Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
„Wundertüten“vom Spielmobil
Das Angebot mit Bastelideen richtet sich insbesondere an Flüchtlingskinder.
Wenn das Spielmobil seine Zelte aufschlägt und das Spielzeug auspackt, ist immer schnell eine Traube von begeisterten Kindern da. Das gilt bei den Ferienangeboten auf den Spielplätzen ebenso wie bei den Einsätzen in Flüchtlingsunterkünften. „Das Projekt ,Willkommenskultur durch Spiel – Spielmobil an Flüchtlingsunterkünften‘ wurde 2015 gestartet“, erzählt Spielmobil-Leiter Jens Stuhldreier.
Ein Schwerpunkt war etwa die Unterkunft an der Kronprinzenstraße. „Die Kinder sind richtig aufgeblüht, wir haben motorische Spiele ebenso angeboten wie Kochaktionen mit den ganzen Familien“, erzählt Mitarbeiterin Michelle Scheliga.
Es sei auch gelungen, die Kinder aus ihren Quartieren auf die Spielplätze und in die Stadtteile abzuholen, erinnert sich Jens Stuhldreier. „Das Spielmobil hat sich auch als niedrigschwelliges Bildungsangebot bewiesen“, betont er. „Bei euch habe ich Deutsch gelernt“, sei der Kommentar eines geflüchteten Mädchens gewesen, das regelmäßig das Angebot nutzte.
Auch besondere Highlights habe man den Kindern bieten können. „Wir waren im Rollhaus, im Ittertal oder in der Eishalle“, erzählt Michelle Scheliga von Vor-Corona-Zeiten. Das alles sei jetzt nicht mehr möglich. Deshalb habe das Team die Idee der kontaktlosen Spiele entwickelt.
Diese werden derzeit von den Mitarbeitern in „Wundertüten“verpackt. 120 davon wurden schon zusammengestellt und verteilt. „Das ist eine ganz tolle Idee, die Kinder bei uns im Quartier waren absolut begeistert“, freut sich Eva Thomas vom Bürgerverein Zietenstraße, wo die Tüten schon verteilt wurden.
Wimmelbilder zum Ausmalen, Puzzle, Material, um ein Sockentier, eine Rassel oder ein Springseil zu basteln, ein selbst gemachtes Memory oder ein Kochrezept finden die Kinder in den Tüten. Jede Woche gibt es etwas unterschiedliche Zusammenstellungen. „Für die nächste Woche habe ich die Planeten zum Ausschneiden vorbereitet, die, mit einer goldenen Klammer zusammengesteckt, um die Sonne kreisen“, verrät Michelle Scheliga.
Bis Ende November sollen die Tüten noch bei verschiedenen Partnern verteilt werden. „Dann hoffen wir, dass die Idee etwa im Haus der Jugend auch ohne die mitgegebenen Materialien weiter fortgesetzt wird“, so Stuhldreier.
Derzeit wird das Projekt „Spielmobil an Flüchtlingsunterkünften“, das natürlich auch allen anderen Kindern offensteht, durch das Bundesfamilienministerium finanziert. „Zudem gab es uns die Chance, in dieser Pandemiezeit die Honorarkräfte des Spielmobils weiter zu beschäftigen“, so Stuhldreier.