Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
„Optimal versorgt trotz Corona“
Beratungstermin des Projekts „Central am Wasserturm“am 3. Dezember.
Mit der Mischung aus Wohnen, Freizeit, Kultur, Versorgung, Gesundheit sowie Mobilität für ein selbstbestimmtes Leben im Alter war das Projekt „Central am Wasserturm“vor zwei Jahren gestartet. Dabei steht das Thema „Gesundes Altern – Gesundes Quartier“im besonderen Fokus. Denn der Anteil von Menschen über 65 Jahren beträgt in dem „Sozialraum Central“über 22 Prozent. Dazu gehören auch die Senioren in der neuen Siedlung des Spar- und Bauvereins. „Für ältere, pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige wollen wir im Bürgertreff der Siedlung ein Beratungsangebot machen“, erklärt Projektleiterin Pia Rüttgers. Zum Thema „Optimal zu Hause versorgt trotz Corona“ist der nächste Beratungstermin am 3. Dezember persönlich oder telefonisch möglich.
Mit welchen Problemen rund um Pflege und Corona kommen die Menschen in die Beratung? „Viele wissen gar nicht, was ihnen an Leistungen
aus der Pflegeversicherung zusteht“, erklärt Pia Rüttgers. Zum Beispiel habe eine Angehörige die Sorge geäußert, das Pflegegeld würde gekürzt werden, wenn die Mutter eine Tagespflege besucht. „Diese Sorge konnte im Rahmen der Beratung genommen werden.“
Wie hat Corona die Pflegesituation verändert? Zu spüren sei ein größerer Pflegenotstand durch positiv getestete Mitarbeiter. Auch die Angehörigen seien zusätzlich belastet, weil die Gästezahlen und das Beschäftigungsangebot in der Tagespflege reduziert sind. „Vereinsamung der Pflegebedürftigen kann die Folge sein“, so Rüttgers. Weil es Engpässe im Pflege- und Betreuungsbereich gibt, fehlt die Entlastung für die Angehörigen. „Wir erleben den Wunsch der Angehörigen, mal einen ganzen Tag frei zu haben“, berichten Mitarbeiter der Tagespflege Central am Wasserturm. Weil es weniger Ansprache und Präventionsangebote gibt, verschlechterten sich auch die kognitive Fähigkeiten vieler Betroffenen und die körperlichen Restfähigkeiten. „Auf der anderen Seite steht die Angst, sich bei Angeboten der Pflege und Betreuung anzustecken“, skizziert sie das Problem. Auch der Pflichtberatungsbesuch nach Paragraf 37 SGB ist ausgesetzt, Begutachtungen etwa zur Pflegestufe werden nur noch telefonisch durchgeführt.
Gibt es Unterstützung durch die Pflegekassen? Die indirekten Coronahilfen sind meist an Voraussetzungen geknüpft. „Eine Beratung ist daher sehr sinnvoll“, betont die Projektleiterin. So gibt es Pflegeunterstützungsgeld bis zum 31. Dezember jetzt für 20 statt bislang für 10 Tage. Pflegende Angehörige können der Arbeit fern bleiben und bekommen 90 Prozent des Gehaltes von der Pflegekasse. Bei den Pflegehilfsmitteln werden Kosten von 60 statt bislang 40 Euro erstattet. Zudem könne Nachbarschaftshilfe durch Bekannte, Freunde oder Angehörige gefördert werden. „Es ist neu, dass jetzt auch Angehörige bis zum 2. Grad mit Ausnahme der Pflegeperson diesen Entlastungsbetrag nutzen“, nennt Rüttgers eine Neuerung.
Welche Angebote gibt’s im Quartier? Dort wird kurzfristig Pflegeberatung angeboten. Informiert wird über Präventionsangebote, Möglichkeiten der Beratung zu Hause, haushaltsnahe Dienstleistungen oder Angebote zur Entlastung der Angehörigen. Aber auch langfristige Projekte zur Pflege der Nachbarschaftsbeziehungen und zur Unterstützung bei Vernetzung sind geplant.
Donnerstag, 3. Dezember, 10 bis 12 Uhr, Bürgertreff Central am Wasserturm, Schlagbaumer Straße 143, Telefon: 0173/376 74 15.