Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid
10.000 Euro für den guten Zweck
Firma Solida unterstützt die Ärztliche Kinderschutzambulanz mit dieser Summe.
Einen Scheck über 10.000 Euro übergab Solida-Geschäftsführerin Julia Broy nun der Ärztlichen Kinderschutzambulanz. Für die Einrichtung neben dem Sana-Klinikum ist die hohe Spende ein warmer Segen und ein Baustein, um jährlich die fehlenden 200.000 Euro Kosten abzudecken, die nicht über Stadt und Land reinkommen. 25 Prozent ihres Budgets – hauptsächlich im Personalbereich – muss die Fachstelle für Kinder und Jugendliche, die von körperlicher Misshandlung, Vernachlässigung oder sexueller Gewalt betroffen sind, über Spenden aufbringen.
Der Remscheider Hersteller von Einsteckwerkzeugen ist bei der Hilfe
ein verlässlicher Partner. Jedes Jahr sucht sich Solida zwei, drei Projekte aus, die mit einer erklecklichen Summe unterstützt werden. Die Ambulanz an der Burger Straße wird regelmäßig bedacht. Es fiel dem familiengeführten Mittelständler auch in 2020 nicht schwer, sich zu engagieren.
„Wir sind bislang stabil durch die Krise gekommen, ohne Kurzarbeit“, erklärt Julia Broy. Für die 80 Mitarbeiter ist dies eine beruhigende Nachricht. Auch die Ärztliche Kinderschutzambulanz, die von einem Verein getragen wird, freut sich, dass ihre wichtige Aufgabe in der Öffentlichkeit gewürdigt wird.
„Es ist nicht nur das Geld, es geht um die Haltung an der Seite der Kinder. Das macht Mut und stärkt unsere Verantwortung“, betont Vereinsvorsitzender und Kinderarzt Dr. Thomas Schliermann. Wer an dieser Stelle hilft, unterstützt junge Menschen, die am Abgrund stehen.
„1000 Kinder werden jährlich bundesweit misshandelt, über 100 kommen nach Übergriffen zu Tode, bei
100.000 weiteren interveniert das Jugendamt“, zählt Schliermann auf und fügt hinzu: „Nicht eingerechnet ist dabei die Dunkelziffer.“
Es sind junge Menschen mit Traumata, mit anhaltenden psychischen Problemen, „mit Schäden, die oft lebenslänglich sind“, sagt Schliermann. Über 400 Kinder wurden im Jahr 2019 in der Seestadt auf dem Berge stationär und ambulant behandelt. Die anhaltende Corona-Pandemie verschärft die Probleme. Auch die Aufdeckung der Kinderschänder-Netzwerke in Lügde, Bergisch Gladbach und Münster treibt die Fallzahlen weiter nach oben.
Die Kinderschutzambulanz kümmert sich um einige Geschädigte, die Opfer der hochprofessionellen Kinderporno-Ringe wurden. Leiterin Birgit Köppe-Gaisendrees verhehlt nicht, dass es Situationen gibt, „wo wir als Team an die Grenzen unserer Vorstellungskraft, aber auch an psychische wie physische Grenzen stoßen.“
Die Spende von Solida trägt übrigens dazu bei, das Team um
1,5 Stellen aufzustocken. Ab April
2021 wird eine Erziehungswissenschaftlerin ihre halbe Stelle auf Ganztags ausbauen, zudem wird einen Monat später ein Psychologe Vollzeit eingestellt.