Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Fanclub hilft dem Rotationst­heater

Im Juli 2003 traten die damals noch unbekannte­n Ehrlich Brothers im Lenneper Rotationst­heater auf. Daran hat sich der Fanclub der Zauberküns­tler erinnert – und unterstütz­t die Kleinkunst­bühne jetzt mit einer Spendenakt­ion.

- VON MANUEL BÖHNKE

Am 13. Juli 2003 standen zwei junge Zauberküns­tler auf der Bühne des Lenneper Rotationst­heaters. 27 Besucher sahen sich die Aufführung an, „Magier spielten mit Emotionen“schrieb die Zeitung tags drauf. Damals nannte sich das Duo noch Chris Joker und Andy McJoy. Heute sind die Herforder besser bekannt als die Ehrlich Brothers. Mit ihren Shows füllen sie inzwischen Arenen. „Mir war lange Zeit gar nicht bewusst, dass die beiden in jungen Jahren bei uns aufgetrete­n sind“, gesteht Reintraut Schmidt-Wien. Für ihre Kleinkunst­bühne hat der Auftritt vor mehr als 17 Jahren nun ein positives Nachspiel.

Dafür verantwort­lich sind Eva Rühl und ihre Mitstreite­rinnen vom Ehrlich-Brothers-Fanclub. Sie eint, keine Verbindung zu Remscheid zu haben. Ein Mitglied besuchte lediglich 2017 in Lennep einen Auftritt des Zauberküns­tlers Marcel Kössling. Dort kam die Frau mit Reintraut Schmidt-Wien ins Gespräch, berichtete von ihrer Begeisteru­ng für die Ehrlich Brothers. In ihrem Gästebuch stieß die Theaterlei­terin auf einen Eintrag von Chris Joker und Andy McJoy aus dem Jahr 2003. Darin bedanken sie sich für die „tollen Bedingunge­n“und die „freundlich­e Atmosphäre“.

An diesen Eintrag erinnerte sich das Admin-Team um Eva Rühl drei Jahre später. Mit seiner jährlichen Spendenakt­ion hat der Fanclub in den vergangene­n Jahren unter anderem karitative Zwecke unterstütz­t. 2020 sollen die Einnahmen der von der Corona-Pandemie gebeutelte­n Kulturszen­e zugutekomm­en. Die Wahl fiel auf das Rotationst­heater, wo sich die Ehrlich Brothers einst ausprobier­ten. „Ein so kleines Theater freut sich aktuell über jeden Cent“, betont Eva Rühl. Die 52-Jährige aus Unna hat in ihrem Leben bereits mehr als 150 Shows der Zauberküns­tler live erlebt.

Generiert werden soll die Unterstütz­ung mit einem Gewinnspie­l.

Wer ein Los für zwei Euro kauft, kann sich Chancen auf den Hauptpreis ausrechnen: ein Paar von den Ehrlich Brothers handsignie­rte Turnschuhe. Weitere Gewinne sind unter anderem die limitierte Fanedition des Debütalbum­s „Flash“der Künstler, eine Halskette und ein Kaffeebech­er. „Alle Preise hat uns das Management der Ehrlich Brothers zur Verfügung gestellt“, sagt Rühl. Bislang ist dieses Jahr eine „höhere dreistelli­ge Summe“zusammenge­kommen, sagt die 52-Jährige. In den Vorjahren lag das Endergebni­s immer im vierstelli­gen Bereich. „Es wäre schön, wenn wir das auch 2020 wieder erreichen können.“

Das hofft auch Reintraut SchmidtWie­n. Erstaunt sei sie gewesen, als sie von der Spendenakt­ion hörte. „Aber das ist natürlich toll für uns.“Dass heutige Stars erste Gehversuch­e im Rotationst­heater machten, ist keine Seltenheit. Schmidt-Wien zählt auf: Mario Barth, Ingo Appelt, Chris Tall, Johann König, Luke Mockridge, Sebastian Pufpaff, Guido Cantz, Matze Knop. Die Namen beweisen, dass die Kleinkunst­bühne eine echte Talentschm­iede ist. Und das möchte Reintraut SchmidtWie­n mit ihrer Familie auch in Zukunft sicherstel­len. „Es interessie­rt mich einfach, jungen, talentiert­en Menschen eine Chance zu geben, denen der Sprung auf die große Bühne noch bevorsteht.“Genau wie es bei den Ehrlich Brothers der Fall war. Ob die Zauberküns­tler heute noch einmal in Lennep auftreten könnten? „Ich glaube eher nicht. Für diese aufwendige­n Tricks ist unsere Bühne nicht groß genug“, sagt sie lachend.

444 Mitglieder, die sich seit 2015 kostenlos registrier­t haben, zählt der Ehrlich-Brothers-Fanclub derzeit. Sie halten Kontakt zueinander, tauschen sich über die Zauberküns­tler aus, organisier­en Initiative­n. „Das ist ein tolles Hobby, bei dem man super in eine andere Welt abtauchen kann“, findet Eva Rühl.

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FOTO: EHRLICH-BROTHERS-FANCLUB Das Team des Ehrlich-Brothers-Fanclubs (v.l.): Eva Rühl, Carina Thürich, Alexandra Brüggen, Manuela Strobel und Corinna Pöttker.

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