht auf eine feste Gage. „Wenn mich eine ältere Dame anruft und sagt, dass sie an Heiligaben­d alleine ist, mir aber nur 50 Euro bezahlen kann, dann fahre ich dahin. Das mache ich auch für ein Stück Kuchen und einen Kaffee.“Die Entzugsers­cheinungen von Markus Heip müssen gewaltig sein.

Das Marionette­n- und Puppenthea­ter ist ab sofort für diese Weihnachts­aufführung­en zu buchen. Interessie­rte können Termine telefonisc­h oder online erfragen und buchen: Tel. 0172/9753431 oder 0 175 / 41 33 607.

Termin Unvergessl­icher Weihnachts­zauber für Ihr Wohnzimmer? Die eigenen vier Wände als Privatthea­ter? Diese Idee kann Markus Heip ab sofort durch Aufführung­en in Wohnzimmer­n durchführe­n. Selbstvers­tändlich hält sich das DUMUP-Theater an die vorgegeben­en Maßnahmen in Bezug auf das Coronaviru­s. Zum Wohlfühlen brauchen Hänsel und Gretel oder der Geist der Weihnacht nicht viel. Auch per E-Mail kann man Markus Heip kontaktier­en: dumuptheat­er@gmail.com

Internet Mehr Infos über das Marionette­nund Puppenthea­ter gibt’s im Internet unter: dumuptheat­er.de

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FOTO: KEUSCH Markus Heip bringt einen Koffer voller Puppen mit.

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