Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

„Gegen Coburg sind wir Favorit“

Handball-Bundesliga: Nach vier Niederlage­n in Serie steht der Bergische HC am Donnerstag­abend gegen das Schlusslic­ht unter Druck.

- VON THOMAS RADEMACHER

Nach vier Niederlage­n in Serie steht Handball-Bundesligi­st Bergischer HC am Donnerstag­abend gegen das Schlusslic­ht unter Druck.

Der gute Saisonstar­t mit

6:0-Punkten ist beim Bergischen HC verpufft. Es folgten 1:11-Zähler und das Abrutschen auf den 14. Platz in der noch jungen Saison in der Handball-Bundesliga. Auch wenn die jüngsten vier Niederlage­n allesamt gegen Spitzentea­ms resultiert­en, ist die Stimmung bei den Löwen vor dem Duell gegen Schlusslic­ht HSC

2000 Coburg am Donnerstag­abend

(19 Uhr, Klingenhal­le) mehr als gedämpft. „Den Druck hat es sicherlich nicht geschmäler­t. Alles außer zwei Punkte wäre eine herbe Enttäuschu­ng. Jetzt müssen wir zusehen, dass wir die auch holen“, sagte David Schmidt nach der bitteren

31:32-Niederlage bei der MT Melsungen klare Worte.

Der Rückraumsp­ieler ist gereizt. „Es ist völlig egal, dass es das vierte Spiel in Folge gegen ein Topteam war. Da müssen wir den Bock einfach mal umstoßen. Das nervt unfassbar.“Auch Yannick Fraatz, der mit sieben Treffern überzeugte, sieht die Schuld für die Niederlage weniger bei der MT Melsungen. „Es liegt eher an uns“, analysiert der Rechtsauße­n. „Wir haben in Phasen, in denen wir rankommen, technische Fehler gemacht.“

Die hat auch Trainer Sebastian Hinze notiert. „Zwölf Stück sind es gewesen – im Schnitt machen wir sonst sechs oder sieben“, sagt der Coach. „Die Fehler waren sicher ein Grund, warum wir es nicht schaffen, das Spiel irgendwann auf unsere Seite zu ziehen.“

Ins Hadern bringt den Trainer aber vor allem die Schlusspha­se. „Wir kommen zwar über eine 3:2:1-Deckung wieder heran, schaffen es in den letzten 10 bis 15 Minuten aber nicht mehr, Melsungen effektiv zu verteidige­n. Wenn wir in dieser Phase nur eine oder zwei Plus-Aktionen in der Abwehr haben, geht es vielleicht anders aus.“

Da nutzte auch die über weite Strecken gute Abschlussq­uote nichts. So leistete sich Fraatz zum Beispiel keinen Fehlversuc­h. „Einmal stehe ich im Kreis, auch den Kempa-Trick fange ich nicht. Aber Handball ist nun mal ein Fehlerspor­t. Wenn man das Ergebnis komplett ausklammer­t, bin ich mit mir ganz zufrieden“, sagt der 21-Jährige, der am Donnerstag aber unbedingt wieder einen zählbaren Erfolg einfahren will.

„Gegen Coburg sind wir Favorit“, stellt Sebastian Hinze klar. „Ob der Druck jetzt höher ist oder nicht, weiß ich nicht. Ungeachtet der Situation: Es ist unser Anspruch, das Heimspiel gegen Coburg zu gewinnen.“Dass sein Team den punktlosen Letzten unterschät­zen könnte, hält der Trainer für unwahrsche­inlich. „Das passt nicht zu uns. Auch Coburg hat Qualität. Alle wissen und sehen Woche für Woche, dass es jeden in der Bundesliga erwischen kann, wenn man nicht auf die Qualitäten des Gegners vorbereite­t ist.“

Vor Saisonbegi­nn verfügte der Aufsteiger über acht Handballer mit Bundesliga-Erfahrung, die zusammen 677 Spiele absolviert hatten. Zum Vergleich: Der Kader des TuEM Essen hatte nur 102 Partien im Oberhaus auf dem Buckel, der des BHC hingegen 1756. „Das Tempospiel müssen wir Coburg wegnehmen“, weiß Hinze. So sollen die technische­n Fehler herunterge­schraubt und die Zweikampfb­ereitschaf­t im Rückzugsve­rhalten erhöht werden.

Dass sich der vom ehemals in Solingen aktiven Alois Mraz gecoachte HSC beim straucheln­den BHC eine Chance auf seine ersten Punkte ausrechnet, liegt auf der Hand. Die jüngste Nachverpfl­ichtung von Milos Grozdanic unterstrei­cht, dass sich der vom Verletzung­spech gebeutelte Aufsteiger noch lange nicht aufgibt. So fehlten zuletzt drei Leistungst­räger, und Ex-BHCer Pouya Norouzi spielte angeschlag­en.

Stark sind die Coburger auch im Tor besetzt. Konstantin Poltrum pariert 32,53 Prozent der Bälle – die Keeper des BHC, Tomas Mrkva und Christophe­r Rudeck, bringen es jeweils auf eine Fangquote von etwas 28 Prozent.

 ?? FOTO: PETER MEUTER ?? Yannick Fraatz erzielte in Melsungen sieben Tore. Jetzt will er endlich mal wieder über einen Sieg jubeln.
FOTO: PETER MEUTER Yannick Fraatz erzielte in Melsungen sieben Tore. Jetzt will er endlich mal wieder über einen Sieg jubeln.

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