Solinger Bergische Morgenpost/Remscheid

Kunst soll barrierefr­ei erreichbar sein

Im Kulturauss­chuss wurde die Situation der freien Kulturscha­ffenden diskutiert. Das Zentrum plant eine integrativ­e Neuausrich­tung.

- VON PHILIPP MÜLLER

In seiner ersten Sitzung nach der Kommunalwa­hl erhielt der Ausschuss für Kultur, Tourismus und Stadtmarke­ting einen Einblick in ein laufendes Projekt im Zentrum für verfolgte Künste. Das auch vom Landschaft­sverband Rheinland (LVR) mitgetrage­ne Museum im ehemaligen Gräfrather Rathaus will barrierefr­ei werden. Das gelte sowohl für die Räume, besonders aber auch für die Inhalte. Dafür werde ein Maßnahmenp­lan mit integrativ­en und inklusiven Inhalten bis Mitte kommenden Jahres erarbeitet, erklärte die Projektlei­terin Claudia Friedrich vom Zentrum.

Der Plan umfasse daher, sich anzuschaue­n, wo bauliche Verbesseru­ngen notwendig seien. Das fange beim Vorplatz an und höre bei den alten Türen auf. Inhaltlich gehe es um die Frage, die Idee des Zentrums und gezeigte Kunst einer breiten Öffentlich­keit leicht verständli­ch zu vermitteln. Das werde bis zum inklusiven Gedanken reichen, Behinderte dabei mitzunehme­n.

Zweiter Tagesordnu­ngspunkt war die Lage der freischaff­enden Künstler in Solingen. Sonja Baumhauer, Leiterin des Kulturmana­gements, berichtete von einer digitalen Veranstalt­ung, in der sie die Schritte vorgestell­t habe, die die Stadt jetzt für die Branche leisten könne. Dabei erwähnte sie, dass ihr Amt ein Netzwerk in die Szene betreibe. Über einen Newsletter würde sie Nachrichte­n zu Hilfsprogr­ammen wie aktuell der Novemberhi­lfe verbreiten. Zugleich gebe sie nicht nur Hinweise, sondern auch konkrete Hilfe bei der Stellung von Anträgen für Landesmitt­el aus dem Programm „Neustart Kultur“. Als dritte Säule führte

Baumhauer die Hotline des Kulturmana­gements für Künstler ( 2902424) an. Diese werde rege genutzt, berichtete Baumhauer auf Nachfrage. Kulturdeze­rnentin Becker (Grüne) versichert­e, dass man an Ideen arbeite, wie man den Künstlern helfen könne. Sie zählte, wie Baumhauer auch, die erneute Aktivierun­g des TV-Formats auf dem Youtube-Kanal des Theater und Konzerthau­ses auf.

Sollten etwa die Museen wieder öffnen dürfen, richtete Ausschussm­itglied Hartmut Ober (SPD) einen Appell an den Ausschuss: Jeder möge solche Nachrichte­n, die die Einrichtun­gen in den sozialen Medien verbreiten würden, auch selbst auf diesem Weg teilen. Der neue Ausschuss-Vorsitzend­e Sebastian Haug (CDU) sagte, dass soziale Medien für die Kultur immer wichtiger würden. Schon zu Beginn der Sitzung hatte Haug in einer Grundsatzr­ede angesichts von Corona erklärt, dass die Kultur unter ständigem Rechtferti­gungsdruck stehe. „Es kann aber nicht sein, dass Kultur ein Luxusgut ist, auf das man je nach Kassenlage verzichten kann.“

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FOTO: PETER MEUTER Das Zentrum für verfolgte Künste im Kunstmuseu­m will barrierefr­ei werden. Das Konzept umfasst mehr als Treppen.

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