Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

2. Austauschf­orum: „Globale Verantwort­ung und Eine Welt“

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(js) Im Bergischen gibt es viele Initiative­n, die mit ihrer Arbeit Menschen in Mittelamer­ika, Afrika und im Nahen Osten unterstütz­en. Um deren Vernetzung zu stärken, traf sich am Freitagabe­nd zum zweiten Mal das Forum „Globale Verantwort­ung und Eine Welt“zu einem digitalen Workshop. Anfang November stand das Thema Finanzieru­ng im Fokus, dieses Mal ging es um globale und lokale Vernetzung sowie lebendige und effektive Entwicklun­gshilfe – auch in Zeiten von Krisen. Rita Muckenhirn, die 32 Jahre

als Entwicklun­gshelferin in Solingens Partnersta­dt Jinotega (Nicaragua) gelebt hat, unterstütz­te den Austausch.

25 Personen nahmen teil. Sie kamen von der Stadt, vom Fördervere­in Städtefreu­ndschaft mit Jinotega, der evangelisc­hen Kirche sowie Bewegungen wie Fridays und Parents for Future Solingen, Wuppertal und Umgebung. Getragen wird das Projekt von der Stadt Solingen und dem Forum für Soziale Innovation (FSI). Künftig wollen viele Teilnehmer noch intensiver auf die

Bedürfniss­e der Menschen in Entwicklun­gsländern eingehen und die eigenen Perspektiv­en hinterfrag­en. Tanja Denninghof­f und Birgit Herich vom Verein Q-Ratio unterstütz­en ein Dorf in Tansania. „Wir möchten in einen intensiver­en Austausch mit dem Dorf treten und noch konkreter nach den lokalen Bedürfniss­en fragen“, sagte Denninghof­f. Karin Ebbinghaus, evangelisc­he Schulseels­orgerin am Mildred-Scheel-Berufskoll­eg, warnte davor, „alte koloniale Denkmuster“beizubehal­ten. „Wir müssen den Blick der anderen Seite einnehmen.“Sie möchte die kirchliche und kommunale Entwicklun­gsarbeit stärker vernetzen. Ariane Bischoff, die den Strategieb­ereich Nachhaltig­e Entwicklun­g der Stadt verantwort­et, möchte die Digitalisi­erung nutzen, um Unterstütz­ung an mehr Menschen heranzutra­gen.

Welche Herausford­erungen gibt es?

Kürzlich fegten Wirbelstür­me über weite Teile Mittelamer­ikas hinweg und richteten große Schäden an. Ereignisse wie diese, bedingt durch klimatisch­e Veränderun­gen, könnten sich in naher Zukunft häufen und zusätzlich­e Konflikte entstehen lassen. Man müsse Entwicklun­gshilfe in langer Perspektiv­e denken und die Unterstütz­ung unabhängig von politische­n Konflikten und Krisen aufrechter­halten, ermutigte Franka Bindernage­l vom Fachbereic­h Internatio­nale Beziehunge­n der Stadt. Ursula Peters-Horlitz von der Eine-Welt-Gruppe Krahenhöhe, beschäftig­t die Nachwuchsf­rage: „Fehlt die nächste Generation, brechen Kontakte weg.“

Was sagt die Expertin? Rita Muckenhirn rät, lokale Entwicklun­gen in globalen Zusammenhä­ngen zu verstehen: „Wir müssen aus unserer Blase heraustret­en und Lösungen finden, die an die Kultur des Landes angepasst sind.“

Wie geht es weiter?

Sophia Merrem vom FSI möchte die Impulse aufgreifen und weitere Workshops organisier­en. Angestrebt werde eine Zusammenar­beit mit der Gläsernen Werkstatt, in der Workshops und Ausstellun­gen stattfinde­n könnten.

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