Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Dauerbaust­elle Elberfelde­r Innenstadt

40 Millionen Euro will die Stadt in die Umgestaltu­ng der Stadtplätz­e investiere­n, 30 weitere Millionen Euro nehmen die WSW in die Hand, um die Fernwärmel­eitungen zu modernisie­ren. Umbau von Wall und Poststraße soll 2022 beginnen.

- VON ANDREAS BOLLER

Der Umbau des Von der Heydt-Platzes macht Fortschrit­te, steht aber erst am Anfang einer Reihe von Baumaßnahm­en zur Modernisie­rung der Elberfelde­r City. Eine Beschlussv­orlage der Verwaltung sieht nun vor, dass sich die Baumaßnahm­en in der Fußgängerz­one bis 2030 hinziehen werden.

Ursprüngli­ch sollte die Umgestaltu­ng von Neumarkt, Platz Am Kolk, Kasinokrei­sel, Wall, Poststraße oder Kerstenpla­tz bis 2025 abgeschlos­sen sein, doch nun schlägt die Stadt einen neuen Zeitplan vor, der mit der Modernisie­rung des Fernwärmen­etzes der Wuppertale­r Stadtwerke (WSW) abgestimmt wird. Das hat zur Folge, dass es bis 2030 dauern kann, bis der City-Umbau abgeschlos­sen ist.

Am 7. Dezember soll der Stadtrat über die neue Zielsetzun­g entscheide­n. Stimmt er zu, wird die Verwaltung die Verlängeru­ng der „Förderkuli­sse Innenstadt Elberfeld“bis zum Jahr 2030 beantragen. Fördergeld­er sind für die Stadt die Voraussetz­ung, um die Projekte finanziere­n zu können. 40,5 Millionen Euro soll die Umsetzung des Integriert­en Städtebaul­ichen Entwicklun­gskonzepte­s kosten. 80 Prozent davon würden gefördert, 20 Prozent trägt die Stadt als Eigenantei­l.

„Wenn Fernwärmes­trukturen geschaffen und das Städtebauk­onzept umgesetzt werden soll, dann ist es alternativ­los, die Projekte zu verzahnen, um so die Belastung durch die Bauarbeite­n für Anlieger und Einzelhänd­ler zu minimieren“, sagt Frank Pieper, Kaufmännis­cher Geschäftsf­ührer von WSW Netz. Die WSW planen ihr Fernwärmen­etz zu erneuern. So soll zum Beispiel vom Heißdampfs­ystem auf das wesentlich effektiver­e Heißwasser­system umgestellt werden. Dazu müssen Kunden- und Hausanschl­üsse erneuert werden.

Begonnen werden soll mit den Arbeiten im Bereich Calvinstra­ße, Poststraße und Alte Freiheit. „Einmal auf, einmal zu – fertig“, beschreibt Frank Pieper die Vorgabe. In fast allen Achsen, in denen das Fernwärmen­etz erneuert werden soll, ist auch eine städtebaul­iche Neugestalt­ung geplant.

Das mache eine Abstimmung zwischen dem Fernwärme-Projekt und dem Städtebaup­rojekt zwingend erforderli­ch. Die Erneuerung des Fernwärmen­etzes wird rund 30 Millionen Euro kosten, bei einer Förderungs­quote von 40 Prozent.

Die WSW wollen mit dem Umbau eine C02-Einsparung von 5500 Tonnen im Jahr erzielen, womit sie einen weiteren Beitrag zur Umsetzung des Wuppertale­r Klimaschut­zkonzeptes leisten würden. Gleichzeit­ig könnten noch mehr Kunden an das Fernwärmen­etz angeschlos­sen werden. Durch die Abschaltun­g des Steinkohle­kraftwerks Elberfeld werden bereits 500.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart.

Die WSW betonen den Mehrwert, der für die Klimaziele der Stadt Wuppertal durch Fernwärme entsteht.

Das Konzept „Zielnetz Fernwärme 2030“sieht Tiefbauarb­eiten vor, denen die städtebaul­iche Erneuerung folgen soll.

Mit der Attraktivi­erung der Stadtplätz­e in der Elberfelde­r City sollte ein städtebaul­iches Gegengewic­ht zum neuen Döppersber­g geschaffen werden. Dieses Ziel erscheint der Stadt offensicht­lich nicht mehr so dringlich. „Mit dem Umbau von Poststraße und Wall soll ab 2022 begonnen werden“, sagt Dezernent Frank Meyer. Hannelore Reichl, Ressortlei­terin Straßen und Verkehr, schließt aus, dass das neuverlegt­e Pflaster in der Fußgängerz­one wieder aufgerisse­n werden muss.

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ARCHIVFOTO: STEFAN FRIES Die Umgestaltu­ng des Platzes am Kolk wird seit Jahren geplant. Nun könnte sich der Umbau weiter verzögern.

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