Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Dauerbaustelle Elberfelder Innenstadt
40 Millionen Euro will die Stadt in die Umgestaltung der Stadtplätze investieren, 30 weitere Millionen Euro nehmen die WSW in die Hand, um die Fernwärmeleitungen zu modernisieren. Umbau von Wall und Poststraße soll 2022 beginnen.
Der Umbau des Von der Heydt-Platzes macht Fortschritte, steht aber erst am Anfang einer Reihe von Baumaßnahmen zur Modernisierung der Elberfelder City. Eine Beschlussvorlage der Verwaltung sieht nun vor, dass sich die Baumaßnahmen in der Fußgängerzone bis 2030 hinziehen werden.
Ursprünglich sollte die Umgestaltung von Neumarkt, Platz Am Kolk, Kasinokreisel, Wall, Poststraße oder Kerstenplatz bis 2025 abgeschlossen sein, doch nun schlägt die Stadt einen neuen Zeitplan vor, der mit der Modernisierung des Fernwärmenetzes der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) abgestimmt wird. Das hat zur Folge, dass es bis 2030 dauern kann, bis der City-Umbau abgeschlossen ist.
Am 7. Dezember soll der Stadtrat über die neue Zielsetzung entscheiden. Stimmt er zu, wird die Verwaltung die Verlängerung der „Förderkulisse Innenstadt Elberfeld“bis zum Jahr 2030 beantragen. Fördergelder sind für die Stadt die Voraussetzung, um die Projekte finanzieren zu können. 40,5 Millionen Euro soll die Umsetzung des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes kosten. 80 Prozent davon würden gefördert, 20 Prozent trägt die Stadt als Eigenanteil.
„Wenn Fernwärmestrukturen geschaffen und das Städtebaukonzept umgesetzt werden soll, dann ist es alternativlos, die Projekte zu verzahnen, um so die Belastung durch die Bauarbeiten für Anlieger und Einzelhändler zu minimieren“, sagt Frank Pieper, Kaufmännischer Geschäftsführer von WSW Netz. Die WSW planen ihr Fernwärmenetz zu erneuern. So soll zum Beispiel vom Heißdampfsystem auf das wesentlich effektivere Heißwassersystem umgestellt werden. Dazu müssen Kunden- und Hausanschlüsse erneuert werden.
Begonnen werden soll mit den Arbeiten im Bereich Calvinstraße, Poststraße und Alte Freiheit. „Einmal auf, einmal zu – fertig“, beschreibt Frank Pieper die Vorgabe. In fast allen Achsen, in denen das Fernwärmenetz erneuert werden soll, ist auch eine städtebauliche Neugestaltung geplant.
Das mache eine Abstimmung zwischen dem Fernwärme-Projekt und dem Städtebauprojekt zwingend erforderlich. Die Erneuerung des Fernwärmenetzes wird rund 30 Millionen Euro kosten, bei einer Förderungsquote von 40 Prozent.
Die WSW wollen mit dem Umbau eine C02-Einsparung von 5500 Tonnen im Jahr erzielen, womit sie einen weiteren Beitrag zur Umsetzung des Wuppertaler Klimaschutzkonzeptes leisten würden. Gleichzeitig könnten noch mehr Kunden an das Fernwärmenetz angeschlossen werden. Durch die Abschaltung des Steinkohlekraftwerks Elberfeld werden bereits 500.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart.
Die WSW betonen den Mehrwert, der für die Klimaziele der Stadt Wuppertal durch Fernwärme entsteht.
Das Konzept „Zielnetz Fernwärme 2030“sieht Tiefbauarbeiten vor, denen die städtebauliche Erneuerung folgen soll.
Mit der Attraktivierung der Stadtplätze in der Elberfelder City sollte ein städtebauliches Gegengewicht zum neuen Döppersberg geschaffen werden. Dieses Ziel erscheint der Stadt offensichtlich nicht mehr so dringlich. „Mit dem Umbau von Poststraße und Wall soll ab 2022 begonnen werden“, sagt Dezernent Frank Meyer. Hannelore Reichl, Ressortleiterin Straßen und Verkehr, schließt aus, dass das neuverlegte Pflaster in der Fußgängerzone wieder aufgerissen werden muss.