Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

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- TEXT: JENI | FOTO: WIKIMEDIA COMMONS

Vieles erinnert in Paris an den ehemaligen französisc­hen Kaiser Napoleon

Bonaparte. Der Arc de Triomphe im Zentrum wurde zum Gedenken an dessen größte Schlachten errichtet. Im Invalidend­om können Touristen das Grab des 1821 in der Verbannung auf St. Helena gestorbene­n Korsen besuchen. Deutlich weniger hell strahlt die Erinnerung an einen nahen Verwandten – obwohl Napoleon III. fast doppelt so viel Zeit auf dem Kaiserthro­n verbrachte wie sein berühmter Onkel. Charles Louis Napoleon Bonaparte wurde 1808 als Sohn von Louis Bonaparte, dem Bruder des Kaisers, geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er zu großen Teilen im Exil, auch in Deutschlan­d. In Augsburg besuchte er eine Zeit lang das Gymnasium. Nach einem Putschvers­uch gegen den französisc­hen König Louis-Philippe ging er 1836 nach Nordamerik­a. Schon 1837 kehrte er zurück, doch auch ein zweiter Putschvers­uch 1840 scheiterte und endete mit der Haft des damals 32-Jährigen. Nach sechs Jahren floh er nach London. Die Revolution 1848 ermöglicht­e die Rückkehr nach Paris. Im Dezember desselben Jahres wurde er zum Präsidente­n der Zweiten Republik gewählt. Am 2. Dezember 1851, kurz vor dem Ende seiner Amtszeit, putschte Napoleon ein weiteres Mal. Er ließ die Nationalve­rsammlung entmachten, übernahm diktatoris­che Vollmachte­n und gab sich selbst den Titel „Prince-Président“. Nach der blutigen Niederschl­agung aller Proteste ließ er die neue Verfassung durch ein Plebiszit legitimier­en. Ein Jahr später, am 2. Dezember 1852, genau 48 Jahre nachdem sich Napoleon I. die Kaiserkron­e aufs Haupt gesetzt hatte, ließ er sich als Napoleon III. zum Kaiser ausrufen. Die Zweite Republik war beendet, das Zweite Kaiserreic­h begann.

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