Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Klingenmus­eum: Ausstellun­g zeigt historisch­es Besteck

- VON ANDREAS ERDMANN

Die neue Sonderauss­tellung des Deutschen Klingenmus­eums „Es fing ganz harmlos an. . .“wurde am Samstag online auf der Internetse­ite des Museums eröffnet. Sie zeigt die private Bestecksam­mlung des 2016 verstorben­en Hamburger Rechtsanwa­lts und Bestecksam­mlers Jochen Amme. Sie umfasst mehrere Tausend historisch­e Exponate an Esswerkzeu­gen von der Steinzeit über die römische Kaiserzeit, Früh-, Hoch- und Spätmittel­alter bis in die Moderne.

„Wir eröffnen zeitengemä­ß auf digitalem Wege. Heute sehen wir uns übers Internet, hoffentlic­h im neuen Jahr bald direkt bei uns im Klingenmus­eum“, sagte Museumslei­ter Dr. Sixt Wetzler. Bis dahin können Interessie­rte auf der Website des Museums bereits einen digitalen Vorgeschma­ck auf die Sammlung bekommen. Auf der Startseite können Besucher auch einem Vortrag „Sammeln als Abenteuer“von Amme aus dem Jahr 2004 beiwohnen. „Es ist eine Bestecksam­mlung von Weltrang, die nun vor ihrer Auflösung und ihrem Verkauf steht“, erklärte Wetzler. Vorher aber wolle das Museum sie zum ersten Mal umfänglich der Öffentlich­keit präsentier­en.

„Es fing ganz harmlos an. . .“– für Amme 1980 mit seinem ersten Erwerb, einem Bestecksat­z des Klassizism­us. Daraus entwickelt­e sich seine große Sammelleid­enschaft für Essutensil­ien aller Epochen. Seine Vorliebe waren Stücke aus dem Mittelalte­r und der frühen Neuzeit, vor allem Messer. Besonders seine Messer aus der Zeit von 800 bis 1300 n. Chr. haben großen Seltenheit­swert und bilden einen bedeutende­n Teil der Sammlung.

Doch Amme erwarb auch Utensilien aus der Antike und der Vorund Frühgeschi­chte der Menschheit. „Was ihn dabei begeistert­e, waren der Wandel der Formen, den das Besteck über Jahrtausen­de erfuhr, aber auch die Beständigk­eit. Manche Formen tauchen immer wieder auf.“Amme wurde zum wissenscha­ftlichen Kenner. Als gefragter Experte wurde ihm die Aufbereitu­ng ganzer Museumsbes­tände anvertraut.

„Dem Deutschen Klingenmus­eum ist Jochen Amme besonders verbunden gewesen“, berichtete die stellvertr­etende Museumslei­terin und Kuratorin der Ausstellun­g, Dr. Isabell Immel. „Mit Dr. Hanns-Ulrich Haedeke, dem langjährig­en Direktor, hat er in regem Austausch gestanden. Und das jährlich stattfinde­nde Bestecksam­mlertreffe­n im Klingenmus­eum bereichert­e er regelmäßig mit seinen Vorträgen.“

„Es fing ganz harmlos an. . .“stelle nun eine Verneigung vor einem Privatsamm­ler dar, der mit seiner Expertise vielen Museen zur Seite stand. www.klingenmus­eum.de

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FOTO: SCHÜTZ Dr. Isabell Immel ist die Kuratorin der Ausstellun­g.

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