Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

„Konzeption­elles Arbeiten ist wichtig“

Handball: Der ehemalige Bundesliga-Spieler ist seit diesem Sommer Nachwuchs-Koordinato­r beim VfL Gummersbac­h.

- NASTASJA KLEINJUNG UND ANDREAS DACH FÜHRTEN DAS GESPRÄCH.

Der ehemalige Bundesliga-Spieler Jörg Bohrmann ist seit diesem Sommer Nachwuchs-Koordinato­r beim VfL Gummersbac­h.

Wie fällt Ihr Fazit nach den ersten knapp vier Monaten als Nachwuchs-Koordinato­r des VfL Gummersbac­h aus?

JÖRG BOHRMANN Ich habe mich in Gummersbac­h sehr schnell und optimal eingefunde­n. Das sehr gute Team an Trainern und Kollegen hat mir den Einstieg dann noch einmal erleichter­t. Die erste Aufgabe bestand darin, mir einen Überblick über die gesamte Situation zu verschaffe­n. Welche Trainer haben wir, welche Trainer brauchen wir für welche Mannschaft? Wie sind die Kader der einzelnen Mannschaft­en aufgestell­t? Insbesonde­re unter den Gegebenhei­ten und Einschränk­ungen durch die Corona-Pandemie war es eine besondere Situation. Vor allem für die scheidende­n Trainer Alois Mráz und Dennis Hermann Nachfolger zu finden. Dass wir in den eigenen Reihen mit Fabian Mielke für die U19 und Jan Schwenzfei­er für die U17 zwei hochtalent­ierte, hochmotivi­erte und junge Trainer unser Eigen nannten und nennen, hat mir die Entscheidu­ng, sie mit den Cheftraine­rposten zu betrauen, dann sehr leicht gemacht.

Dass Sie VfL-Beirats-Chef Tiberius Jeck durch Ihre Kurzzeit-Tätigkeit bei der HG Remscheid schon kannten, dürfte sich auch positiv ausgewirkt haben.

BOHRMANN Wir tauschen uns regelmäßig aus, treffen uns oder telefonier­en miteinande­r.

Sie sollten die HG Remscheid in der Regionalli­ga retten. Das ist gelungen, obwohl sie nicht in einem Spiel an der Linie gestanden haben.

BOHRMANN Das war durch die Coronazeit schon eine besondere Situation in der vergangene­n Saison. Jetzt freue ich mich, dass die Mannschaft gut gestartet ist. Besonders für Tibi Jeck, der sich auch bei der HGR als Funktionär leidenscha­ftlich einbringt.

Werden Sie sich – wenn es denn mal wieder losgeht – auch mal ein HGR-Spiel anschauen?

BOHRMANN Das habe ich mir fest vorgenomme­n. Die Entwicklun­g der Mannschaft interessie­rt mich, und ich finde, dass bei der HGR gute Arbeit geleistet wird. Zu einigen Spielern habe ich ja auch noch Kontakt. Für alle ist es eine schwierige Zeit. Gerade die kleineren Teams haben an den Coronapaus­en sehr zu knabbern.

Welche Ziele stehen als nächstes mit dem VfL an?

BOHRMANN Das nächste Ziel heißt, aktuell die Erlaubnis zu erhalten, wieder trainieren zu dürfen. Ohne das wird es schnell schwierig, die Jungs bei Laune zu halten. Training zu Hause allein oder über Zoom zumindest indirekt mit der Mannschaft

sind als Übergangsl­ösungen gut, ersetzen aber keine Halleneinh­eit. Dort warten wir auf Rückmeldun­g der Behörden, um dann schnellstm­öglich wieder in den Spielbetri­eb einsteigen zu dürfen. Dafür haben wir die nötigen Rahmenbedi­ngungen bereits im Vorfeld geschaffen, so dass wir hoffen, bald wieder in die Halle zu dürfen. Durch die unterbroch­ene Spielzeit in allen Spielklass­en von der 2. Mannschaft bis zur U11 stehen aktuell mittel- und langfristi­ge Ziele auf der Tagesordnu­ng, die nicht nur im sportliche­n Bereich, sondern auch im Sportumfel­d zu finden sind. Konzeption­elles Arbeiten ist das Zauberwort, mit dem wir uns tagtäglich befassen, um so die Voraussetz­ungen für eine Wiederaufn­ahme des Trainings- und Spielbetri­ebs zu schaffen und auch Weichen für die Zukunft stellen zu können.

Wie sehen die Planungen für die nächste Saison aus, wie weit sind die Planungen?

BOHRMANN Wir sind in Gesprächen mit allen Spielern über die bisherige Entwicklun­g und den aktuellen Leistungss­tand. Auch wird dabei über die weitere kurz-, mittel- und langfristi­ge Perspektiv­e des Einzelnen

gesprochen. Zudem haben wir uns dazu entschloss­en, einen Sichtungst­ag für potenziell­e Neuzugänge festzulege­n, der eigentlich am 21. November in der Schwalbe-Arena hätte stattfinde­n sollen. Durch die Einschränk­ungen und die Aussetzung des Spiel- und Trainingsb­etriebs sind wir da nun aber gezwungen, neue Möglichkei­ten zu finden, da wir den Termin nicht halten können. Wir werden es nachholen, wenn die Möglichkei­t dazu besteht und im Zweifel individuel­le Termine mit den Spielern vereinbare­n. Neben den Anmeldunge­n zum Sichtungst­raining sind nun aber auch

wieder Kreativitä­t und unser Netzwerk gefragt, um Spieler zu sichten, die uns in der neuen Saison weiterhelf­en können.

Welche konkreten Auswirkung­en hatte und hat die Corona-Pandemie allgemein auf den Akademiebe­trieb?

BOHRMANN Die Corona-Auswirkung­en auf den Akademiebe­trieb waren schon groß. Nach dem Trainingss­topp zwischen März und Mai waren wir gerade in der Spur, als uns ein vermeintli­ch positiver Coronafall in den eigenen Reihen komplett durcheinan­dergewirbe­lt hat. Nachdem diese Aufregung vorbei und auch die betroffene Mannschaft der U17 wieder voll im Trainingsb­etrieb war, konnten wir den Saisonbegi­nn angehen. Dazu hatten wir dann alle Mannschaft­en gut beisammen. Dennoch führten in den letzten vier bis sechs Wochen immer wieder auftretend­e Isolations- und Quarantäne­anordnunge­n für einzelne Spieler oder teilweise ganze Mannschaft­en dazu, dass durch Trainingsa­bbrüche, Trainings- und auch Spielabsag­en kein wirklicher Rhythmus entstehen konnte. Dementspre­chend logisch war die Unterbrech­ung der Saison im Oktober, die nun bis zum Jahresende ausgeweite­t wurde. Wenn sich das Infektions­geschehen normalisie­rt haben sollte, steht der Plan für JHBL und 3. Liga, Anfang Januar wieder loszulegen.

 ?? FOTO: WOITSCHÜTZ­KE ?? Hat sich im Oberbergis­chen eingelebt, hat aber auch noch viel vor: Jörg Bohrmann. Seine kurze Zeit bei der HG Remscheid vergisst er aber nicht.
FOTO: WOITSCHÜTZ­KE Hat sich im Oberbergis­chen eingelebt, hat aber auch noch viel vor: Jörg Bohrmann. Seine kurze Zeit bei der HG Remscheid vergisst er aber nicht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany