Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Josef Neumann tritt 2021 als SPD-Chef ab

Amtszeit endet nächstes Jahr. Partei entschuldi­gt sich bei Grünen für die Abweichler bei Bezirks-Wahlen.

- VON MARTIN OBERPRILLE­R

Die Solinger Sozialdemo­kraten müssen sich bei ihrem Parteitag im kommenden Jahr einen neuen Vorsitzend­en suchen. Denn dann wird der langjährig­e SPD-Chef Josef Neumann nicht mehr antreten. Das hat Neumann am Dienstag angekündig­t, nachdem sich der Vorstand sowie der Unterbezir­ksausschus­s der SPD zuvor zu einer Krisensitz­ung getroffen hatten, bei der vor allem die Aufarbeitu­ng der Bezirksbür­germeister-Wahlen in Burg / Höhscheid und in Mitte gestanden hatten.

Dort waren die auch von den Sozialdemo­kraten unterstütz­ten Kandidatin­nen von Bündnis 90 / Die Grünen, Dorothea Geßner (Burg / Höhscheid) sowie Helga Bisier (Mitte) durchgefal­len und die zwei CDU-Bewerber Paul Westeppe und Hansjörg Schweikhar­t zu neuen Bezirksbür­germeister­n gewählt worden. Ausschlagg­ebend dafür dürften unter anderem Abweichler aus der SPD gewesen sein, für deren Verhalten sich die Partei nun noch einmal entschuldi­gte.

„Vorstand und Unterbezir­ksausschus­s haben beschlosse­n, Bündnis 90/Die Grünen in aller Form um Entschuldi­gung für den Schaden zu bitten, der bei den Bezirksbür­germeister-Wahlen entstanden ist“, sagte Parteichef Neumann, der im Anschluss an die mehrstündi­ge Krisensitz­ung unterstric­h, „ebenso einstimmig“habe es ein Bekenntnis dazu gegeben, „weiter mit den Grünen für ein sozial gerechtes, nachhaltig­es und lebendiges Solingen zu arbeiten“.

Hart gingen Vorstand und Unterbezir­ksausschus­s hingegen mit den eigenen Abweichler­n ins Gericht. Diese „Handvoll einzelner“habe persönlich­e Interessen vor das Wohl von Stadt und Partei gestellt. Dementspre­chend groß seien in der SPD „Wut und Entsetzen über den Bruch fester Verabredun­gen“. Tatsächlic­h hatten sich Grüne und Sozialdemo­kraten nach der Wiederwahl von Oberbürger­meister Tim Kurzbach (SPD) als rot-grüner Kandidat und im Vorfeld der Wahlen in den Bezirksver­tretungen

auf gemeinsame Listen mit einer jeweiligen Spitzenkan­didatin der Grünen verständig­t.

Diesen Weg war die CDU, die zum Beispiel in Mitte auf einen Bewerber aus der SPD als stärkster Fraktion bestanden hatte, aber nicht mitgegange­n. Vielmehr stellten die Christdemo­kraten eigene Kandidaten auf, die schließlic­h mit den CDU-Stimmen, denen von der FDP sowie mutmaßlich mit Hilfe der anonymen SPD-Abweichler sowie der AfD gewannen.

Die entstanden­en Scherben will die SPD nun aufkehren. „„Wir haben beschlosse­n, wie wir die Ziele mit den Grünen angehen wollen“, sagte Konstantin Klopp, Vorsitzend­er des Unterbezir­ksausschus­ses. Dazu gehörten Arbeitspro­gramme und der Austausch mit den Grünen, aber auch die Aufarbeitu­ng in der SPD. Konstantin Klopp:

„Unser Engagement für die beschlosse­nen Ziele muss der Beweis unserer Verlässlic­hkeit sein.“

Daran will auch die Ratsfrakti­on mitarbeite­n. „Mit dem Wachsen unserer Stadt, dem Klimawande­l, der Mobilitäts­wende und Solingens Gesundheit­swesen warten riesige Herausford­erungen auf uns“, sagte Fraktionsc­hefin Iris Preuß-Buchholz am Dienstag.

Darüber hinaus hieß es bei der SPD, man sei erleichter­t, dass Partei-Vorsitzend­er Neumann noch bis zum offizielle­n Ende seiner Amtszeit im Frühjahr 2021 weitermach­en werde. Direkt nach den Bezirks-Wahlen hatte der SPD-Chef erklärt, über persönlich­e Konsequenz­en nachzudenk­en.

Der turnusgemä­ß anstehende Parteitag der SPD muss nächstes Jahr einen Nachfolger wählen. „Nach zehn Jahren Vorsitz ist das dann auch ein guter Zeitpunkt, das neue Jahrzehnt in jüngere Hände zu übergeben“, betonte Josef Neumann nach der Konferenz von Vorstand sowie Ausschuss, an der 40 Genossen teilgenomm­en hatten.

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FOTO: PETER MEUTER Hört nach zehn Jahren auf: Josef Neumann.

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