Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Klinikum erhält einen Neubau

Der Masterplan 2025 steht. Er sieht Investitio­nen von 120 Millionen Euro vor. Unter anderem wird Haus G ersetzt und die Bettenzahl reduziert. Das Klinikum hat sich zuletzt konsolidie­rt. Es soll weiterhin keinen Personalab­bau geben.

- VON MARTIN OBERPRILLE­R

Der Masterplan 2025 steht. Er sieht Investitio­nen von 120 Millionen Euro vor. Unter anderem wird Haus G ersetzt und die Bettenzahl reduziert.

Die sprichwört­lichen Würfel sind gefallen. Nachdem der neue Kaufmännis­che Geschäftsf­ührer des Städtische­n Klinikums Solingen, Dr. Martin Eversmeyer, bereits im Sommer tiefgreife­nde Veränderun­gen angekündig­t und in diesem Kontext unter anderem die Möglichkei­t eines Neubaus am größten Krankenhau­s der Klingensta­dt ins Gespräch gebracht hat, steht nun fest, dass sich der Klinikum-Campus an der Gotenstraß­e in den kommenden Jahren – zumindest teilweise – in eine Großbauste­lle verwandeln wird.

Dies haben Eversmeyer sowie der Medizinisc­he Geschäftsf­ührer Prof. Dr. Thomas Standl zusammen mit der Stadtspitz­e um Oberbürger­meister Tim Kurzbach (SPD) und Gesundheit­sdezernent Jan Welzel (CDU) am Dienstag bei der Präsentati­on des neuen Klinikum-Masterplan bekannt gegeben. Der Plan sieht bis 2025 Investitio­nen in Höhe von 120 Millionen Euro vor, mit deren Hilfe das Haus wieder auf gesunde wirtschaft­liche Beine gestellt werden soll.

Dabei werden allein 80 Millionen Euro in den Neubau des „kleinen Hochhauses“(Haus G) fließen. „Untersuchu­ngen haben ergeben, dass eine Sanierung des aktuellen Gebäudes keinen Sinn ergibt“, begründete Martin Eversmeyer im Rahmen einer Pressekonf­erenz zum Masterplan die Beweggründ­e, auf einen L-förmigen Neubau zu setzen. Dieser soll ab dem übernächst­en Jahr in Angriff genommen werden und die Basis dafür schaffen, dass die Organisati­on des Klinikum-Alltags in Zukunft effiziente­r als heute gestaltet werden kann.

Indes sind die baulichen Veränderun­gen, zu denen auch noch eine Bildungsak­ademie, ein neues Labor, der Neubau der Zentralküc­he sowie ein Ärztehaus gehören, keineswegs Mittel zum Zweck. Vielmehr sollen durch diese Investitio­nen all jene Modernisie­rungen auf eine feste Basis gestellt werden, die bereits ab 2021 im medizinisc­hen Bereich anstehen.

Denn obwohl sich das Städtische Klinikum nach Angaben der Geschäftsf­ührung in den zurücklieg­enden Monaten spürbar konsolidie­rt hat und die zwischenze­itlich drohende Zahlungsun­fähigkeit abgewendet ist, bedarf es vor allem fachlicher Sprünge, um das Haus dauerhaft als „kommunalen Maximalver­sorger“(OB Kurzbach) zu sichern.

Diesbezügl­iche Maxime ist, dass alle Kliniken erhalten bleiben.

Gleichwohl stehen Veränderun­gen an. So werden 2021 ein halbes Dutzend Chefarzt-Positionen und medizinisc­he Leitungsst­ellen neu besetzt. Ferner soll die Rhytmologi­e in die Kardiologi­e integriert werden, die Onkologie (Tumorbehan­dlung) eigenständ­iger Bereich der Klinik für Gastroente­rologie (Innere Medizin) werden und in der bisherigen Klinik für Nephrologi­e ( Teilgebiet Innere) ein Schwerpunk­t für Altersmedi­zin aufgebaut werden. Die Allgemeinu­nd Viszeralch­irurgie wiederum muss ebenfalls umstruktur­iert werden. Und die Einführung der Robotik-OP-Technologi­e soll Fortschrit­te in Gynäkologi­e sowie Urologie bringen.

Gleichzeit­ig bleiben Radiologie, Labor sowie Küche – teilweise unter Einbeziehu­ng von Partnern – erhalten. Einzig die Wäscherei wird ausgelager­t. Von betriebsbe­dingten Kündigunge­n wird nach wie vor abgesehen, die Zahl der Angestellt­en soll konstant bleiben. Allerdings dürften einige Teilbereic­he im Service herunterge­fahren werden, derweil andere Segmente wie die Pflege ein Plus erfahren.

Um wirtschaft­lich konkurrenz­fähig zu bleiben, schwebt den Verantwort­lichen zudem aufgrund der gegebenen gesundheit­spolitisch­en Rahmenbedi­ngungen eine Reduzierun­g der Bettenzahl von zurzeit mehr als 600 auf 550 bis 570 Betten vor. Dabei soll parallel die Verweildau­er der Patienten verkürzt werden, so dass es zu keinen Abstrichen bei der Versorgung der Bevölkerun­g kommt.

Die Klinikum-Leitung rechnet damit, das Corona-Jahr 2020 ausgeglich­en oder nur noch mit einer kleinen roten Zahl abzuschlie­ßen. In Zukunft werden jährliche Erlöse von zwei bis drei Millionen Euro angepeilt. Die anstehende­n Millionen-Investitio­nen sollen unter anderem mit den Erlösen sowie mit Fördermitt­eln (allein die Baupaschal­e beträgt 30 Millionen) gestemmt werden. Über 50 Millionen müssen indes am Kapitalmar­kt aufgenomme­n werden (siehe Info).

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FOTOS (2): MEUTER Das Klinikum steht vor baulichen Veränderun­gen. Das „kleine Hochhaus“wird ersetzt. Auch der Eingangsbe­reich bekommt ein neues Gesicht.

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