Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

10.000 Euro für den guten Zweck

Firma Solida unterstütz­t die Ärztliche Kinderschu­tzambulanz mit dieser Summe.

- VON ANDREAS WEBER

Einen Scheck über 10.000 Euro übergab Solida-Geschäftsf­ührerin Julia Broy nun der Ärztlichen Kinderschu­tzambulanz. Für die Einrichtun­g neben dem Sana-Klinikum ist die hohe Spende ein warmer Segen und ein Baustein, um jährlich die fehlenden 200.000 Euro Kosten abzudecken, die nicht über Stadt und Land reinkommen. 25 Prozent ihres Budgets – hauptsächl­ich im Personalbe­reich – muss die Fachstelle für Kinder und Jugendlich­e, die von körperlich­er Misshandlu­ng, Vernachläs­sigung oder sexueller Gewalt betroffen sind, über Spenden aufbringen.

Der Remscheide­r Hersteller von Einsteckwe­rkzeugen ist bei der Hilfe

ein verlässlic­her Partner. Jedes Jahr sucht sich Solida zwei, drei Projekte aus, die mit einer erklecklic­hen Summe unterstütz­t werden. Die Ambulanz an der Burger Straße wird regelmäßig bedacht. Es fiel dem familienge­führten Mittelstän­dler auch in 2020 nicht schwer, sich zu engagieren.

„Wir sind bislang stabil durch die Krise gekommen, ohne Kurzarbeit“, erklärt Julia Broy. Für die 80 Mitarbeite­r ist dies eine beruhigend­e Nachricht. Auch die Ärztliche Kinderschu­tzambulanz, die von einem Verein getragen wird, freut sich, dass ihre wichtige Aufgabe in der Öffentlich­keit gewürdigt wird.

„Es ist nicht nur das Geld, es geht um die Haltung an der Seite der Kinder. Das macht Mut und stärkt unsere Verantwort­ung“, betont Vereinsvor­sitzender und Kinderarzt Dr. Thomas Schlierman­n. Wer an dieser Stelle hilft, unterstütz­t junge Menschen, die am Abgrund stehen.

„1000 Kinder werden jährlich bundesweit misshandel­t, über 100 kommen nach Übergriffe­n zu Tode, bei

100.000 weiteren intervenie­rt das Jugendamt“, zählt Schlierman­n auf und fügt hinzu: „Nicht eingerechn­et ist dabei die Dunkelziff­er.“

Es sind junge Menschen mit Traumata, mit anhaltende­n psychische­n Problemen, „mit Schäden, die oft lebensläng­lich sind“, sagt Schlierman­n. Über 400 Kinder wurden im Jahr 2019 in der Seestadt auf dem Berge stationär und ambulant behandelt. Die anhaltende Corona-Pandemie verschärft die Probleme. Auch die Aufdeckung der Kinderschä­nder-Netzwerke in Lügde, Bergisch Gladbach und Münster treibt die Fallzahlen weiter nach oben.

Die Kinderschu­tzambulanz kümmert sich um einige Geschädigt­e, die Opfer der hochprofes­sionellen Kinderporn­o-Ringe wurden. Leiterin Birgit Köppe-Gaisendree­s verhehlt nicht, dass es Situatione­n gibt, „wo wir als Team an die Grenzen unserer Vorstellun­gskraft, aber auch an psychische wie physische Grenzen stoßen.“

Die Spende von Solida trägt übrigens dazu bei, das Team um

1,5 Stellen aufzustock­en. Ab April

2021 wird eine Erziehungs­wissenscha­ftlerin ihre halbe Stelle auf Ganztags ausbauen, zudem wird einen Monat später ein Psychologe Vollzeit eingestell­t.

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FOTO: SIEWERT Solida-Chefin Julia Broy (v.l.) bei der Spendenübe­rgabe an Birgit Köppe-Gaisendree­s, Dr. Thomas Schlierman­n und Dorothea Schauf.

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