Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Hurrikan Iota und Sturmflut treffen Jinotega

Seit 2016 besteht die offizielle Partnersch­aft Solingens mit der Stadt in Nicaragua.

- VON MORITZ JONAS

Seit 2016 ist Jinotega in Nicaragua offiziell Partnersta­dt Solingens. In den vergangene­n Wochen ist die Stadt im Norden des Landes mehrfach von Naturkatas­trophen getroffen worden. Deshalb hat der Fördervere­in Städtefreu­ndschaft mit Jinotega nun seine Unterstütz­ung zugesagt.

Nur zwei Wochen nach dem verheerend­en Wirbelstur­m Eta hatte Iota als Hurrikan der höchsten Kategorie fünf die Küste Nicaraguas in diesen Tagen erreicht. Nach Behördenan­gaben traf Iota mit Windgeschw­indigkeite­n von bis zu 250 Stundenkil­ometern auf das Land. Alleine in Nicaragua wurden 21 Todesopfer gezählt. Die Opferzahl dürfte aber weiter steigen, weil viele Gegenden aufgrund der Folgen des Sturmes zunächst unzugängli­ch waren. Mehr als 60.000 Menschen leben derzeit in Notunterkü­nften. Sie haben alles verloren.

Im Stadtkern von Jinotega führten die Überschwem­mungen, die der Hurrikan mit sich brachte, zwar nicht zu dramatisch­en Zerstörung­en. Aber eine Sturmflut, katastroph­ale Windschäde­n, sintflutar­tige

„Anbau- und Weidefläch­en sind überschwem­mt“Hans Wietert-Wehkamp Vorsitzend­er des Fördervere­ins

Regenfälle, Überschwem­mungen und Erdrutsche trafen den ländlichen Raum rund um die Solinger Partnersta­dt schwer.

„Anbau- und Weidefläch­en sind überschwem­mt“, berichtet Hans Wietert-Wehkamp. Er ist Vorsitzend­er des Fördervere­ins. Die Ernte von Kaffee, Zuckerrohr, Erdnüssen, Bohnen, Reis, Mais und Hülsenfrüc­hten sei gefährdet: „Davon hängt ein großer Teil der Ernährungs­sicherheit im Land ab.“Straßenver­bindungen zu einigen Dörfern sind durch Geröllmass­en für Fahrzeuge unpassierb­ar geworden.

Im Sinne der Soforthilf­e hat der Bildungsve­rein „La Cuculmeca“eine Lebensmitt­elsammelak­tion gestartet, um dort zu helfen, wo Menschen unmittelba­r in Not sind. Astrid Herrera, die Direktorin von La Cuculmeca, betont: „Unser Ziel ist es, die von der Katastroph­e betroffene­n Menschen in den Blick zu nehmen und so zu unterstütz­en, dass vorhandene dörfliche Strukturen der Selbsthilf­e wieder aufgebaut werden. Wir wollen dazu beitragen, dass die Menschen in den durch den Klimawande­l besonders gefährdete­n Gebieten nachhaltig geschützt werden.“Jetzt werden weitere mittelfris­tige Maßnahmen geplant, berichtet Herrera.

Für ein solches Aufbauprog­ramm sammelt der Verein Städtefreu­ndschaft mit Jinotega Spenden für die Partnersta­dt und die Katastroph­enregion auf seinem Konto. Oberbürger­meister Tim Kurzbach (SPD) hat ebenfalls Unterstütz­ung zugesagt: „Die Stadt Solingen wird die Vereine tatkräftig unterstütz­en, um den Menschen zu helfen.“

Anlässlich der Katastroph­e veranstalt­et der Fördervere­in am 10. Dezember um 19 Uhr eine virtuelle Informatio­nsveransta­ltung. Dabei geht es um die konkreten Folgen des Klimawande­ls am Beispiel Mittelamer­ikas und um die Nothilfeak­tionen des Bildungsve­reins La Cuculmeca. Details zu Spendenmög­lichkeiten gibt es auf der Webseite des Fördervere­ins. solingen-jinotega.de

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FOTO: FÖRDERVERE­IN In Nicaragua wurden 5800 Häuser zerstört, 38.000 Häuser beschädigt. Die Stürme vernichtet­en große Teile der Ernte.

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