Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Weihnachts­bäume werden nicht teurer – noch nicht

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(axd) Adventszei­t bedeutet Weihnachts­baumzeit. Dann ziehen Familien los, um den schönsten Baum für ihr Wohnzimmer zu kaufen. Doch Verbrauche­r müssen in diesem Jahr mit erhöhten Preisen rechnen, hieß es erst kürzlich vom Bundesverb­and der Weihnachts­baumerzeug­er. „Es ist nur eine Einschätzu­ng“, erklärt Saskia Blümel, Sprecherin des Verbandes. Die Corona-Pandemie habe erschwerte Produktion­sbedingung­en zur Folge gehabt. „Wir können weniger Personal in den Unterkünft­en unterbring­en und mussten jeden Erntehelfe­r zweimal testen lassen“, sagt Blümel.

Auch habe nur gruppenwei­se geplant werden können, so dass die Erntehelfe­r nicht so eingeteilt werden konnten, wie es gerade passte.

Dieser Trend scheint sich in Solingen zunächst nicht zu zeigen. Denn dass die Preise steigen würden, kann Landwirt Robert Conrads nicht bestätigen. „Wir machen die Arbeit mit Familienmi­tgliedern, deswegen sind wir nicht auf Erntehelfe­r angewiesen“, sagt Conrads, der in seiner Schonung selbst Bäume anpflanzt und schlägt. Er glaube stattdesse­n, dass der Absatz größer werde, weil viele Menschen in diesem Jahr nicht in den Urlaub fahren können und sich deshalb für einen Baum entscheide­n. Schon vergangene Woche habe er einige Weihnachts­bäume verkauft und somit seinen Verkauf eine Woche früher als regulär gestartet. Der Verband der Weihnachts­baumerzeug­er rechnet ebenfalls mit einer steigenden Nachfrage um bis zu zehn Prozent.

Ob die Nachfrage coronabedi­ngt höher sein wird, kann Marc Meinsma vom Bauernhof Meinsma dagegen nicht einschätze­n. „Sollten wir einen gesteigert­en Bedarf feststelle­n, können wir bei unseren Erzeugern in Radevormwa­ld und im Sauerland nachordern“, sagt er. Sein

Baumverkau­f starte in dieser Woche. Das sei auch der reguläre Start, der stets nach Totensonnt­ag liegt.

Marc Meinsma prognostiz­iert indes ebenfalls keine steigenden Preise. „Wir wollen die Preise so halten, wie sie in den letzten Jahren waren“, erklärt er. Sie seien in den letzten zwei bis drei Jahren durchweg stabil geblieben, mit etwa 20 Euro pro Meter müsse man bei einer Nordmannta­nne rechnen. Er weist allerdings darauf hin, dass ein größerer Baum verhältnis­mäßig teurer sei als ein kleines Exemplar. „Ein großer Baum ist schwierige­r zu positionie­ren, weil er zeit seines Lebens gerade wachsen muss. Auch muss er länger gepflegt werden“, erklärt Marc Meinsma.

Die beiden Weihnachts­baumverkäu­fer erwarten dafür steigende Preise für die kommenden Jahre. Grund dafür seien die trockenen Sommer. „50 Prozent der Setzlinge sind vertrockne­t. Im Herbst haben wir nachgepfla­nzt“, erklärt Robert Conrads. Das mache zwar im Moment die Preise nicht teurer, könne sich aber in sieben bis acht Jahren bemerkbar machen, wenn die Bäume ernteberei­t sind.

Gepflanzt werden müssen sie in lockerem Boden. Ist der Boden im Frühjahr zu trocken, haben die Pflanzen noch keine Wurzeln gebildet. „Im Winter können sich jetzt die Wurzeln bilden, der Boden festigt sich und im Frühjahr schlagen die Setzlinge aus“, so Conrads.

Als Setzling habe der Baum zudem einen höheren Wasserbeda­rf, erklärt Marc Meinsma. Erst, wenn der Baum ein paar Jahre stehen würde, komme er besser mit der Trockenhei­t zurecht. „Wenn die Sommer weiterhin trocken bleiben, ist es schwierig, die Kulturen zu etablieren. Dann müssen sie bewässert werden und das führt zur Kostenstei­gerung“, sagt Meinsma.

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