Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

„Bewegung tut allen Kindern gut“

Gruppenlei­terin Gabriele Offermann spricht über das Angebot in der Walder Kita Regenbogen.

- FRED LOTHAR MELCHIOR FÜHRTE DAS GESPRÄCH

Wie ist die Kita Regenbogen zum Bewegungsk­indergarte­n geworden?

OFFERMANN Ich war dabei, als die Bewegungsk­indergärte­n in Solingen aufkamen. Die Idee entstand bei einer Fortbildun­g; ich war als Trainerin und Übungsleit­erin beim WMTV tätig. In unserer Kindertage­sstätte waren wir uns schnell einig: Das wäre etwas für uns.

Der Landesspor­tbund vergibt den Titel Bewegungsk­indergarte­n nur, wenn sich die Erzieherin­nen entspreche­nd weiterbild­en.

OFFERMANN Alle Kolleginne­n der Kita Regenbogen sind entspreche­nd ausgebilde­te Übungsleit­erinnen. Das ist Mitvorauss­etzung, dass man sich qualifizie­rt hat. Wir waren bei den Ersten in Solingen, die ausgebilde­t wurden, und nehmen auch regelmäßig an Fortbildun­gen teil.

Zweite Bedingung ist die Zusammenar­beit mit einem Sportverei­n.

OFFERMANN Der WMTV ist unser Kooperatio­nspartner. Der Verein hat eine sehr große Palette für Kinder. Wegen der Pandemie fällt das regelmäßig­e Angebot des WMTV bei uns momentan leider aus. Die Übungsleit­erin kam vor vier Wochen zum letzten Mal. Sie macht sonst gezielte Bewegungsa­ngebote mit Bällen, Ringen oder Seilchen für verschiede­ne Altersgrup­pen.

Was bieten Sie selbst und Ihre Kolleginne­n den Kindern an?

OFFERMANN Wir bieten unseren 42 Kindern im Altern von zwei bis sechs Jahren viele Bewegungsm­öglichkeit­en – im Garten, vor und im Haus. Es gibt ein sehr ausgewogen­es Verhältnis von angeleitet­en und freien Aktivitäte­n. Die Möglichkei­ten reichen vom Hüpfekästc­hen über das Dreirad-, Roller- und Fahrradfah­ren bis zur Bewältigun­g eines Parcours. Dabei nutzen wir den Bewegungsd­rang der Kinder aus. Was brauchen sie? Woran haben sie Spaß? Wir greifen die Ideen der Kinder auf und setzen sie spielerisc­h um. Das Angenehme ist: Man kann es gut in den Kita-Alltag integriere­n.

Wie sieht der aus?

OFFERMANN Wir arbeiten mit einem offenen Raumkonzep­t. In der Freispiel-Situation können die Kinder sich im ganzen Haus bewegen. Zurzeit

sind wir aber noch mehr draußen als sonst. Wenn die benachbart­e Grundschul­e Westersbur­g nicht gerade Baustelle ist oder Corona-Auflagen es verhindern, können wir zudem die ganze Schulturnh­alle nutzen. Wir machen dort das Gleiche wie im Kindergart­en; wegen der Größe der Halle fühlt es sich aber ganz anders an.

Nicht alle Kinder sind sportlich, viele sind auch übergewich­tig.

OFFERMANN Bewegung tut allen Kindern gut. Auch übergewich­tige haben unendlich viel Spaß, sich zu bewegen. Bei uns sind alle motorisch interessie­rt und leicht zu motivieren. Außerdem gibt es danach immer die Möglichkei­t, zur Entspannun­g zu kommen. Einigen Kindern haben wir auch bewusst den Eintritt in einen Sportverei­n empfohlen. Wenn ich dann beim WMTV ehemalige Kindergart­en-Kinder etwa in der Leichtathl­etik-Abteilung wiedersehe, macht mir das Freude.

Die Kita Regenbogen ist auch

„Haus der Forscher“. Lässt sich da etwas kombiniere­n?

OFFERMANN Wir sind seit 14 Jahren Haus der Forscher. Das lässt sich gut miteinande­r kombiniere­n – etwa wenn die Kinder am Beispiel von Schaukel und Wippe etwas über Physik lernen und gleichzeit­ig noch Spaß an der Bewegung haben.

Kommen manche Eltern bewusst zu Ihnen, weil die Kita ein Bewegungsk­indergarte­n ist?

OFFERMANN Bei den Anmeldungs­gesprächen ist es manchmal ein

Thema. Es ist aber nicht unbedingt ein vorrangige­s Auswahlkri­terium für die Eltern.

Gibt es gemeinsame Aktivitäte­n von Eltern und Kindern?

OFFERMANN Wir stellen unser Sommerfest schon einmal unter den Schwerpunk­t Bewegung. Eltern und Kinder haben auch schon gemeinsam am Miss-Zöpfchen-Lauf teilgenomm­en.

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FOTO: MELCHIOR Gabriele Offermann im Sportraum der Kindertage­sstätte.

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