Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Mobil wohnen in Tiny Houses
Wie wohnen wir zukünftig? In den Innenstädten gibt es wenig Platz, und in den Speckgürteln haben die Preise fürs Wohnen deutlich angezogen. Dazu kommt eine hohe Zahl an Single-Haushalten. Kreative Ideen sind also gefragt. Alternativ zu Mikro-Appartements gerät ein Trend aus den USA immer mehr in den Fokus, die Tiny-Houses. Sie sind zwischen 20 und 50 Quadratmeter groß, mobil und wahre Raumwunder. Vollfunktionsfähige Küche, Bad, Schlafund Arbeitsplatz inklusive. Bei Bedarf auch seniorengerecht und barrierefrei. Sie brauchen wenig Fläche und finden in verdichteten Regionen auf Dächern, in Baulücken oder auf ehemaligen Industrieflächen Platz. Tiny Houses können durchaus einem hohen Anspruch an Ästhetik und zeitgemäßer Architektur entsprechen. Und sie sind nachhaltig, denn sie brauchen weniger Baustoffe, weniger Energie und weniger Platz. Fakten, die Jung und Alt überzeugen, vor allem in puncto Kosten. Modelle gibt es bereits ab 20.000 Euro mit Spielraum nach oben, je nach Ausstattung. Tiny-Houses sind aber mehr als nur pfiffige Wohnkonzepte für Studenten und Aussteiger, sie sind auch ein klares Statement mit ökologischen und sozialen Aspekten. Sie ermöglichen nicht nur Geringverdienern Eigentum, sie stehen auch für ein neues minimalistisches Denken, jenseits der Überflussgesellschaft. Ganz nach dem Motto: Weniger ist mehr. Und sie sorgen für mehr Mobilität, auch beim Wohnen. Heute Düsseldorf, morgen Kiel. Adresse wechselt, das eigene Dach über dem Kopf bleibt.
Thomas Schüttken
Der Autor ist Geschäftsführer der BÖCKER-Wohnimmobilien GmbH.