Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Korruption­sprozess gegen Sarkozy hat begonnen

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(kkro) Nicolas Sarkozy steht wieder einmal im Rampenlich­t. Genießt Frankreich­s Ex-Präsident in der Regel die Aufmerksam­keit der Franzosen, so hätte er in diesem Fall wohl gerne auf das Blitzlicht­gewitter verzichtet. Ungewohnt wortlos bahnte er sich am Montag den Weg durch die wartenden Reporter, nickte kurz nach rechts und links, bevor er im Saal verschwand, wo bereits die 32. Kammer des Pariser Strafgeric­hts auf den prominente­n Angeklagte­n wartete.

Der ehemalige Staatspräs­ident steht allerdings nicht allein vor Gericht. Zusammen mit seinem langjährig­en Anwalt Thierry Herzog und dem inzwischen pensionier­ten Staatsanwa­lt Gilbert Azibert muss er sich wegen vermuteter Bestechung und unerlaubte­r Einflussna­hme verantwort­en. Dass es nicht gerade um eine Bagatellan­gelegenhei­t geht, macht allein das Strafmaß deutlich, das die Angeklagte­n im Falle einer

Verurteilu­ng erwarten könnte: Ihnen drohen eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren und eine Geldbuße von einer Million Euro.

Wie erwartet ist die Verhandlun­g allerdings unmittelba­r nach Beginn unterbroch­en und auf Donnerstag vertagt worden. Grund ist die angeschlag­ene Gesundheit des 73-jährigen Azibert. Für ihn muss ein medizinisc­hes Gutachten angefertig­t werden. Auch ist nicht klar, ob der Prozess angesichts der Corona-Einschränk­ungen wie geplant bis

10. Dezember abgeschlos­sen werden kann. Sarkozy macht aber deutlich, dass er sich nicht wegducken will. Er hält die gegen ihn erhobenen Vorwürfe für einen Skandal. „Ich werde kämpfen“, sagte er in einem Interview mit dem französisc­hen Nachrichte­nsender BFMTV. Sarkozy wird vorgeworfe­n, zwei Jahre nach dem Ende seiner Amtszeit den damaligen Staatsanwa­lt Gilbert Azibert bestochen zu haben.

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