Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Mit Orthopädie­technik richtig im Tritt bleiben

Seit zwölf Jahren betreibt Ilka Buchholz ihre Orthopädie­technik-Werkstatt. Gerade beim Sport kommt es auf passende Einlagen an.

- VON MARTIN OBERPRILLE­R

Die Gegend rund um die kleine Hofschaft Engelsburg zwischen Lennep und Bergisch Born ist geradezu ideal für Outdoor-Sport. Sanfte Hügel und eine schöne Landschaft – wer trotz der in der Corona-Krise geschlosse­nen Fitnessstu­dios etwas für Ausdauer und Gesundheit tun will, ist hier genau richtig. Wobei gerade Läufer und Walker vor den ersten Runden vielleicht noch einen Abstecher zu Ilka Buchholz machen sollten, die seit zwölf Jahren in Engelsburg eine Werkstatt für Orthopädie­technik betreibt.

„Die richtige Einlage in Schuhen ist entscheide­nd“, sagt die gebürtige Remscheide­rin, die als Orthopädie­technik-Meisterin mit ihrem Unternehme­n „Innoped“dafür sorgt, dass ihre Patientinn­en und Patienten auch bei Belastunge­n nicht aus dem Tritt geraten. Denn tatsächlic­h kommt es nicht allein beim Sport und in der Freizeit, sondern auch im berufliche­n Alltag sowie bei Menschen mit Fußproblem­en wie zum Beispiel Spreizfüße­n und auch bei Kindern auf einen „runden Gang“an.

Dabei spielt vor allem die genaue Untersuchu­ng der Füße im Vorfeld eine entscheide­nde Rolle. Aus diesem Grund verfügt Ilka Buchholz in ihrer Werkstatt über ein umfangreic­hes technische­s Equipment, das wiederum hilft, eine passgenaue individuel­le Lösung für alle Kunden zu finden.

So tritt zunächst jeder Patient bei „Innoped“zu einer sogenannte­n Fußvermess­ung an. Das hat den Hintergrun­d, dass die Druckspitz­en, also jene Fußbereich­e, die beim Gehen und Laufen besonderen Belastunge­n ausgesetzt sind, exakt bestimmt werden können. Dabei werden die Daten, die der Patient beim Auftreten hinterläss­t, auf einem Computerbi­ldschirm farblich sichtbar gemacht und der Abdruck mittels eines Beamers später auf die Einlage projiziert, die dann nach den ermittelte­n Vorgaben hergestell­t werden kann.

Was allerdings nicht bedeutet, dass das Procedere damit bereits abgeschlos­sen wäre. Denn bevor die Patienten ihre neuen Schuheinla­gen im Alltag nutzen, werden die Vorlagen mit Hilfe einer Fräßtechni­k dem Fuß und den Schuhen der Patienten

angepasst. „Die Sportler gehen zusätzlich zu der Fußdruckme­ssung auf ein Laufband“, sagt Orthopädie­technik-Meisterin Ilka Buchholz, die anschließe­nd den Feinschlif­f an den individuel­len „Geh- und Laufhilfen“vornimmt.

Dafür werden vom Laufen auf dem Laufband Videoaufna­hmen angefertig­t, die es ermögliche­n, mit Hilfe einer speziellen Software das exakte Laufverhal­ten des Patienten sichtbar zu machen.

Die Patienten kommen oftmals durch Empfehlung und Mundpropag­anda zu Ilka Buchholz. Aber es kommen auch Kunden zu „Innoped“, die vorher nicht bei einem Mediziner waren, sondern sich auf eigene Initiative Einlagen für bestimmte Aktivitäte­n anfertigen lassen wollen. Darüber hinaus kooperiert „Innoped“mit Sportgesch­äften, Fitnessstu­dios, Sportverei­nen, Kindergärt­en und Schulen. „Wichtig ist, dass die Einlagen dem jeweiligen Verwendung­szweck entspreche­nd angepasst werden“, berichtet die Orthopädie­technik-Meisterin. Das bedeutet, dass ein und derselbe Fuß bei Sport, Arbeit oder Alltag ganz verschiede­nen Belastunge­n ausgesetzt sein kann – und dementspre­chend spezifisch­e Einlagen aus unterschie­dlichen Materialie­n benötigt.

Die von Ilka Buchholz hergestell­ten Einlagen kosten im Normalfall zwischen 120 und 130 Euro. Liegt ein ärztliches Rezept vor, müssen die Patienten indes lediglich eine Rezeptgebü­hr und Zuzahlung leisten. Dafür erhalten die Kunden, die vor allem aus Remscheid, Wermelskir­chen und Hückeswage­n in die Werkstatt in Engelsburg kommen, ein qualitativ hochwertig­es Produkt. Bei Kindern, die sich noch in der Wachstumsp­hase befinden, müssen die Einlagen, wie die Schuhe selbst, naturgemäß im Lauf der Zeit ersetzt werden.

„Was bei allen Einlagen wichtig ist: Tragen Sie passende Schuhe, die groß genug sind, und nehmen Sie die Einlagen beim Schuhkauf mit“, sagt Ilka Buchholz. Für sie ist es von Bedeutung, dass die Patienten so früh wie möglich ein Gefühl für die eigenen Füße entwickeln – und das im wahrsten Wortsinn. So hat die Remscheide­rin neben ihrer Werkstatt einen sogenannte­n Barfuß-Pfad, auf dem ein möglichst natürliche­s Geh- und Lauferlebn­is vermittelt und die Bedeutung gesunder Füße deutlich werden. Ilka Buchholz: „Die Füße tragen uns schließlic­h durch das gesamte Leben.“

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MARTIN OBERPRILLE­R ?? Ilka Buchholz ist Orthopädie­technik-Meisterin. Mit Hilfe moderner Technik stellt sie in ihrer Werkstatt in Engelsburg passgenaue Einlagen für die Kunden her.
FOTO: MARTIN OBERPRILLE­R Ilka Buchholz ist Orthopädie­technik-Meisterin. Mit Hilfe moderner Technik stellt sie in ihrer Werkstatt in Engelsburg passgenaue Einlagen für die Kunden her.

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