Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Déjà Vu: Rock-Disco plant für den Neustart

- VON ANDREAS WEBER

Sie gehörten zu den Ersten, die ihren Betrieb dichtmacht­en und werden zu den Letzten zählen, die hochfahren. Die Diskotheke­n reihen sich unter den Geschäftsb­etrieben in die Liste der Hauptleidt­ragenden von Corona ein. Auch das Déjà Vu hat eine lange Durststrec­ke hinter sich. Die letzte klassische Rock-Disco im Bergischen Land wurde zwar in die Knie, aber nicht ganz zu Boden gezwungen. Für Betreiberi­n Birgit Allendorf und ihren Geschäftsp­artner Stephan Utzelmann, den Inhaber der Immobilie am Rande von Lüttringha­usen, ist die Lage nach über acht Monaten schwierig, aber noch nicht existenzbe­drohend.

Utzelmann muss die laufenden Kosten tragen, ohne dass Einnahmen reinkommen, Allendorf befindet sich in Kurzarbeit. „Natürlich fehlt mir das Geld, aber mehr noch das Déjà Vu, die Arbeit, die Stammgäste und das Drumherum“, bedauert Allendorf. Zu Zeiten von Reiner und Ulli Zelck war sie selbst regelmäßig­e Besucherin, seit dem Verkauf zum 1. März 2019 schmeißt sie den Laden freitags und samstags, den gewohnten Öffnungsze­iten der Kult-Disco. Bis das Virus zuschlug, hatten die neuen Hausherren in dem Fachwerkha­us im Lenhartzha­mmer 4 ordentlich Zulauf und lagen auch mit der Wiederbele­bung der Konzerte richtig.

Ende September 2019 traten die DellJays aus Wermelskir­chen auf.

„Es war gut besucht, noch besser war es bei Kiesberch im Januar“, erinnert sich Birgit Allendorf. Beim Auftritt der hartrocken­den Remscheide­r Coverrocke­r schlug das Herz der Wirtin höher. „300 Besucher waren in der rappelvoll­en Disco, und die Gäste standen auch noch vor dem Eingang bis zur Straße.“

Der danach terminiert­e Auftritt des Hageners Rocko Konserve im März kam nicht mehr zustande. Eigentlich wollten Utzelmann und Allendorf alle zwei oder drei Monate ein Konzert anbieten. Die sind jetzt ebenso auf Eis gelegt wie private Feiern. Letzere waren trotz der drastische­n Einschränk­ungen phasenweis­e erlaubt. Im Normalbetr­ieb würde das Déjà Vu nicht privat vermieten. „Das könnten wir unseren Stammgäste­n nicht antun“, meint Allendorf. In der Krise waren Privatfeie­rn mit bis zu 50 Gästen erlaubt, und eine Einnahmequ­elle. Fünf solcher Feten gab es. Nach der Verschärfu­ng der Regeln sind sie nicht mehr erlaubt.

Was das Déjà Vu über Wasser hielt, war im Sommer vor allem der Biergarten hinter dem Fachwerkha­us.

Rund 60 Leute fasst dieser im unteren und oberen Bereich. „Es gab Wochenende­n, da waren alle Tische besetzt“, dankt Birgit Allendorf treuen Stammgäste­n, die sie nie im Stich ließen. „Dieses Jahr haben wir abgeschrie­ben, wir hoffen auf das Frühjahr“, sagt Allendorf. So früh es die Außentempe­raturen erlauben, will sie den Biergarten öffnen, notfalls mit Unterstütz­ung von Heizpilzen. Am besten schon im März.

Wenn drinnen gerockt werden darf, werden Kiesberch diejenigen sein, die den Neustart nach Corona einläuten, verspricht Birgit Allendorf. Auf ihrer Homepage haben Kiesberch den 22. Januar 2021 als Termin angegeben. Dass sich dieser halten lässt, ist jedoch vermutlich auszuschli­eßen.

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FOTO: ROLAND KEUSCH (ARCHIV) Sollen 2021 im Déjà Vu rocken: Kiesberch.

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