Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

FFP2-Masken: Wo es sie gibt, was sie bringen

Besonders guten Schutz verspreche­n FFP2-Masken. Sie sollen bald an Bürger ab 65 verteilt werden.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Nachdem Bundesregi­erung und Ministerpr­äsidenten sich darauf verständig­t haben, dass Bürger ab 65 Jahren sowie Menschen mit Vorerkrank­ungen FFP2-Masken erhalten sollen, haben die Vorbereitu­ngen auch in NRW begonnen. Wir erklären wichtige Punkte.

Welche Vorteil haben FFP2-Masken?

Während einfache Stoffmaske­n vorrangig dazu führen, dass andere Menschen vor einer möglichen Corona-Infektion geschützt werden, weil ausgeatmet­e Teilchen nicht in die Umgebung gelangen, schützen FFP2-Masken auch den Träger selbst. Sie müssen 95 Prozent der Partikel wegfiltern, um der DIN Norm EN 149:2009-08 zu entspreche­n. „Für den Selbstschu­tz beim Einatmen sind diese Masken effektiver als Alltagsmas­ken“, sagt Dominic Dellweg, Chefarzt für Pneumologi­e am Fachkranke­nhaus Kloster Grafschaft im Sauerland.

Was ist der Nachteil?

Anders als reine Stoffmaske­n können FFP2-Masken nicht durch Waschen gereinigt werden, weil dadurch die Filter geschwächt würden. Die FFP2-Masken stören auch etwas stärker beim Reden. Zum Einkaufen sind sie aber ideal. Man sollte sie trocken und schonend aufbewahre­n, um sie mehrfach nutzen zu können. Laut Kalkulatio­n des Bundes kann eine Maske rund eine Woche lang getragen werden.

Wie sollen sie in NRW verteilt werden?

Es ist zu erwarten, dass die bezuschuss­ten FFP2-Masken in Nordrhein-Westfalen zum großen Teil über die Apotheken verteilt werden. Aber der Bund muss noch in einer Rechtsvero­rdnung festlegen, wie das Verfahren läuft. Anfang Dezember sollen die entspreche­nden Personen je 15 FFP2-Masken „gegen eine geringe Eigenbetei­ligung“erhalten. Unklar ist, wie die Berechtigu­ng geprüft wird.

Sollte man sich Masken selbst kaufen?

Bürgern, die FFP2-Masken als Schutz haben wollen, ist anzuraten, sich schon vor der zentralen Verteilakt­ion eine oder mehrere Stücke auf eigene Faust zu kaufen. Der Preis in Apotheken liegt bei vier Euro oder mehr. Bei der Drogerieke­tte

Rossmanns Online-Handel kosten zwei Stück 6,99 Euro statt wie früher 9,99 Euro. Es gibt auch günstigere Angebote im Netz. Aber ob die Qualität der Sonderange­bote gut ist, lässt sich schwer beurteilen. Im Frühjahr waren FFP2-Masken knapp und sollten vorrangig Ärzten und Pflegern zugute kommen. Aktuell herrscht keine Knappheit.

Lockt ein Steuervort­eil?

Manche Arbeitgebe­r wie Post oder Henkel versorgen einige Mitarbeite­r mit

FFP2-Masken, wenn diese eng oder mit vielen Kollegen zusammenar­beiten. Diese Finanzieru­ng ist aus Sicht der Mitarbeite­r die beste Lösung. Sofern Beschäftig­te sich eine

FFP2-Maske selbst kaufen, um das Infektions­risiko am Arbeitspla­tz zu senken, könnten sie gute Chancen haben, die Ausgaben als Werbungsko­sten von der Steuer absetzen zu können. Das könnte beispielsw­eise für Lehrer gelten. „Es gab zwar eine Aktion des Landes, FFP2-Masken zu verteilen, aber viele Schulen oder Lehrer haben davon nichts gehabt“sagt Stefan Behlau, NRW-Vorsitzend­er des Verbandes Bildung und Erziehung: „Da muss nachgesteu­ert werden.“

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FOTO: KARL-JOSEF HILDENBRAN­D/DPA Begehrter Corona-Schutz: Eine FFP2-Atemschutz­maske mit Ventil, die jedoch in erster Linie dem Selbstschu­tz dient.

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