Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Kurzarbeit stützt den Arbeitsmar­kt

Von Anfang März bis Ende November sind bei der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal rund 1900 Anzeigen auf Kurzarbeit für knapp 27.800 Personen eingegange­n. Im November sank die Arbeitslos­igkeit auf 7215 Personen.

- VON UWE VETTER

Das Kurzarbeit­ergeld wird nicht ausgehen. Sind die Reserven der Bundesanst­alt für Arbeit verbraucht – am Jahresbegi­nn betrugen sie 24 Milliarden Euro – „dann wird der Bund mit Steuermitt­eln aushelfen“, sagt Martin Klebe, Chef der Arbeitsage­ntur Solingen-Wuppertal. Zumal die Kurzarbeit im Verlauf der Corona-Pandemie einen stabilisie­renden Faktor auch für den Solinger Arbeitsmar­kt hat. „Ohne Kurzarbeit sähe es schlechter aus. Sie hilft ungemein und wird uns bis zum Ende der Krise tragen“, findet Klebe.

Denn sind ein oder mehrere Corona-Impfstoffe zugelassen und die Impfzentre­n haben ihre Arbeit aufgenomme­n, werde sich die Kurzarbeit bezahlt machen: „Die Betriebe können dann mit ihrem eigenen Personal durchstart­en“, hofft Klebe zuversicht­lich. Dieser positive Effekt habe sich auch nach der Wirtschaft­sund Finanzkris­e gezeigt.

Von Anfang März bis Ende November haben immerhin rund 1900 Firmen Anzeigen auf Kurzarbeit für knapp 27.800 Personen gestellt. Die tatsächlic­h erfolgte Kurzarbeit ist jedoch geringer und erfordert eine Wartezeit von sechs Monaten, um hier genaue Zahlen erheben zu können. Für den Monat Mai liegen diese Zahlen nun vor. Danach haben laut Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal 1080 Betriebe für rund 12.300 Mitarbeite­r konjunktur­elles Kurzarbeit­ergeld beantragt.

Der Anteil der Kurzarbeit­er an den sozialvers­icherungsp­flichtigen Beschäftig­ten in Solingen ist gleichwohl hoch. Allein auf den Mai bezogen betrug dieser Wert 22,8 Prozent.

Kurzarbeit sorgt aber dafür, dass sich die Arbeitslos­igkeit in der Klingensta­dt in Grenzen hielt. Im November ist sie „saisonal bedingt“, so Martin Klebe, erneut zurückgega­ngen. Und zwar um 267 Personen gegenüber Oktober auf insgesamt 7215 Frauen und Männer. Das entspricht einer Arbeitslos­enquote von 8,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresm­onat November (6,7 Prozent) liegt die natürlich deutlich höher. Da herrschte Hochkonjun­ktur, vom Coronaviru­s war weit und breit nichts zu spüren.

Den Arbeitsver­mittlern im Agentur-Gebäude an der Kamper Straße in Ohligs wurden im November 292 neue Stellen zur Besetzung gemeldet. Somit wurden seit Jahresbegi­nn im Vergleich zum Vorjahr 530 weniger neue Stellen gemeldet. Das ist ein Rückgang von 17 Prozent.

Im Bestand sind aktuell noch 1029 offene Stellen. Arbeitskrä­fte werden insbesonde­re in der Altenpfleg­e gesucht, aber auch im Verkauf, im Büro, im Bereich Werbung und Marketing, in der Lagerwirts­chaft, in der Metallbear­beitung und unter anderem im Bereich Paketzuste­llungen.

Sorge bereiten Martin Klebe derzeit aber die Bereiche Jugendarbe­itslosigke­it und Langzeitar­beitslosig­keit. Derzeit sind in Solingen 2713 Menschen bereits länger als ein Jahr auf Jobsuche. Das sind gegenüber dem Vorjahresm­onat knapp 600 oder 28,2 Prozent mehr. Von den Langzeitar­beitslosen werden 86 Prozent (2333 Personen) in der Grundsiche­rung betreut. Klebe:

„Der Arbeitsmar­kt im November zeigt Licht und Schatten. Erfreulich ist die positive Entwicklun­g bei den Stellenang­eboten. Mit Sorge betrachte ich den kontinuier­lichen Anstieg der Langzeitar­beitslosig­keit.“

Auch die Entwicklun­g der Erwerbslos­en unter 25 Jahren sieht der Chef der Arbeitsage­ntur Solingen-Wuppertal kritisch. Die ist zwar im Vergleich zum Oktober im Berichtsmo­nat November um 88 auf insgesamt 860 gesunken. Doch gegenüber November des vergangene­n Jahres ist die Jugendarbe­itslosigke­it um rund 28 Prozent (187 Personen) gestiegen.

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FOTO: DPA In der Altenpfleg­e verzeichne­t die Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal offene Stellen.

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