Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Impfzentrum: Sportbund plädiert für die Halle 4
(mw) Nachdem die städtische Pressestelle am vergangenen Freitag mitteilte, dass der Corona-Krisenstab beschlossen hat, das Corona-Impfzentrum an der Sportanlage Hackenberg zu platzieren, schlägt Sportbund-Vorsitzender Reinhard Ulbrich Alarm. Am Wochenende verschickte er einen offenen Brief – unter anderem an Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (SPD).
„Hackenberg ist anscheinend endgültig gesetzt, Alternativen werden wohl nicht mehr erwogen. Ihnen als ehemaliger und amtierender Sportdezernent ist sicherlich auch bewusst, dass der Sport nach Umwandlung der Halle Neuenkamp in ein Krankenhaus nicht noch mitteloder langfristig auf eine weitere Sporthalle verzichten kann“, schreibt Ulbrich. Auf die Hallen 1 bis 3 in Hackenberg und die Sporthalle West, die inzwischen als „politisches Tagungszentrum“fungiere, schon mal gar nicht. „Sport wird ja nicht verboten sein, bis alle Remscheider geimpft sind.“
Der Remscheider Sport gehe davon aus, dass eine Alternative zu Sporthallen gefunden werde, betont Ulbrich. Die Halle Hackenberg ist Spiel- und Trainingszentrum des Rollhockey-Bundesligisten IGR Remscheid. Ein wichtiger Player mit zahlreichen Mitgliedern wäre direkt betroffen. „Den einzigen, Ihnen bekannten Kompromiss, den der Sport mittragen würde, ist die Nutzung der Hackenberger Halle 4 als Impfzentrum“, betont der Sportbund-Chef und bringt die leerstehende Schule Hölterfeld als ImpfOrt ins Spiel.
OB Burkhard Mast-Weisz reagierte prompt, ebenfalls mit einem öffentlichen Brief. „Natürlich verstehen wir die Sorgen des Remscheider Sports. Auch wir finden es nicht toll, dass Sport zurzeit kaum stattfinden kann, auch wir bedauern, dass wir auf die Halle Neuenkamp als Notkrankenhaus zurückgreifen müssen“, erklärt der Stadtchef, der betont, dass der Krisenstab seine Entscheidungen mit Bedacht treffe. Bei der Schaffung eines Impfzentrums gehe es aber nicht um eine Kleinigkeit.
Es gehe darum, schnellstmöglich darauf vorbereitet zu sein, 15.000 Menschen gegen das Coronavirus zu impfen. „Ich darf daran erinnern, dass wir schon 39 Menschen haben, die verstorben sind. Und letztlich wird das Impfen dazu führen, dass sich die Lage bei uns wieder normalisiert und dass vieles – auch Sport – erst wieder umfassend möglich ist.“
Das, was der Krisenstab derzeit unter riesigem Druck erarbeiten müsse, sei kein Spaß oder Schikane gegenüber dem Sport, sondern die Aufgabe, die bestmögliche Versorgung vieler Tausend Menschen zu garantieren.“Dafür müsse vieles zurückstehen – es gehe um Menschenleben. Man wolle bei der Standortfrage die Interessen vieler berücksichtigen, sagt der OB.
„Wir nehmen die Sorgen ernst und prüfen nun, ob die Halle 4 infrage käme. Zudem prüfen wir andere Alternativen“, erklärte MastWeisz gestern Abend. „Wir werden auch für die IGR eine Lösung finden“, verspricht er. Heute soll die Standortfrage abschließend geklärt werden.