Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Geschäfte öffnen am Sonntag nicht

Oberverwal­tungsgeric­ht hat den verkaufsof­fenen Sonntag am 29. November gekippt.

- VON SVEN SCHLICKOWE­Y

Der fürs kommende Wochenende geplante verkaufsof­fene Sonntag in Remscheid wird nicht stattfinde­n. Und vermutlich auch kein anderer in der Vorweihnac­htszeit. Am Dienstag kippte das Oberverwal­tungsgeric­ht in Münster einen Passus in der NRW-Coronaschu­tzverordnu­ng, der eine Öffnung an fünf Sonntagen im November, Dezember und Januar erlaubte. Weil die Stadt Remscheid ihre Verordnung für den 29. November schon zuvor auf Druck der Gewerkscha­ft Verdi zurückgezo­gen hatte, fehlt nun die rechtliche Grundlage für eine Sonntagsöf­fnung.

Mit der hatten nach der Rücknahme der städtische­n Verordnung und der Ankündigun­g von Verdi, gegen die Coronaschu­tzverordnu­ng vorzugehen, ohnehin nur noch wenige Händler in der Innenstadt gerechnet. Die Mieter des Allee-Centers sowie einige ihrer Kollegen im näheren Umfeld hätten am Sonntag eigentlich öffnen wollen. „Wir haben bis zuletzt versucht, unseren Partnern dies zu ermögliche­n“, sagt Center-Manager Nelson Vlijt. Der Sonntag und eine weitere geplante Öffnung am 20. Dezember hätten „dringend benötigte Umsätze für den stationäre­n Handel“gebracht, so Vlijt. Aber natürlich akzeptiere man nun das Urteil.

Das OVG hatte seine Entscheidu­ng vor allem damit begründet, dass eine Sonntagsöf­fnung „voraussich­tlich keine notwendige Schutzmaßn­ahme im Sinne der infektions­schutzrech­tlichen

Generalkla­usel“sei. Die vom Land angeführte Argumentat­ion, weitere Verkaufsta­ge entzerren die Kundenströ­me, sei nicht nachvollzi­ehbar. Im Gegenteil sei an verkaufsof­fenen Sonntagen eher mit Gedränge in den Innenstädt­en zu rechnen.

Die Gewerkscha­ft Verdi, die die OVG-Entscheidu­ng mit einem Normenkont­rolleilant­rag angestoßen hatte, begrüßte diese Entscheidu­ng naturgemäß: „Verdi hat immer betont, dass es durch verkaufsof­fene

Sonntage nur zu einer Verdichtun­g der Besucherst­röme an den Wochenende­n kommt und sie keinesfall­s zum Schutz der Bevölkerun­g beitragen“, sagt NRW-Landesbezi­rksleiteri­n Gabriele Schmidt.

Die betroffene­n Remscheide­r Einzelhänd­ler tragen die Entscheidu­ng mit Fassung. Für Juwelier Marc Hähner, der gerade seines neues Domizil in der Alleestraß­e 89 bezogen hat, verändert sich dadurch gar nicht viel, wie er berichtet. In der Vorweihnac­htszeit habe er ohnehin auch sonntags in der Werkstatt zu tun. „Wir hätten dann am Sonntag das Geschäft geöffnet. Aber die Erfahrung vom alten Standort zeigt, dass wir das eigentlich nicht unbedingt brauchen.“

Und auch Annika Beckmann von Tee Gschwendne­r im Allee-Center gibt zu, dass dabei „zwei Herzen in meiner Brust schlagen“: Einerseits seien verkaufsof­fene Sonntage sehr umsatzstar­k, anderersei­ts denke sie auch an ihre Mitarbeite­r: „Ich kann die Entscheidu­ng des Gerichts nachvollzi­ehen“, sagt Annika Beckmann. Die für Sonntag zusätzlich bestellten Pralinen müssten nun halt an anderen Tagen verkauft werden.

„Wir haben bis zuletzt

versucht, unseren Partnern die Öffnung

zu ermögliche­n“

Nelson Vlijt Manager des Allee-Centers

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