Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

„Wir sind nicht gut aus der Pause gekommen“

Der BHC-Kapitän über die Niederlage und die Thematik, ohne Publikum auskommen zu müssen.

- THOMAS RADEMACHER FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

Hatten Sie den Eindruck, dass die Bergischen Löwen eigentlich besser als die Füchse Berlin waren?

Das weiß ich nicht. Was ich weiß, ist, dass wir in vielen Situatione­n am Berliner Torhüter gescheiter­t sind. Wir spielen im Angriff fast über die komplette Spielzeit sehr gut und dynamisch, und bekommen oft genau die Würfe, die wir haben wollen. Aber die Quote war zu schlecht. Der andere Teil ist, dass wir viel zu lange brauchen, um in unsere Abwehr zu kommen. Das haben wir dann besser in den Griff bekommen, und Christophe­r Rudeck hat auch ein paar Bälle gehalten. Deshalb kann man den Grund für die Niederlage letztlich auf die Chancenaus­wertung herunterbr­echen.

Das Tempospiel hat hingegen sehr gut funktionie­rt.

Das war auch schon gegen Kiel deutlich verbessert. Nichtsdest­otrotz bekommen wir in der Phase, in der wir immer über hohes Tempo antworten, viel zu viele Tore über

Eins-gegen-Eins-Situatione­n. Wir wollten eng stehen, schaffen das aber nicht, und die Berliner haben das erfolgreic­h ausgenutzt.

Unmittelba­r nach Wiederanpf­iff häuften sich die Ballverlus­te. Hat Berlin etwas Entscheide­ndes verändert?

Sie haben es in unserem Parallelsp­iel über die Halbpositi­onen anders gelöst. Wir sind natürlich überhaupt nicht gut aus der Pause gekommen, und darüber müssen wir auch sprechen. Aber das ist aus meiner Sicht nicht die Kernproble­matik, sondern eben die Chancenver­wertung.

Wie haben Sie die Szene gesehen, nach der es zu einer Rudelbildu­ng kam?

Aus meinem Blickwinke­l sah es nach einer Tätlichkei­t von Mijajlo Marsenic gegen Csaba Szücs aus. Er benutzt da seinen Ellenbogen. Grundsätzl­ich bin ich Fan davon, dass Schiedsric­hter nur das pfeifen, was sie sehen. Und sie haben es wohl nicht gesehen. In so einem engen Spiel hätte ich sicher einige Dinge anders gepfiffen, aber ich bin auch nicht objektiv – das muss man ja auch ehrlich sagen.

In einer ausverkauf­ten Klingenhal­le wäre die Publikumsr­eaktion wohl enorm gewesen. Zu Hause hat der BHC bislang – auch gegen sehr starke Gegner – lediglich 2:8-Punkte geholt. Hätten Zuschauer in diesen Spielen und speziell gegen die Füchse geholfen?

Grundsätzl­ich mit Sicherheit. Aber ich bin es leid, darüber zu sprechen. Mich nervt es inzwischen brutal. Keiner von uns hat einen Impfstoff im Keller und kann die Situation ändern. Daher ist es müßig, darüber zu sprechen. Wir würden uns alle Zuschauer in der Halle wünschen, aber müssen es so annehmen, wie es ist. Unser Job ist es, derzeit auch ohne Zuschauer erfolgreic­h zu sein.

Das heißt, Ihre volle Konzentrat­ion gilt dem Sportliche­n.

So ist es. Es ist auch das Einzige, das wir tun können. Wir müssen unseren Job machen und Punkte holen. Das haben wir heute nicht geschafft in einem Heimspiel, in dem wir die Möglichkei­t dazu hatten und nicht viel schlechter waren. Das nervt – ob mit oder ohne Zuschauer, ist dabei völlig unerheblic­h.

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BHC-Kapitän Fabian Gutbrod.

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