Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
SBV meistert organisatorisches Neuland.
In der über 120-jährigen Geschichte des Spar- und Bauvereins Solingen (SBV) wurde erstmals ein Vertreterversammlung virtuell durchgeführt.
Erstmals in der Geschichte des Spar- und Bauvereins Solingen (SBV) musste wegen der Corona-Pandemie die Vertreterversammlung der 1897 gegründeten Genossenschaft virtuell beziehungsweise im schriftlichen Verfahren über die Bühne gehen. An eine Präsenzveranstaltung war bereits im Sommer nicht zu denken, die Verschiebung in den Herbst wurde erforderlich – und damit auch ein alternatives Verfahren. „Unsere Vertreterversammlung umfasst 152 Personen. Das Risiko wäre einfach zu hoch gewesen, wenn sich auch nur eine Person mit dem Coronavirus infiziert hätte“, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Hans-Werner Bertl.
Zusammen mit dem SBV-Vorstandsvorsitzenden Ulrich Bimberg berichtete er am Dienstag von den Ergebnissen der Vertreterversammlung. Knapp 100 der insgesamt 152 Mitgliedervertreter hatten am schriftlichen Verfahren teilgenommen. „Das entspricht einer Quote wie bei den Präsenzveranstaltungen“, sagte Ulrich Bimberg. Insgesamt sei das Verfahren aufwendig gewesen, so Bertl. Gleichwohl sei es transparent abgelaufen: „Die Vertreter sind den komplizierten Weg elegant mitgegangen“, lobte der Aufsichtsratsvorsitzende der größten Wohnungsbaugenossenschaft im Rheinland.
Vorstand und Aufsichtsrat konnten im Vorfeld zwar einige Entscheidungen im Zusammenhang mit der Bilanz auf den Weg bringen, die Entscheidung über eine Dividendenzahlung oblag aber der Vertreterversammlung. „Wir wollten die Vertreterversammlung nicht ins nächste Jahr verschieben, da wir die Dividende noch in diesem Jahr an die Mitglieder auszahlen wollen“, erklärten Bimberg und Bertl.
Gleichwohl ließen der Aufsichtsratsvorsitzende und der Vorstandsvorsitzende der Genossenschaft, die 2022 ihr 125-jähriges Bestehen feiert, keinen Zweifel daran, dass sie eine Präsenzveranstaltung bevorzugen. „Die Diskussionskultur ist einfach eine andere, als bei einer Versammlung im schriftlichen Verfahren.“Dennoch: Das organisatorische Neuland „wurde von der größten Eigentümerversammlung im Rheinland souverän gemeistert“, so Bertl.
Zumal die Genossenschaft erneut auch im Geschäftsjahr 2019 sehr gute Zahlen erwirtschaftete. In diesem Jahr erzielte die Genossenschaft einen Jahresüberschuss von 6,5 Millionen Euro. Als Bilanzgewinn wurde ein Betrag von
897.491 Euro ausgewiesen. Mit aktuell 6871 Wohnungen ist der Sparund Bauverein der größte Wohnungsanbieter in der Klingenstadt.
14.110 Mitglieder besitzen als Miteigentümer Anteile an der Genossenschaft. Im vergangenen Jahr wurden erneut rund 20 Millionen Euro investiert. „Seit 20 Jahren ist der SBV ein Motor für die heimische Wirtschaft“, betonte Bimberg. Und Bertl ergänzte: „Allein in den vergangenen zehn Jahren hat die Genossenschaft etwa 203 Millionen Euro in die Modernisierung und Instandhaltung des Wohnungsbestandes und in Neubauten investiert.“Der Vorstandsvorsitzende nennt noch weitere wichtige Kennziffern, die für die Genossenschaft sprechen: „Über den gesamten Bestand hinweg beträgt die Durchschnittsmiete 5,79 Euro je Quadratmeter in den Wohnungen. Die Eigenkapitalquote liegt mittlerweile bei 38 Prozent.“
Ziel des Spar- und Bauvereins Solingen ist es weiterhin, „günstige und gute Wohnungen im Stadtgebiet anzubieten“, sagte Ulrich Bimberg. Nachdem jetzt im Dezember in der Siedlung Böckerhof im Bereich Wittekindstraße/Argonner Weg alle 33 Wohnungen in der Größenordnung von 53 bis 76 Quadratmetern bezugsfertig sind und binnen kurzer Zeit vermietet werden konnten, soll im Frühjahr am Argonner Weg der Bau einer viergruppigen Kindertagesstätte folgen. Zwischen der Kita und dem jetzt zum Abschluss gekommenen Neubau sind weitere drei Generationenhäuser mit zusammen 27 Wohnungen geplant. Baustart ist hier im Sommer 2021. Bimberg: Das Geschäftsjahr 2020 läuft trotz Corona planmäßig. Größere Mietrückstände merken wir bis jetzt auch nicht.“