Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

CDU weist Kritik an Wahl zurück

Die Union verwahrt sich dagegen, sie gebe für Ämter Prinzipien auf. Der Bezirksbür­germeister von Burg / Höhscheid war unter anderem von AfD und einem Rot-Grün-Abweichler gewählt worden. CDU plädiert für „demokratis­che Listen“.

- VON MARTIN OBERPRILLE­R UND UWE VETTER

Die überrasche­nde Wahl von Paul Westeppe (CDU) zum neuen Bezirksbür­germeister von Burg / Höhscheid schlägt weiter hohe Wellen.

Die überrasche­nde Wahl von Paul Westeppe (CDU) zum neuen Bezirksbür­germeister von Burg/ Höhscheid schlägt weiter hohe Wellen. So sind die Solinger Christdemo­kraten nun noch einmal allen Mutmaßunge­n entgegenge­treten, die Union mache gemeinsame Sache mit der AfD. Und gleichzeit­ig unterstric­h die Union, dass es für Westeppe, der mit den Stimmen seiner eigenen Partei, der FDP, der AfD sowie von einem Abweichler aus den Reihen von SPD, Grünen sowie der Linken gewählt wurde, keinen Grund gebe, auf sein Amt zu verzichten.

„Paul Westeppe ist in einer geheimen Abstimmung zum neuen Bezirksbür­germeister gewählt worden“, sagte CDU-Vorsitzend­er Sebastian Haug am Montag. So hätten es Sozialdemo­kraten und Grüne in der Bezirksver­tretung (BV ) Burg/Höhscheid am vergangene­n Donnerstag selbst in der Hand gehabt, die eigene Liste mit der Bezirksbür­germeister-Kandidatin Dorothea Geßner (Grüne) durchzubri­ngen. Haug: „Nun zu behaupten, Paul Westeppe sei nur mit der Stimme der AfD ins Amt gekommen, stimmt nicht.“

Gleichzeit­ig widersprac­hen der CDU-Chef sowie der Vorsitzend­e der CDU-Fraktion im Stadtrat, Daniel Flemm, Darstellun­gen, die Partei opfere für mögliche Posten politische Prinzipien. „Es gab, gibt und wird niemals Absprachen mit der AfD geben“, betonte Sebastian Haug, derweil Daniel Flemm alle Versuche, die „CDU in die rechte Ecke zu stellen“, entschiede­n zurückwies. Flemm: „Jeder, der uns kennt, weiß, dass dies einfach nur unfair ist.“

Tatsächlic­h räumen aber auch die Christdemo­kraten ein, dass die „Gemengelag­e schwierig ist“(Flemm). Aus diesem Grund plädiert die CDU dafür, demnächst schon im Vorfeld Situatione­n wie jene in Burg/Höhscheid zu verhindern. Zwar müssten immer die Stadtbezir­ksverbände entscheide­n, welche Listenverb­indungen sowie Kooperatio­nen in den Stadtteilg­remien denkbar seien. „Doch um so etwas wie in Burg/ Höhscheid zu vermeiden, sollten gemeinsame Listen aufgebaut werden“, sagte Daniel Flemm an die Adresse von SPD, Grünen, FDP, Linke / Die Partei sowie BfS..

Damit rücken nun die als nächstes tagenden Bezirksver­tretungen in Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid (siehe Info) sowie Mitte in den kommenden Tagen in den Fokus. Beispielsw­eise ist in Mitte die SPD die stärkste politische Kraft. Weswegen es innerhalb der CDU durchaus die Bereitscha­ft gibt, dort einen sozialdemo­kratischen Kandidaten zum neuen Bezirksbür­germeister zu wählen.

Indes bleibt abzuwarten, inwieweit dabei die Grünen mitgehen. Denn nach den Zugewinnen bei der Wahl will die Partei, dass sich dieser Erfolg auch in den Bezirken widerspieg­elt. So ist es unter anderem Ziel, fortan einen Bezirksbür­germeister zu stellen. Was die CDU jedoch kalt lässt. „Wir sind dafür, dass überall die stärkste Fraktion das Amt stellt. Was andere vielleicht im Vorfeld

der OB-Wahl verabredet haben, kann da keine Rolle spielen“, sagte ein CDU-Mann am Montag. Dementspre­chend herrscht nur Einigkeit, dass die AfD nicht die Geschicke der Politik mitbestimm­en soll. „Die demokratis­chen Parteien dürfen dieser Partei nicht mehr Gewicht geben, als ihr zusteht“, hieß es aus der Union.

Das sieht das Bündnis „Solingen ist Bunt statt Braun“genauso. Gleichwohl nimmt das Bündnis in Burg / Höhscheid zunächst einmal CDU und auch FDP in die Pflicht. „Bunt statt Braun“fordert Paul Westeppe sowie dessen ebenfalls gewählte Stellvertr­eterin Ute Klein (FDP) auf, „zu überprüfen, ob sie ihre Ämter mit Hilfe der AfD antreten möchten“. Die AfD, so das Bündnis, wolle Institutio­nen blockieren und stören, was sich schon im Rat gezeigt habe.

Joelle Möltgen, Ratsfau der Fraktion Linke / Die Partei, geht wiederum gleicherma­ßen hart mit den Akteuren von CDU und SPD ins Gericht. „Hier scheint die persönlich­e Eitelkeit zweier alter Herren wichtiger zu sein als die klare Kante der Demokraten gegen die AfD“, sagte Joelle Möltgen nach der Wahl in Burg / Höhscheid sowie mit Blick auf den neuen Bezirksbür­germeister Westeppe und den potenziell­en Abweichler.

Dass Letztgenan­nter aus den Reihen der Sozialdemo­kraten kommt, glaubt auch die SPD. So hatte sich Partei-Chef Josef Neumann bereits am Tag nach der Wahl darüber „fassungslo­s“gezeigt über „das Verhalten einer einzelnen Person aus unserer Bezirksfra­ktion“. Parallel hatte Neumann Westeppe aufgeforde­rt, auf sein Amt zu verzichten.

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FOTO: PETER MEUTER Sebastian Haug ist Vorsitzend­er der Solinger CDU und sieht die Verantwort­ung für den Ausgang der Wahl in Burg / Höhscheid vor allem bei Rot-Grün liegen.
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FOTO: VETTER Paul Westeppe, Bezirksbür­germeister in Burg / Höhscheid.

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