Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
Déjà Vu: Rock-Disco plant für den Neustart
Sie gehörten zu den Ersten, die ihren Betrieb dichtmachten und werden zu den Letzten zählen, die hochfahren. Die Diskotheken reihen sich unter den Geschäftsbetrieben in die Liste der Hauptleidtragenden von Corona ein. Auch das Déjà Vu hat eine lange Durststrecke hinter sich. Die letzte klassische Rock-Disco im Bergischen Land wurde zwar in die Knie, aber nicht ganz zu Boden gezwungen. Für Betreiberin Birgit Allendorf und ihren Geschäftspartner Stephan Utzelmann, den Inhaber der Immobilie am Rande von Lüttringhausen, ist die Lage nach über acht Monaten schwierig, aber noch nicht existenzbedrohend.
Utzelmann muss die laufenden Kosten tragen, ohne dass Einnahmen reinkommen, Allendorf befindet sich in Kurzarbeit. „Natürlich fehlt mir das Geld, aber mehr noch das Déjà Vu, die Arbeit, die Stammgäste und das Drumherum“, bedauert Allendorf. Zu Zeiten von Reiner und Ulli Zelck war sie selbst regelmäßige Besucherin, seit dem Verkauf zum 1. März 2019 schmeißt sie den Laden freitags und samstags, den gewohnten Öffnungszeiten der Kult-Disco. Bis das Virus zuschlug, hatten die neuen Hausherren in dem Fachwerkhaus im Lenhartzhammer 4 ordentlich Zulauf und lagen auch mit der Wiederbelebung der Konzerte richtig.
Ende September 2019 traten die DellJays aus Wermelskirchen auf.
„Es war gut besucht, noch besser war es bei Kiesberch im Januar“, erinnert sich Birgit Allendorf. Beim Auftritt der hartrockenden Remscheider Coverrocker schlug das Herz der Wirtin höher. „300 Besucher waren in der rappelvollen Disco, und die Gäste standen auch noch vor dem Eingang bis zur Straße.“
Der danach terminierte Auftritt des Hageners Rocko Konserve im März kam nicht mehr zustande. Eigentlich wollten Utzelmann und Allendorf alle zwei oder drei Monate ein Konzert anbieten. Die sind jetzt ebenso auf Eis gelegt wie private Feiern. Letzere waren trotz der drastischen Einschränkungen phasenweise erlaubt. Im Normalbetrieb würde das Déjà Vu nicht privat vermieten. „Das könnten wir unseren Stammgästen nicht antun“, meint Allendorf. In der Krise waren Privatfeiern mit bis zu 50 Gästen erlaubt, und eine Einnahmequelle. Fünf solcher Feten gab es. Nach der Verschärfung der Regeln sind sie nicht mehr erlaubt.
Was das Déjà Vu über Wasser hielt, war im Sommer vor allem der Biergarten hinter dem Fachwerkhaus.
Rund 60 Leute fasst dieser im unteren und oberen Bereich. „Es gab Wochenenden, da waren alle Tische besetzt“, dankt Birgit Allendorf treuen Stammgästen, die sie nie im Stich ließen. „Dieses Jahr haben wir abgeschrieben, wir hoffen auf das Frühjahr“, sagt Allendorf. So früh es die Außentemperaturen erlauben, will sie den Biergarten öffnen, notfalls mit Unterstützung von Heizpilzen. Am besten schon im März.
Wenn drinnen gerockt werden darf, werden Kiesberch diejenigen sein, die den Neustart nach Corona einläuten, verspricht Birgit Allendorf. Auf ihrer Homepage haben Kiesberch den 22. Januar 2021 als Termin angegeben. Dass sich dieser halten lässt, ist jedoch vermutlich auszuschließen.